Im Durchschnitt hat jeder Facebook-Nutzer an die 340 Freunde, junge Menschen eher mehr, ältere Nutzer weniger (Quelle t3n). Da ist es natürlich schwierig zu erkennen, ob jemand dieser Kontakte die Möglichkeit genutzt hat zu „entfreunden“ – sich also aus der Kontaktliste entfernt hat. Auch wenn man sich sagt, dass man charakterlich über solchen Informationen steht und gar nicht wissen will, welche Freunde sich verabschiedet haben, siegt die Neugier über die Gelassenheit, wenn es ganz einfach wird, die „Entfreundeten“ per App als Liste anzusehen.
Die App „Who Deleted Me on Facebook“ hilft nun dabei, Menschen zu identifizieren, die keinen Wert mehr auf eine Vernetzung via Facebook legen. Sie ist sowohl für iOS als auch für Android verfügbar – allerdings zurzeit (durch die hohe mediale Aufmerksamkeit) wegen Server-Überlastung schwer erreichbar. Doch auch über den Browser (Google Chrome oder Firefox) kann man die Anwendung als Addon installieren – da gibt es keine Probleme mit der Aktivierung.
Sobald die Anwendung installiert und mit dem eigenen Facebook-Konto verbunden ist, wird eine Auflistung aller Freunde vorgenommen. Wenn man nun nach einiger Zeit die Anwendung erneut aufruft kann man sehen, ob sich zwischenzeitlich Freunde entfernt haben. Rückwirkend kann das allerdings nicht ermittelt werden – nur ab Beginn der Installation.
Die mediale Aufmerksamkeit hat diese App „Who Deleted Me on Facebook“ wohl deshalb erlangt, weil es immer wieder Betrüger gibt, die behauptet haben, entfreundete Freunde zu entlarven – in Wirklichkeit aber Schadsoftware installieren wollten. „Who Deleted Me on Facebook“ ist keine Betrugs-App, sondern kann unbesorgt installiert werden.
PC-Welt: App verrät, wer Sie bei Facebook entfreundet
„Der Lauscher an der Wand“
Man sollte sich gründlich überlegen, ob man wirklich hinter diese Tür der „entfreundeten Freunde“ blicken will. Ob man will oder nicht, es tut ja doch weh zu sehen, dass Menschen (wie entfernt bekannt sie auch sein mögen) durch ihren Schritt zeigen, dass sie die eigenen Posts, Links, Videos und Bilder leid sind und in Zukunft darauf verzichten wollen.
Ich selbst habe vor einigen Jahren mal vier Facebook-Freunde entfreundet, weil sie – als Absolventen unserer Weiterbildung zum Social Media Manager (IHK) – nicht wollten, dass das offizielle IHK-Abschlussfoto des Kurses öffentlich zugänglich blieb und mit juristischen Konsequenzen drohten. Aus Sorge vor rechtlichen Problemen hielt ich es für ratsam, nicht mehr so eng im Alltag verbunden zu sein. Auch damals gab es schon „Spion-Anwendungen“ die ihnen meine Entfreundung anzeigten, und ich war überrascht, wie emotional und verletzt sie darauf reagiert haben. Das tut mir bis heute leid – und ich habe auch seitdem nie wieder jemanden „entfreundet“. Ich will ja keine Gefühle verletzen!
Es besteht ja auch die Möglichkeit, bei jedem einzelnen Post zu entscheiden, wer diesen sehen darf. So kann man bei Facebook die wirklich private Kommunikation zwischen Familienmitgliedern und Freunden trennen von der Kommunikation mit Arbeitskollegen, Bekannten und anderen Netzwerkpartnern. Über die Listenfunktion kann man Gruppen erstellen, ähnlich wie die Kreise bei Googleplus. Wenn man die Listenfunktion bei Facebook nutzt, gibt es weniger Grund, Kontakte zu entfreunden. Jeden einzelnen Facebook-Freund kann man auch auf „Verbergen“ stellen um nichts mehr von ihm oder ihr zu sehen im Newsfeed. So ist die Timeline bereinigt ohne Gefühle zu verletzen. Zumindest sollte man immer darauf gefasst sein, dass ein „Entfreunden“ dem „Entfreundeten“ nicht verborgen bleibt – und mit den Konsequenzen leben.
Ich selbst übrigens nutze Facebook ausschließlich als öffentliches Profil. Es gibt bei Eva Ihnenfeldt keine Listen, keine verborgenen Freunde oder Beiträge, ich rausche ab und zu durch die Timeline und freue mich darüber, dass ich dann spannende News erfahre von Freunden, Netzwerkpartnern, Experten und Unternehmen. Meine eigenen Posts sind so etwas wie ein öffentliches Tagebuch, in dem ich eintrage, wenn ich etwas Bedeutendes erlebt habe. Das kann ein Meeting sein, ein Auftrag – oder auch was ganz Privates wie ein schöner Vollmond. Ich bin öffentlich findbar und bei Freundschaftsanfragen nur dann abweisend, wenn es sich um ganz Fremde handelt, die irgendetwas Merkwürdiges im Schilde führen. Ansonsten freue ich mich über jede Verbindung – also wer mag: Eva Ihnenfeldt bei Facebook – ist herzlich willkommen, wird weder gemobbt noch entfreundet, versprochen 🙂