Diktaturen in Not: Google und Twitter umgehen Internetsperre mit Telefon

Was sind das nur für schwere Zeiten für alle, die gern „im Dunkeln munkeln“. Ob Regimes foltern und unterdrücken, ob Soldaten Zivilisten als Zielscheiben verwenden, ob Autoritätem Wasser predigen und heimlich Wein saufen – über Twitter, Facebook und Co kommt irgendwie alles ans Licht. Da hat Ägyptens Diktatur schon zum Letzten gegriffen und das komplette Internet abgeschaltet (welch wirtschaftlicher Schaden dafür in Kauf genommen wird!) – und was machen Google und Twitter? Sie bieten das gute alte Telefon als Ausweichkanal an, und so kann die ganze Welt über speak2tweet Hör-Tweets senden und empfangen – herrlich (hat gerade schon über 10.000 Follower, und es werden stündlich mehr…)

Google und Twitter arbeiten zusammen, um den Demonstranten weiterhin das World Wide Web als Verbindungskanal zur Verfügung zu stellen. Google hatte vor Kurzem das Unternehmen SayNow übernommen und nutzt nun diese Voice Over IP-Technologie, um Tweets per Telefon zu ermöglichen.

Unter den drei Rufnummern +16504194196, +390662207294, +97316199855 kann man eine Nachricht hinterlassen, die dann automatisch bei Twitter mit dem Hashtag #egypt veröffentlicht wird. Unter der URL http://twitter.com/speak2tweet werden die Nachrichten gespeichert und veröffentlicht.

So langsam dürften wohl selbst die härtesten Skeptiker, die Twitter nur mit Zustandsbeschreibungen über den letzten Stuhlgang verbinden, überzeugt sein. Und auch die, die hinter Google vor allem eine Datenkraken-Gefahr vermuten, dürften nachdenklich werden. Web 2.0 ist definitiv keine schlechte Angewohnheit von gelangweilten Jugendlichen. Web 2.0 ist Grundlage einer „Graswurzelrevolution“, bei der jeder seine Stimme hat, vom Ärmsten bis zum Konzernchef. Web 2.0 bringt ans Licht, was sonst im Dunkeln bliebe, und das ist gut so.

Wahrheit und Wohlgesonnenheit lieben das Licht, es ist ihr Freund und ihr wirkungsvollster Schutz.

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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2 thoughts on “Diktaturen in Not: Google und Twitter umgehen Internetsperre mit Telefon

  • Reply Claudia Engelberts 8. Februar 2011 at 14:08

    Da kann ich nur eines schreiben: Ich liebe es!
    Über Facebook habe ich derzeit täglich Kontakt zu meinen Freunden in Alexandria, wie auch immer können die wohl noch ins Internet. Bei Facebook scheuen sie sich nicht, offen über ihren Wunsch nach Wechsel in Richtung Freiheit, Frieden und Demokratie zu schreiben, trauern um die jungen getöteten Ägypter und sprechen offen über eine Revolution. Hörbare tweets machen es Tyrannen eben noch ein bisschen schwerer….das Internet ist meines Erachtens schon lange das demokratischste Medium, dass uns zur verfügung steht.

    • Reply Eva Ihnenfeldt 8. Februar 2011 at 17:42

      Aber wir haben noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten, der Mensch ist nun mal allem neuen gegenüber misstrauisch, aber überzeugen macht ja auch Spaß.

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