Anfang 2012 wurde die Förderung von Existenzgründungen aus der Arbeitslosigkeit extrem erschwert. Seitdem gibt es keinen Rechtsanspruch mehr auf den Gründungszuschuss, die Förderung wurde erheblich reduziert, Gründungen aus Berufen mit hoher Vermittlungschance wurden so gut wie nicht mehr gefördert. Insgesamt ging die Förderung mit dem Gründungszuschuss von 130.000 Existenzgründern im Jahr 2011 schlagartig auf 20.000 im Jahr 2012 zurück.
Wie eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt, ist die erfolgreiche Gründung aus der Arbeitslosigkeit der Normalfall. 18 Monate nach dem Start sind 90 Prozent der Befragten weiterhin selbstständig. 7,5 Prozent arbeiten zwischenzeitlich in einer sozialversicherungspflichtigen Position, und nur 2,5 Prozent sind wieder arbeitslos geworden. Vor der Reform waren 80 Prozent der Geförderten nach 18 Monaten noch selbstständig, von daher haben sich die Zahlen der Erfolgreichen tatsächlich noch gesteigert – allerdings auf hohem Niveau.
Die Zahl der Geförderten sank von gut 130.000 im Jahr 2011 schlagartig auf rund 20.000 im Jahr 2012, somit hat die Agentur für Arbeit ihr Einsparungsziel erreicht. In der Zwischenzeit ist es wieder etwas mehr geworden: Im Jahr 2014 waren es immerhin wieder 31.000 Gründungen, die bewilligt wurden.
Da seit der Reform noch 150 Tage Restanspruch auf Arbeitslosengeld bestehen müssen, verzichten viele Arbeitslose auf die Beantragung des Gründungszuschusses und bereiten ihren Unternehmensstart lieber aus dem Bezug von ALG I heraus vor – mit einer nebenberuflichen Selbstständigkeit und der Möglichkeit, monatlich 160 Euro Gewinn hinzuzuverdienen.
Einerseits ist es sehr schade, dass die Förderung mit dem Gründungszuschuss fast bis zur Bedeutungslosigkeit zurückgegangen ist, andererseits ist es natürlich schön, dass die Chance, einen sozialversicherungspflichtigen Job zu finden, anscheinend sehr gestiegen ist. Arbeitsvermittler, die nach eigenem Ermessen eine Förderung bewilligen können – und dies bei Berufen mit hoher Vermittlungschance häufig prinzipiell ablehnen – sind bei älteren Arbeitslosen meist großzügiger mit der Bewilligung. Allerdings können die Kosten für eine geförderte Gründung sehr viel höher sein als eine Gründung ohne Gründungszuschuss, weil die Erstellung des Businessplans mit professioneller Unterstützung normalerweise eine vierstellige Investition bedeutet.
IAB-Kurzbericht 21, November 2015, zur Reform des Gründungszuschusses
[…] Gründungszuschuss: 90% sind nach 18 Monaten weiterhin selbstständig Anfang 2012 wurde die Förderung von Existenzgründungen aus der Arbeitslosigkeit extrem erschwert. Seitdem gibt es keinen Rechtsanspruch mehr auf den Gründungszuschuss, die Förderung wurde erheblich reduziert… […]