Sicherheit oder Freiheit? Man lebt nur einmal…

Seit einigen Tagen gucke ich mit Hingabe die Serie „Peaky Blinders“ auf Netflix. Die Akteure leben in ständiger Gefahr – nie ist irgendetwas auf längere Sicht sicher. Ich überlege, wie ich am liebsten lebe. Bevorzuge ich ein ruhiges, komfortables Leben in Sicherheit? Oder wünsche ich mir ein aufregendes Leben in Echtzeit – auch auf die Gefahr hin, dass ich es irgendwann bereuen könnte… OK; ich wähle das Abenteuer.

Abenteuer oder Anpassung?

Ich bin nun in das letzte Viertel meines Lebens eingedrungen und nehme voller Erstaunen wahr, dass mein

Bild von Harald Matern auf Pixabay

Freiheits- und Abenteuerdrang eher zunimmt als dass er sich abschwächt. Mit dem Gedanken „Es ist noch immer gut gegangen – die paar Jahre bekomme ich auch noch rum“ bin ich weniger denn je bereit, für Sicherheit Kompromisse einzugehen mit meinen inneren Überzeugungen und meinem Drang, mich zu engagieren.

Ich will leben, frische Luft atmen, das Leben gestalten, so wie es mir über den Weg läuft! Ich verstehe ja, dass ich knochig und starrsinnig werde, wenn ich mich stets in Echtzeit an meinen Instinkten und Intuitionen orientiere. Ich weiß, dass mich das nicht unbedingt gesellschaftsfähiger macht – aber muss ich denn gesellschaftsfähig sein?

Die Welt ist so reich und bunt und aufregend!

Ich liebe meinen Beruf über alles, und jeder einzelne Schüler, Student, Teilnehmer löst in mir ähnliche Gefühle aus wie neu entdeckte Pflanzen bei einem Botaniker. Diese Welt ist so reich, so bunt, so aufregend – soll ich das aufgeben für ein trautes Heim mit Regeln und Kompromissen?

Nein, das will ich nicht, so verführerisch es immer wieder erscheint. Ich will das Abenteuer Leben in vollen Zügen genießen, ich will nichts abtrennen, was nach mir ruft wie das fertig gebackene Brot in „Frau Holle“. Es geht dabei nicht  darum, Gutes tun zu wollen und mir einen Platz im Himmel zu erwirtschaften – es geht ganz einfach um meinen egoistischen Trieb, klug und glücklich und verzweifelt und dumm Abenteuer zu erleben, die mich reizen.

Der Mensch, das empfangende Wesen

Der Mensch ist ein rein empfangenes Wesen, sagt die Kabbala. Geben kann nur die unpersönliche schöpferische Kraft, die alles in und um uns durchdringt. Gebe ich Liebe, Aufmerksamkeit, Wertschätzung, Wissen und Kraft, tue ich das nicht, weil ich mich selbst zur göttlichen Kraft erheben kann, sondern weil ich auf meiner Jagd nach Genuss nur dann köstliche Erfüllung erlange, wenn ich mich mit den fühlenden Wesen in meinem Wirkungsfeld vereinige.

In Gesprächen aufmerksam lauschen, ohne zu urteilen, in Begegnungen feinfühlig die Schwingungen wahrnehmen, ohne mich in Vergangenheit oder Zukunft zu flüchten, in gemeinsamen Werken immer mein Bestes geben, ohne nach messbarem Profit zu schielen – das ist ein abenteuerliches Leben!

Ich habe es versucht…

Im vergangenen Jahr habe ich aufrichtig versucht, so zu leben wie es die Meisten tun. Eine Trennlinie zu ziehen zwischen Privatleben und Arbeit, zwischen geregelten Zeiten für Dieses und geregelten Zeiten für Jenes. Das war schön. Sicher, geborgen, einfach, bequem, angenehm.

Auch beruflich war es von Wert, da mich dieser Schutz noch freier und gelöster werden ließ. Ich traute mich alles, da ich ein Sicherheitsnetz unter dem Seil wusste. Meine Schüler erlebten eine Eva, der es egal war, ob sie weiter Aufträge bekam und die einfach aus Lust und Liebe tat, was sie tat.

Ohne Sicherheitsnetz lebt es sich in Echtzeit

Doch die Gefahr gehört dazu, wenn man sich immer weiter verbessern will. Sicherheit macht bequem und satt. Das Leben „da draußen“ wird immer durchsichtiger, wenn es mir nicht direkt an die Nieren geht. Nein, das will ich nicht. Dann werde ich eben knochig und starrsinnig. Das wird man im Alter ja wohl noch dürfen. Passt doch zu den damit verbundenen sklerotischen Prozessen.

Komm Leben, komm! Lass Dich umarmen und lass mich mit Dir ringen. Lass mich an Dir verzweifeln und lass mich mit Dir jubeln. Freiheit oder Sicherheit? Freiheit! Vernunft oder Authentizität? Echt sein! Kampf oder Festung? Kampf! Man lebt nur einmal – und wenn nicht, ist es auch egal… 🙂

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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