Die Drogensucht im Web 2.0 Zeitalter: Der Konsumjunkie

Sind Wölfe wohl überzeugt von sich?

Eva Ihnenfeldt: Jede Aera hat ihre Sucht: nach dem Krieg haben die Deutschen gesoffen, in der Hippie-Zeit  waren psychedelische Drogen wie Marihuana und LSD in, später steigerte sich der Wahnsinn bis zu Heroin, die Yuppies bevorzugten Kokain, die Party Generation war (und ist) anfällig für Extasy Pillen – und heute? Auch die Web 2.0 Generation hat ihre eigene Droge, und es ist: Die Schnäppchen-Sucht!

Schon seit vielen Jahren predigen die Pfarrer in jeder Adventszeit, wie schade es ist, wenn man Weihnachten nur noch mit Geschenken verbindet und der eigentliche Weihnachtsgedanke dahinter verschwindet. Und auch schon lange kennen wir Konsumjunkies, die sich täglich mit irgendwelchen Käufen belohnen und ablenken müssen von Frust, Sinnleere, Langeweile, Minderwertigkeit und mangelnder Liebe.

Doch durch das personalisierte Internet steigert sich der Konsumwahn langsam ins Unermessliche. Da die Wirtschaft uns

Du Lamm - ich Wolf

Du Lamm – ich Wolf?

langsam so genau kennt, dass wir nur noch Werbung eingeblendet bekommen, die uns auch wirklich anspricht (wussten Sie, dass jede 5. App unsere Telefonbücher ausspioniert und fast die Hälfte uns lokalisiert?), empfangen wir permanent „Kauf-mich“ Reize – und selbst der hartgesottenste Konsumverweigerer wird sich diesem Zauber kaum entziehen können.

Wie bei allen Süchtigen spielt Geld hier nur eine untergeordnete Rolle. Ein Heroin- oder Kokainabhängiger braucht täglich mindestens 40 Euro für seine Sucht – was geben Sie so aus für Mode, Unterhaltungselektronik, Medien, Auto, Urlaub? Und natürlich für Genussmittel, Restaurants, Wellness, Events?

Ich selbst muss gestehen, dass mich Werbung nicht kalt lässt, so gern ich das Gegenteil behaupten wurde. Gerade habe ich eine (faszinierende) Kochsendung mit Jamie Oliver gesehen – und schon steht auf meinem Samstags-Einkaufszettel: Mörser, Kochzange, Fenchelsamen. Und vielleicht sollte ich mir mal eine teurere Küchenmaschine zulegen? DIE würde ich dann sicher auch benutzen – ganz sicher!

Zwar bekümmert mich zurzeit immer noch am meisten, dass die Behörden unsere Transparenz nutzen, um Kontrolle auszuüben, doch vielleicht ist diese permanente Befeuerung von „Kauf mich“ Reizen eine genau so große Gefahr. Denn der Konsumjunkie ist viel zu beschäftigt mit seinen narzisstischen Bedürfnisbefriedigungen, um sich politisch zu engagieren – und seine permanenten Schulden machen ihn erpressbar und schwächen.

Und doch: Dass in den USA schon von jedem Bürger Dossiers angelegt wurden mit allen Telefon-, Kontakt- und Internetkommunikationsinformationen, erscheint mir immer noch die  größere Gefahr – aber vielleicht bin ich einfach nur altmodisch…. „NSA hat von jedem US-Bürger ein Dossier angelegt“ (aus Gulli.de)

So, und jetzt Ruhe – die nächste Folge von Jamie Oliver kommt…

 

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

2 thoughts on “Die Drogensucht im Web 2.0 Zeitalter: Der Konsumjunkie

  • Reply Thomas Haagen 30. Juli 2012 at 01:55

    Vor was für einem ‚Dossier‘ hast du Angst? Man surft doch heute mit verschiedenen Browsern mit individuellen Cookie-Einstellungen – oder bist etwa nur ‚mobile‘ im Netz? Fatal! Eine Quelle ist zu wenig, wenn man in ein paar Jahren nicht ‚alles‘ vorgehalten bekommen möchte… *lol* Ich bin so offen wie ich will das die Welt es weiss (und ein ‚Dossier‘, vorgetragen an meinem Grab, würde mir echt schmeicheln !-)

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