Seit dem 10. April 2015 bietet Facebook gemeinsam mit dem Mobilfunkanbieter Reliance in Indien kostenloses Internet an. „Internet.org“ heißt das Projekt mit einem Datenpaket aus insgesamt 38 Webseiten, an erster Stelle natürlich Facebook. Mark Zuckerberg kommuniziert Internet.org als gemeinnütziges Projekt, das auch den zwei Dritteln der Weltbevölkerung nun gratis den Zugang zum Internet bringt, die es sich kostenmäßig bisher nicht leisten konnten. Internet.org ist eine Initiative von Facebook in Kooperationen mit Firmen wie Nokia, Samsung und Qualcomm. Neben dem kostenfreien Datenpaket will Facebook Drohnen und Lasertechnik einsetzen, um auch schwer zugängliche Gebiete mit Internet zu versorgen.
In Indien waren beim Start im April insgesamt 30 Partner bei internet.org – doch schon zwei Wochen später haben sich vier der Parteien wieder zurückgezogen, da der Protest in der Bevölkerung zu groß ist. Cleartrip, ein Reiseportal und die Medienhäuser NDTV und NewsHunt haben die Initiative komplett verlassen. Die Times of India nahm zwei ihrer Seiten aus dem Paket, da sie die Wettbewerbsfeindlichkeit des internet.org Systems nicht mittragen wollen. Schließlich bleibt diese Form des Internetzugangs ihren Konkurrenten verschlossen.
Google ist bei internet.org nicht erreichbar, statt dem führenden Jobportal Indiens gibt es nur den Zugang zu einem eher unbedeutenden Anbieter. Wollen die Nutzer von internet.org Seiten außerhalb des Facebook-Imperiums besuchen, müssen sie dafür zahlen. Seit Wochen protestieren Nutzer in Indien gegen den Anschlag auf das freie Internet und fordern von den Behörden,für Netzneutralität zu sorgen.
Gut für den Protest ist es, dass nicht nur die Armen unter der „gemeinnützigen“ Initiative Facebooks leiden. Da die meisten Unternehmen davon betroffen sind, gibt es eine mächtige Gegenbewegung mit Einfluss in die Politik. So ist zu hoffen, dass es nicht irgendwann weltweit in den unteren Schichten heißt: „Und? Bist Du auch schon im Internet?“ „Internet hab ich nicht, ich bin nur bei Facebook“.
Quelle: Tagesschau