Diese Woche findet das BAARforum im Work Inn statt. Bei der Veranstaltung der Business Angels Agentur Ruhr e.V. können sich ausgewählte Start-Ups mit innovativen Geschäftsideen interessierten Investoren im kleinen Kreis präsentieren. Wir haben mit Martin Strübing über die Gründungskultur im Ruhrgebiet, das Investitionsklima und die Herausforderungen bei der Suche nach Investoren gesprochen.
Frage: Das Ruhrgebiet findet in der Gründerszene eher wenig Beachtung. Ist das nur eine Wahrnehmungsfrage oder sind andere Regionen tatsächlich viel besser aufgestellt?
Martin Strübing: Es scheint mir eher eine Wahrnehmungsfrage zu sein. Wenig Beachtung bedeutet ja nicht, dass im Ruhrgebiet nicht viel passiert. Mit Businessplanwettbewerben, Technologiezentren, Coworking Spaces oder der Start-up-Förderung an Universitäten gibt es hier eine lebendige Infrastruktur für Gründer. Was Gründungen anbelangt, so gab es laut Statistischen Bundesamt in 2013 in Deutschland 755.048 Gewerbeanmeldungen. Davon verbucht alleine NRW 158.994 und Berlin gerademal 46.212. Sicherlich muss man hierbei die Einwohnerzahlen berücksichtigen aber es zeigt deutlich, dass in NRW und auch im Ruhrgebiet etwas passiert.
Frage: Wie leicht oder schwer fällt es ambitionierten Start-Ups im Moment Investoren zu finden?
Martin Strübing: Für Start-ups gibt es im Moment sehr viele Möglichkeiten, Investoren zu finden. Gerade auch deswegen, weil das Thema Start-ups immer häufiger in die breite Öffentlichkeit gebracht wird.
In Deutschland gibt es etwa 40 Business Angels Netzwerke, die für Start-ups auf der Suche nach Kapital immer eine gute erste Anlaufstelle sind. Im Ruhrgebiet wenden sich Gründer am besten an die Business Angels Agentur Ruhr (www.baar-ev.de). Dazu kommen noch viele Matching oder Networking Events, auf denen sich unzählige Investoren tummeln. Am Ende ist es aber entscheidend, den richtigen Investor von seinem Konzept zu überzeugen; die Kontaktaufnahme ist da nicht einmal das schwierigste.
Frage: Was ist der Hauptgrund für Investoren, sich gegen ein Unternehmen zu entscheiden?
Martin Strübing: Hauptgründe für einen Investor sich, gegen ein Unternehmen zu entscheiden, sind häufig die fehlenden Aussichten auf eine Steigerung des Unternehmenswertes, denn am Ende zielt seine Beteiligung ja darauf ab, eine lohnende Rendite zu erzielen, zum Beispiel mit einem Exit. Ein weiterer Grund ist häufig das Verhältnis zum Team des Start-ups. Ist es ein Team aus zwei bis vier oder mehr Leuten oder nur ein Einzelkämpfer? Teams mit mehreren Personen haben da die deutlich besseren Chancen. Die „Chemie“ zwischen Investor und Start-up muss einfach passen. Eine Beteiligung ist aber ein komplexes Thema und so gibt es mit Sicherheit noch viele Gründe, warum ein Business Angel sich gegen ein Unternehmen entscheidet.
Frage: Wie können sich interessierte Unternehmen bei euch bewerben?
Martin Strübing: Für Gründerinnen und Gründer, die auf der Suche nach Kapital für ihr Start-up sind, bieten wir das BAARforum an. Hier matchen wir Kapital suchende Start-ups und Business Angels im kleinen Kreis.
Gründer bekommen die Gelegenheit, ihr Vorhaben in 10 Minuten zu präsentieren und den anwesenden Business Angels schmackhaft zu machen. Sie stellen sich den Fragen und erhalten umfangreiches und nützliches Feedback. Wenn es zu einer Beteiligung kommt, verlangt BAAR keine Provision.
Bewerben können sich Start-ups, die auf einer innovativen Geschäftsidee oder Technologie basieren sowie deutliche Wettbewerbsvorteile und/oder Alleinstellungsmerkmale zu bieten haben. Erkennbar sollte auch ein hohes Wertsteigerungspotential sein. Ein starkes Gründerteam, das sich durch Engagement, Begeisterung und Kooperationsfähigkeit auszeichnet, kommt bei Investoren erfahrungsgemäß immer gut an.
Als Bewerbung reicht der BAAR One Pager. Darin beschreiben Start-ups in Kurzform die Geschäftsidee, erläutern ihr Produkt oder ihre Dienstleistung, nennen Wettbewerber und Alleinstellungsmerkmale und beschreiben das Team sowie den benötigten Kapitalbedarf. Den One Pager schicken Gründer an [email protected]. Wir prüfen die Angaben und die Informationen und wenn wir der Meinung sind, das Start-up hat eine wirkliche Chance, bei uns einen Business Angel zu finden, laden wir die Gründer zum nächsten BAARforum ein.