Menschen brauchen eine Menge, um ein lebenswertes Leben führen zu können. Nicht nur die physisch existenziellen Bedürfnisse müssen erfüllt sein- entscheidend ist auch, in der Gemeinschaft gebraucht zu werden. Ich gehe davon aus, dass aufgrund des technologischen Fortschritts in absehbarer Zeit viele Arbeitsplätze überflüssig werden – auch im akademischen Bereich. Sollen wir all diese Menschen mit einem „bedingungslosen Grundeinkommen“ abspeisen und in eine nie endende Freizeit entlassen?
Was macht es mit einem Menschen, wenn er in der Gesellschaft nicht mehr gebraucht wird und man ihm sagt, er könne ja ehrenamtlich arbeiten oder seinen Hobbys nachgehen? Ich habe in diesem Jahr gelernt, dass Arbeitslosigkeit depressiv macht. Ich habe gelernt, dass es die Hölle ist, jeden einzelnen Tag Minute für Minute füllen zu müssen, ohne dass man gebraucht wird, wertvoll ist, sich durch Herausforderungen und Pflichten weiterentwickelt und stolz auf sich ist. Arbeit ist kein Ehrenamt und kein Hobby: Arbeit ist ein Menschenrecht. Arbeit ist Würde.
Podcast „Eva’s Geständnisse“ vom 10.09. 2021