Wann ist Coaching erfolgreich? Coaching ist dann erfolgreich, wenn es zu erwünschten Veränderungen führt. Erwünschte Veränderungen sind Veränderungen, die der Klient/ Coachee identifiziert und die ihn aus fremdbestimmten Zwängen befreien. Selbstachtung, Handlungsautonomie und Möglichkeiten der Einflussnahme sind Stationen auf dem Weg zu Selbstbestimmung und größtmöglicher Unabhängigkeit. Doch woran erkenne ich als Unterstützungssuchender, dass ein Coach und sein Angebot gut für mich sind? Ganz klar: Ich nutze das kostenlose Erstgespräch und ich bereite mich darauf vor.
Das Erstgespräch – Vorbereitung
Zunächst ist es sinnvoll sich zu überlegen, was so ein Coaching bestenfalls bewirken könnte. Welche Probleme habe ich? Sind meine Probleme eher beruflicher oder privater Natur? Welche Gefahren und Bedrohungen nehme ich wahr? Welche Ziele, Wünsche und Problemlösungen sind mir schon vor Beginn des Coachings bewusst?
Diese Vorarbeit ist hilfreich, um die Auswahl möglicher Coaches einzuschränken. Ich empfehle, bei den Business-Netzwerken Xing und LinkedIn anzusetzen und eine Vorauswahl zu treffen anhand der Erreichbarkeit, des ersten Eindrucks (Profilbild), Ausbildung, Erfahrung, Netzwerk, Kommunikationsverhalten. Im nächsten Schritt kann man die Vorauswahl weiter einschränken, indem Website, Social Media Aktivitäten, Videos, Gastbeiträge und andere Sucherergebnisse geprüft werden. Hilfreich ist es natürlich auch, wenn schon Angaben zum Honorar vorliegen.
Für das Vorgespräch ist es wichtig, die richtigen Fragen vorzubereiten. Welche Informationen brauche ich noch, um eine klare Entscheidung treffen zu können? Möglich sind Fragen zum Vorgehen im Coachingprozess, zur Person des Coaches, zu Wertvorstellungen und zum Antrieb, warum der Anbieter diese Profession gewählt hat. Was tut er/sie noch, außer zu coachen?
Ich empfehle außerdem, dem Coach die Möglichkeit zu geben, selbst Fragen zu stellen. „Was möchten Sie von mir wissen“ wäre wohl ausreichend um zu beurteilen, welche Informationen dem Coach vor der Entscheidungsfindung besonders wichtig sind. Ein Erstgepräch kann 30 bis 60 Minuten dauern, manchmal liegt der Schlüssel für den gemeinsamen Weg auch im Austausch privater Dinge. Gemeinsame Erfahrungen, Werte, Vorlieben oder Kontakte können Vertrauen aufbauen und eine zukünftige Beziehung zwischen Coach und Coachee begründen.
Gutes Coaching – schlechtes Coaching
Menschen sind unterschiedlich – was für den Einen gut ist, ist für den Anderen schlecht. Viele Coaches arbeiten mit Tools, die dazu dienen, das Unterbewusstsein anzusprechen und ins Bewusstsein zu holen. Sie wissen, dass Emotionen und verinnerlichte Glaubensgrundsätze die Sicht auf Lösungen und die persönliche Weiterentwicklung versperren. Andere Coaches sind eher nüchtern wie Unternehmensberater bzw. Marketingberater. Sie drängen ungern in die Psyche vor, sondern sind konkret auf Möglichkeiten und Wege fokussiert, die zu den erwünschten Zielen führen, die ihr Coachee vorgibt (ich selbst gehöre übrigens zu Typ 2).
Die Unterstützungssuchenden, die eine Aufdeckung ihres Unterbewusstseins brauchen, um zu mehr Handlungsautonomie und der Kunst des selbstbestimmten Lebens zu kommen, werden mit den nüchternen Strategieberatern nicht glücklich werden. Enttäuschungen während des laufenden Coachings sind vorprogrammiert. Diejenigen, die hauptsächlich über ihren Kopf ansprechbar sind, fühlen sich von Coaches, die mit dem Unterbewusstsein und der Aufdeckung verdrängter Wahrheiten arbeiten, in die Ecke gedrängt und sind häufig sogar „genervt“. Es ist wie in der Liebe oder Freundschaft – was für den Einen gut ist, ist für den Anderen schlecht.
