Eva Ihnenfeldt: Was ist Pfingsten und was soll das Ganze?

Wir leben in einer Zeit, in der sich Menschen von Kirchen lösen und ihre eigenen spirituellen Farmen gründen – wir werden sozusagen „Seelen-Siedler“. Wir suchen uns die passenden Freunde und Gebiete, bestellen unser Geborgenheits-Feld, glauben an die Kraft des Wünschens, an Schicksal, Fügung, universale Führung. Sind da die christlichen Feste überhaupt noch von Bedeutung? Ist Jesus ein Prophet unter vielen geworden, und ist Wissen über Pfingsten höchstens noch spannend, um mit guter Allgemeinbildung glänzen zu können?

Was geschah laut Bibel zu Pfingsten?

Die Jünger von Jesus hatten ein Wechselbad der Gefühle durchlebt. Drei Jahre lang waren sie herumgezogen mit diesem charismatischen Mann, dem Besitz, Familie und Sicherheit nichts bedeuteten. Drei Jahre lang waren sie mitten in einem Sog von Begeisterung und emotionalem Aufruhr. Sie hörten Geschichten, die ihr gewohntes Denken, die Tradition, Rolle und Bindung völlig durcheinanderrüttelten.

Sie fühlten innere Freiheit, und gleichzeitig Geborgenheit in einem unviversalen Plan, sie fühlten übermenschliche Liebe und gleichzeitig unkorrumpierbare Strenge, die nicht von  menschlicher Gewalt ergriffen werden konnte.

Dann der Schock: auf dem Höhepunkt der Begeisterung schlug innerhalb von Minuten die Stimmung um. Die, die Jesus euphorisch gefeiert hatten, wandten sich urplötzlich gegen ihn, forderten seinen Tod, belachten sein Leid und erfreuten sich an der gelungenen Kreuzigung des angeblich Unverwundbaren. Und die Jünger mussten fürchten, selbst gefoltert und getötet zu werden.

Dann, nur drei Tage später, flüsternde Gerüchte, die sich in Windeseile verbreiteten: „Er lebt!“ Wunderbare Erscheinungen, unheimliche Begegnungen, Verwirrung und wachsende Gewissheit: es ist alles war. Er war kein durchgeknallter Scharlatan, er war tatsächlich der lang ersehnte Messias, Gottes Sohn, auferstanden von den Toten, als Mensch gelebt, um uns alle zu erlösen – wenn wir nur glauben.

Dann der Triumph, von dem die engsten Freunde berichten: die Himmelfahrt. Augenzeigen, die dabei waren, wie Jesus Christus vor ihren Augen in den Himmel aufsteigt – und dann Stille. Keine Erscheinungen mehr, keine geheimen Sitzungen mit einem anfassbaren Geist, keine Hilfe, was jetzt weiter geschehen soll. Sie sind allein – und die Menge will nichts mehr von diesem Quatsch hören, fordern das Ende einer neumodischen Irrlehre, die die Jugend verdirbt.

Und jetzt kommt Pfingsten!

Da sitzen sie zusammen, mitten in Jerusalem, eingeschlossen und verzagt, bedroht und völlig am Ende. Es gibt keinen Ausweg, es kann nur noch schlimmer werden. Und genau in diesem Moment, wo die Not am größten, wo der Untergang so nah, macht es Bing. So ähnlich wie damals, als die Montagsdemos anfingen und nicht mehr zu stoppen waren. Nur noch viel verrückter, eindeutiger, mächtiger.

Eine Handvoll Frauen und Männer öffnet die Türen, sie treten hinaus in die Großstadt voller Menschen aus vielen Ländern, und fangen an zu predigen: „Es ist wahr! Der, den Ihr gekreuzigt habt, ist wirklich Gottes Sohn! Kommt und glaubt, es ist nur für Euer Wohl, für Eure Rettung geschehen – wenn Ihr es versteht, ist der unsterbliche Teil von Euch gerettet – Ihr müsst die Wahrheit nur in Euren Herzen fühlen – mehr ist nicht nötig.“

Und alle verstehen sie! Trotz der regional so verschiedenen Dialekte und Sprachen scheinen diese paar Leute, die keiner kennt, in jedermanns Sprache zu sprechen! Und es geht ein Leuchten von ihnen aus, dass es auch dem vernünftigsten Kaufmann unmöglich macht, diese Reden zu ignorieren.

Von hier aus schlossen sich immer mehr Menschen der Lehre von Mitgefühl und der erlösenden Kraft der Reue an. Erst waren es die Sklaven, dann die Intellektuellen, dann sogar Paulus, der mörderische Christenverfolger, der vom Hass zur Hingabe fand.

Das also ist die Geschichte von Pfingsten, der Anfang einer Bewegung, die heute weltweit vor allem von der katholischen und evangelischen Kirche für sich beansprucht wird. Man kann sagen, dass noch nicht einmal die Existenz vom Zimmermannssohn Jesus so wirklich belegt ist, geschweige denn Wunder und Auferstehung – aber niemand wird wohl bestreiten können, dass die Welt sich diesem pfingstlichen Aufruf angeschlossen hat wie keiner anderen Weltreligion.

Jesus und Mohammed, Nachfahren von Halbbrüdern

Übrigens ist Mohammed, der Begründer des Islam, geschichtlich ein naher Verwandter von Jesus. Vom Stammbaum her sind beide Nachfahren des guten alten Abraham, der mit zwei Frauen Kinder zeugte. Jesus Linie geht auf die eigentlich unfruchtbare Sara zurück, Mohammeds Linie auf Hagar, die Dienerin, die als „Ersatzmutter“ von Abraham und Sara benutzt wurde, bis Sara selbst als alte Frau einen Sohn gebar. Danach sorgte sie dafür, dass ihr Sohn Isaak (Stammvater aller Juden) Erbe wurde, nicht der Erstgeborene Ismael.

Hagar wurde in die Wüste verstoßen, samt dem erbberechtigten Ismael, und sie hätten auch gern sterben können, es war Abraham und Sara egal. Hauptsache, Isaak war der alleinige Erbe, da geht man schon mal über Leichen. Der Plan hat fast funktioniert, Hagar war fast verdurstet, aber das hat Gott ja nicht mitgemacht – und das finde ich sehr schön.

Ein umfassender Beitrag zu Abraham, Isaak und Ismael aus dem Hamburger Abendblatt

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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