Erkenntnisse vom BarCamp Ruhr: Für mich ist es Selbstfindung…

Beginn BarCampRuhr 2012

Auf letzte Minute hatte es doch noch geklappt: Dank meiner lieben guten Freunde ergatterte ich noch Tickets für die beiden Tage BarCampRuhr in Essen im Unperfekthaus. Es war – wie immer – ein sehr eindrucksvolles Wochenende, und diesmal nahm ich noch etwas Neues mit nach Hause: Die „Web 2.0 Community“ ist nicht nur eine Gemeinschaft intelligenter Mathefreaks, die gern über Herausforderungen tüfteln und denen Geld weniger wichtig ist als gemeinsame Erfolge – es sind auch Menschen, die sich persönlich entwickeln – und so lautete der Titel einer der über 50 Sessions: „Selbstfindung“ – und die fand ich besonders spannend.

Beginn BarCampRuhr 2012

Samstag um 10.00 Uhr begann die Session-Planung mit 200 IT-Entwicklern und Social Media Profis, die Vorträge hielten und Vorträge besuchten, so wie jeder wollte

Da saßen also etwa 20 IT-Profis (auch einige Frauen!) im Raum und unterhielten sich eine Stunde lang darüber, wie sie ihr Leben verändern – hin zu Freiheit, Selbstbestimmung, Gelassenheit und Dankbarkeit. Einer erzählte, dass er sich darin geübt hatte, seinen letzten extrem stressigen Job im Nachhinein als positiv zu bewerten („Immerhin habe ich da in wenigen Jahren eine halbe Million Euro verdient – wenn das kein Grund zur Dankbarkeit ist!“) und der Moderator berichtete von seinem Gesundungsprozess, seit er sich mehr auf den Geist konzentriert anstatt auf äußere Werte.

Seitdem hat er sein Asthma verloren, 10 Kilo abgenommen, kommt mit weniger Schlaf aus und arbeitet viel weniger – und trotzdem viel erfolgreicher. „Es ist doch so“ meinte er „Wir leben hier nahezu im Paradies – sind nur noch einen Schritt vom Grundeinkommen entfernt – wovor soll ich mich fürchten? Als IT-ler bekommen wir sowieso immer neue Jobs, und auf der Straße landet in Deutschland kaum einer – wozu sich um die Zukunft sorgen? Wir leben im Jetzt und nicht in der Vergangenheit oder in der Zukunft – das zu verstehen heißt das wahre Leben zu leben.“

Er erzählte, dass er seinen Verstand nur noch einschalte, wenn er ihn tatsächlich brauche – und dass er ansonsten gelernt hätte, auch mal gar nicht zu denken – das faszinierte mich natürlich sehr. Denn auch ich wünsche mir, die „Stimme im Kopf“, die immer so dummes Zeug rumlärmt und sich ewig um die gleichen Dinge dreht, abschalten zu können – doch mein Gedankenfluss ist immer aktiv. Also fragte ich in die Runde, ob jemand Tipps gegen die „Stimme im Kopf“ hätte.

Einer der Teilnehmer verriet mir seinen Trick: „Alles aufschreiben. Sobald da etwas ist was Dich beschäftigt – z.B. eine unerledigte Aufgabe – sofort aufschreiben und terminieren. Und wenn Du das nicht an dem Termin schaffst – einfach übertragen auf einen neuen Termin! So hat man immer ein gutes Gewissen und kann besser in der Gegenwart bleiben. Ich kenne Jemanden, der hat To-Do-Listen mit 200 Punkten – er arbeitet ab, was geht und schiebt das andere weiter – so bleibt er frei von Chaos.“

Sonntag mittag BarCampRuhr 2012

Sonntag mittag waren die meisten auf dem herrlichen Sonnendeck im UPH in Essen, diskutierten, lachten, lasen und schrieben im Web - oder ließen einfach die Seele baumeln

Der Moderator riet mir, die „Stimme im Kopf“ vor allem zu umarmen und gern zu haben. „Dieser Gedankenfluss ist ja das so genannte Ego. Es hat sich in der frühen Kindheit gebildet, um überleben zu können in einer ja nicht immer einfachen Welt. Nun kannst Du der Stimme freundlich mitteilen, dass Du sie nicht mehr brauchst und auch ohne klar kommst – ihr alles Gute wünschen und sie verabschieden:“ Die anderen IT-ler lachten. „Ja genau – geh mit Gott, aber geh“ meinte einer, dem wohl auch dieser Prozess der „Ego-Verabschiedung“ vertraut war.

Ich war wirklich beeindruckt. Diese Leute sind ganz sicher keine Esoteriker, neigen nicht zu Sekten oder Gurus, aber sie haben aus ihrer mathematisch logischen Sichtweise heraus verstanden, was religiöse Menschen oft nicht einmal begreifen wollen! Kreativität und Freiheit sind begründet im JETZT – und alles Andere ist Ablenkung vom wahren Leben – danke, Ihr großartigen Menschen in den karierten Hemden und mit den Laptops auf dem Schoß – Ihr seid echte Helden.

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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6 thoughts on “Erkenntnisse vom BarCamp Ruhr: Für mich ist es Selbstfindung…

  • Reply Jan Theofel 27. März 2012 at 07:58

    Danke für deinen schönen Bericht zur Session. Wer sich weiter dafür interessiert kann sich gerne bei mir melden. 😉

  • Reply Christiane Danowski 27. März 2012 at 08:46

    Danke, liebe Frau Ihnenfeldt, für diesen persönlichen Einblick in das BarCamp Ruhr. Auch ich habe gelernt, dass die vielen Gedanken in meinem Kopf ein Segen und kein Fluch sind. Ich wünsche Ihnen viele tolle Gedanken und Ideen!

    • Reply Eva Ihnenfeldt 27. März 2012 at 14:35

      Hallo liebe Frau Danowski, jaja, unsere ewig aufgeregter Gedankenfluss… ich lese und höre gern Eckart Tolle. Das befreit mich Stückchen für Stückchen von meiner Sklaverei aus meinem Verstand. Immerhin nehme ich mich nun schon selbst viel weniger ernst 😉 Kann ich nur empfehlen – und er hat eine so süße Stimme. Kommt aus Dortmund und ist Ami, das ist ein hübsches Deutsch, das er spricht… http://www.amazon.de/Jetzt-Die-Kraft-Gegenwart-CDs/dp/3933496713/ref=ntt_at_ep_dpt_1

  • Reply Holger Rohde 27. März 2012 at 10:39

    Der Artikel macht wirklich neugierig. Möchte unbedingt mal dabei sein…

    • Reply Christian Spliess 27. März 2012 at 14:03

      Einfach mal selbst eins machen, Holger, einfach mal selbst eins in Dortmund machen. 😉

      • Reply Eva Ihnenfeldt 27. März 2012 at 14:26

        Sollen wir es wirklich wagen? Von mir aus gern!

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