Was ein gutes Coaching bewirkt
Ein gutes Coaching bewirkt eine Verhaltensänderung. Etwas, was vor dem Coachingprozess so und so gehandhabt wurde, wird während des Coachingprozesses verändert, trainiert und dauerhaft in das Leben nach dem Coachingprozess integriert. Man könnte auch sagen: Ein gutes Coaching wirkt wie eine gute Ernährungsberatung. Oder: Ein gutes Coaching wirkt wie ein guter Fitnesstrainer. Coaching ist keine Therapie, Coaching ist Lebenshilfe. Coaching kann den entscheidenden Impuls geben, um den Job zu wechseln, Karriere zu machen, den Führungsstil zu verändern, „es brennen zu lassen“ und von vorn anzufangen. Coaching kann Beziehungen retten, Eltern und ihre Kinder befreien, unternehmerische, politische und künstlerische Persönlichkeiten gebären.
Verträge und Verabredungen
Mir persönlich ist es wichtig, dass meine Coachees sich von Meeting zu Meeting neu entscheiden, ob sie weitermachen wollen – und wenn ja, wann und in welchem Umfang. Mir ist es wichtig, dass mein Klient „Chef im Ring“ ist und ich als Dienstleister keine Knebelverträge aufzwinge. Doch ich weiß, dass diese Kultur der völligen Freiwilligkeit auch seine Schattenseiten hat. Wie bei der Ernährungsberatung: Ist der gemeinsame Prozess hin zu einem völlig veränderten Ernährungsverhalten total freiwillig, kann das dazu führen, dass der Coachee an Beharrlichkeit und Disziplin verliert – und somit scheitert. Mir persönlich ist Freiwilligkeit so wichtig weil ich nicht will, dass ein Kunde von mir sagt „Die Ihnenfeldt kannst Du völlig vergessen. War nur verschwendete Zeit und verschwendetes Geld“. Mein guter Ruf ist mir heilig.
Jedem Menschen ein eigener Coach?
Abschließend kann ich sagen, dass ich mir eigentlich für jeden Menschen einen Coach wünsche. Mir haben meine Kunden immer wieder gesagt, dass sie allein dadurch zu neuen Perspektiven und zu Tatkraft gekommen sind, weil es plötzlich jemanden gibt, der ihnen zuhört, ohne Eigenes mit in dieses Zuhören zu bringen. Das kann die Familie nicht, das kann der Partner nicht, das können Freunde nicht, das kann nur jemand, der von außen kommt, der frei ist von Bewertungen und eigenen Bedürfnissen. Reden ist eine unglaubliche Transformationskraft, und ein guter Coach ist manchmal einfach nur ein Mensch, der zuhören kann.
Der „Butler“-Coach
Das kann ich übrigens nicht. Ich höre zu, schreibe mit, stelle Nachfragen, suche nach Struktur, Ansätzen für spezifische Ziele, nach Strategien und nach durchführbaren nächsten Schritten. Vielleicht bin ich der Typ „Butler-Coach“. Ich habe keine eigene Meinung, keine Moral, keine Prioritäten. Mein Ziel ist es einfach nur, ein guter Dienstleister zu sein.
Telefoncoaching
Und telefonisches Coaching bevorzuge ich einfach nur darum, weil es mir einen günstigen Honorarsatz ermöglicht und weil es sehr entspannt ist: Beide Parteien bleiben in ihrer Komfortzone, sind unabgelenkt, können während des Gesprächs recherchieren, protokollieren, die Beine hochlegen und müssen sich nicht stylen. Der günstige Honorarsatz ist mir wichtig, weil ich nicht möchte, dass Geld eine Barriere ist für „normale Angestellte“.
Escape-Room
Mein Klientel ist nicht dadurch definiert, dass es möglichst zahlungskräftig ist. Mein Klientel ist dadurch definiert, dass wir zusammen passen und gemeinsam auf Augenhöhe nach den bestmöglichen Lösungen fahnden. Ein bisschen wie Wege finden aus dem „Escape Room“. Es macht Spaß und fördert Kreativität und Intelligenz – unabhängig von Bildungsabschluss oder Status. Ich habe gelernt, dass gerade Menschen aus „bildungsfernen“ Familien sich oft sehr kreativ und intelligent zeigen im gemeinsamen Coachingprozess. Sie sind erstaunlich oft weniger entfremdet durch pädagogische Eingriffe in die freie Entwicklung des jungen Menschen – sind unkomplizierter bei der Lösungssuche. So hat alles seine Vor- und Nachteile. Hauptsache, wir haben alle Respekt voreinander. Dann ist alles machbar – nur passen muss es…
Eva Ihnenfeldt
Coach für Veränderungsprozesse, Marketing und Karriere
Mobil: 017680528749
E-Mail: [email protected]
Impressum