Human Enhancement – die nächste Stufe der Selbstoptimierung

Eines der Charakteristika des Menschen ist, dass er von Natur aus nach Verbesserungen strebt. Dieses Streben nach Optimierungen hat in der Geschichte sowohl zu Fortschritt als auch zu Zerstörung geführt – wie etwa die heutigen ökologischen Schäden belegen. Die Aufforderungen zur Selbstoptimierung sind in den postmodernen Gesellschaften sowohl kommerziell als auch ideologisch und politisch dermaßen präsent, dass wir uns ihnen kaum noch entziehen können. Wir leben in einer Optimierungsgesellschaft.

Bild von John Hain auf Pixabay 

Der Mensch strebt nach Wohlbefinden, Anerkennung, Glück und Erfolg – die dynamischen, konkurrenzbasierten und leistungsorientierten Gesellschaften sind interessiert an ständiger Leistungs- und Effizienzsteigerung.

Human Enhancement

Menschliche Selbstoptimierung setzt nicht nur voraus, dass der Mensch durch die allgegenwärtigen medialen Botschaften und Aufforderungen bereit ist, sich körperlich, psychisch und kognitiv selbst zu optimieren; die Optimierungsbereitschaft muss auch auf wissenschaftliche, pädagogisch/therapeutische und technologische Angebote stoßen, die es ermöglichen, sich zu steigern, zu erweitern, Grenzen zu überschreiten.

Human Enhancement fügt dem Gegebenen und Gewohnten etwas Neues hinzu. Es geht hierbei um Optimierungen, die auf technische Behandlungen und Eingriffe zurückzuführen sind. Während selbstformende Verbesserungen auf meist langwierige, mühselige Erlebnisse und Erfahrungen zurückgehen, wird die Selbstoptimierung durch Enhancement durch Verfahren durchgeführt, die auf medizinischen, chemischen, technischen und biologischen Eingriffen beruhen.

– Ästhetische Optimierungen durch Schönheitschirurgie und andere medizinische Eingriffe bzw. Substanzen
– Verhaltensoptimierungen durch technische Überwachung und -kontrolle. Z.B. Gadgets und Apps zur Verbesserung von Ernährungs-, Bewegungs- und Schlafverhalten
– Eingriffe, die der Verschmelzung von Mensch und Maschine dienen
– Optimierung der Psyche durch pharmakologische, biochemische Präparate, die zum Beispiel zur Steigerung der Aufmerksamkeits- und Aufnahmekapazitäten führen, die Konzentrationsfähigkeit erhöhen oder emotionalen Ausgleich bzw. Affektkontrolle bewirken
– Züchtung optimierter Menschen dank Eugenik und Gentechnik

Wichtig ist, dass die Menschen bei den extern gesteuerten technischen Optimierungen Vergnügen, Lust, Beglückung oder Befriedigung erfahren, damit sie bereit sind, sich überwachen, kontrollieren und medizinisch/ technisch optimieren zu lassen.

Inwieweit auch soziale Systeme durch Human Enhacement optimierbar sind, ist noch nicht ausreichend erforscht. Der Blick nach China mit seinem perfektionierten digitalen Überwachungs- und Steuerungsapparat wird vielleicht zeigen, ob auch in Familien, sozialen Gruppen, staatlichen Bildungseinrichtungen und persönlichkeitsformenden Institutionen (z.B. in Gefängnissen) durch technische Errungenschaften der leistungsfähige, sozial optimierte Mensch verwirklicht werden kann. Inwieweit dieser optimierte Mensch zukünftig allerdings überhaupt noch gebraucht wird, wird sich zeigen.

Quelle Ruhr-Universität Bochum. Oswald Balandis und Jürgen Straub: Selbstoptimierung und Enhancement: Der sich verbessertede Mensch – ein expandierendes Forschungsfeld

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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