Gestern abend war ich auf der Einweihungsparty der Duisburger Rheinschafe eingeladen. Innerhalb von weniger als zwei Jahren haben sich die jungen Leute von einem winzigen Gründer-Büro von 25 qm für 4 Arbeitsplätze im Duisburger Technologiezentrumzu zu einer großzügigen repräsentativen Fläche an der Wintgenstraße vergrößert – mit bester technologischer Ausstattung und Allem, was das Herz eines kreativen Programmieres begehrt: Cillout-Lounge, viel Bewegungsfreiheit – aber auch viel Raum zum kommunikativen Austausch.
Was ist das Geheimnis dieser überaus erfolgreichen Existenzgründung? Bei der Präsentation der Historie und der abgeschlossenen Projekte wurde es mir bewusst: hier zählt kein schöner Schein, hier zählen ausschließlich Können, Kreativität, Innovationsgeist, Empathie, Begeisterung und Team-Geist. Die jungen Hochschulabsolventen waren locker wie immer, trotz der großen Feier mit etwa 100 Gästen, zum Teil hochrangige Persönlichkeiten, die froh sind, als Kunden der Rheinschafe entdeckt zu haben!
Ich fühlte mich erinnert an die Künstler-Avantgarde im Expressionismus: junge Menschen, die einen gemeinsamen Willen hatten, die etwas bewegen und verändern wollten, die nicht aus waren auf schnelles Geld – sondern nach der Freiheit, ihre Visionen ausleben zu können. Im Unterschied zu damals brauchen die Nerd-Avantgardisten keine reichen Familien, die sie sponsern, sie brauchen auch keine kaufmännisch begabten Ehefrauen, die den Vertrieb übernehmen – heute verdienen die Visionäre unserer Zeit aus eigenen Kräften sehr gutes Geld! Nicht, weil sie gute Verkäufer sind und die Eitelkeiten der Management-Welt mitmachen – sondern weil sie so gut sind, dass sie auch ohne Verbiegungen solvente Konzerne als Kunden anziehen.
Was besonders sympathisch ist: neben hochkomplexen Aufgaben für Konzerne und wissenschaftliche Einrichtungen übernehmen sie auch aus Identifikationsgefühl für ihre Heimatstadt Duisburg die Erstellung neuer Web-Auftritte, Seiten für gemeinnützige Träger und die Duisburger Philharmoniker – die einen deutschlandweit berühmten Blog führen.
Wirkliche Kunst wird digital, wird funktional, wird menschenverbindend und global – und das, was wir als klassische Kunst kennen, wird immer mehr „Deko“ – und die kreativen Nerds, die gern vor allem nachts arbeiten, bezeichnen sich eher als Web-Architekten als als Web-Designer – es ist wirklich unglaublich, in welch historisch bedeutender Zeit wir heute leben dürfen.
Hier die Website der Rheinschafe, die leider nicht die Projekte enthält, die einen zum Staunen bringen – vielleicht haben sie für die Präsentation ihrer Hoch-Leistungen keine Zeit – oder sehen da keine Wichtigkeit 🙂
[…] Die “Rheinschafe” oder: was früher die Kunst-Avantgarde war, sind heute die Nerds | Steadynew… "Was ist das Geheimnis dieser überaus erfolgreichen Existenzgründung? Bei der Präsentation der Historie und der abgeschlossenen Projekte wurde es mir bewusst: hier zählt kein schöner Schein, hier zählen ausschließlich Können, Kreativität, Innovationsgeist, Empathie, Begeisterung und Team-Geist. Die jungen Hochschulabsolventen waren locker wie immer, trotz der großen Feier mit etwa 100 Gästen, zum Teil hochrangige Persönlichkeiten, die froh sind, als Kunden der Rheinschafe entdeckt zu haben!" – Und schon wieder bin ich Avantgarde… (tags: duisburg) […]