Nun ist es raus: Google bestätigt, dass es für das Ranking in den Google-Suchergebnissen unerheblich ist, ob ein Text von einem Menschen geschrieben wurde oder von einer KI. Alles, worauf es Google ankommt, ist die Qualität des Textes, der bestenfalls optimal die Bedürfnisse des Suchenden erfüllt. Es wird das Verhalten des Suchenden gemessen, wie zum Beispiel die Zeit, die er mit dem ausgewählten Text verbringt, oder ob dieser vom gelesenen Text aus zu weiterführenden Links springt. Es wird registriert, ob der Text in Social-Media-Plattformen geteilt wird oder ob es weitere Hinweise gibt, dass der aufgerufene Text dem Google-Nutzer bestmögliche Ergebnisse liefert. Die gigantische Suchmaschine Google will vor Allem eins: Ihren Nutzern eine unersetzliche Grundlage für den Umgang mit dem Web-Dschungel sein. Ist demnach der Google-eigene KI-ChatBot Bard anders konzipiert als ChatGPT von Microsoft? Wir starten einen Vergleich.
KI-ChatBots in der Suchmaschinenoptimierung – ChatGPT oder Bard?
Texte werden in der Regel aus kommerziellen Motiven heraus ins Netz gestellt. Entweder man will Kunden überzeugen, Zustimmung erhalten (etwa in der Politik), Produkte verkaufen, oder Sympathien für die eigene Marke steigern. Klassische Printmedien wählen häufig den Weg einer Paywall, um Abonnements zu verkaufen.
In der Regel werden Suchmaschinenoptimierungs-Agenturen (SEO-Agenturen) beauftragt, um im organischen Google Ranking möglichst weit vorn zu sein. Die Agentur Suchhelden informiert zum Beispiel über ihr Online-Magazin immer wieder aktuell über KI-Sprachmodelle (LLM’s), da diese Formen der Themenanalyse, Textgenerierung und Contentverbreitung SEO für Kunden noch erfolgreicher macht.
Noch mal: Google hat nichts gegen KI-Texte. Google legt Wert auf bedürfnisorientierte Suchergebnisse. Ob Mensch oder Maschine diese Inhalte kreiert hat, ist unerheblich.
Vergleich Google Bard und Microsoft ChatGPT
Bard und ChatGPT sind KI-Sprachmodelle (LLM’s) die durch das eigenständige Lernen und Trainieren von Datensätzen der menschlichen Sprache immer besser darin werden, Sprache zu verstehen und im Outputkanal bedürfnisorientiert zu beantworten bzw. Befehle des Eingebenden zu befolgen.
ChatGPT und Bard unterscheiden sich im Wesentlichen darin, dass das kostenlos nutzbare ChatGPT keine aktuellen Web-Informationen verwendet. In der Regel stammen die verfügbaren Quellen aus dem Jahr 2022. Das kostenpflichtige Premium-Abonnement hingegen greift auf aktuelle Quellen zurück. Google Bard ist grundlegend kostenlos. Bard hat aktuellen Zugriff auf Informationen aus der kompletten Google Suche.
ChatGPT ist Bard immer dann überlegen, wenn es um kreative Inhalte geht wie zum Beispiel Gedichte, Codes, Skripte, Musikstücke, E-Mails, Briefe usw. Man könnte außerdem sagen, ChatGPT ist besser darin, sich in menschliche Emotionen und Bedürfnisse hineinzuversetzen.
Die Sprache ist flüssiger und natürlicher als bei Bard. Man kann es ja mal selbst anhand eines Liebesbriefs ausprobieren: Wer schreibt romantischer? ChatGPT oder Bard? ChatGPT ist vielseitig. Neben dem Erstellen kreativer Werke und des Übersetzens von Sprachen ist das Sprachmodell überlegen bei der individuellen Beantwortung emotionaler Fragen.
Die Nachteile von ChatGPT beziehen sich im Wesentlichen auf den fehlenden Zugriff aktueller Informationen. Außerdem ist ChatGPT ethisch vorsichtiger als Bard. Fragen und Prompts (Befehle) werden häufig verweigert, wenn sich auch nur der leise Verdacht einer ethisch nicht korrekten Motivation ergibt. So wird etwa nicht zugelassen, dass der Fragende Woke-Grundsätze infrage stellt.
Google Bard hat weniger Probleme damit, Antworten auf Fragen zu geben, auch wenn diese Fragen offen, herausfordernd oder seltsam sind. Doch der größte Vorteil von Bard besteht wohl darin, dass das LLM direkt auf Informationen der Suchmaschine Google zurückgreift und die Antworten dementsprechend aktuell sind.
Die Nachteile liegen vor allem darin, dass Kreativität und Emotionalität nicht die Stärken von Bard sind. Bard ist präziser und aktueller als ChatGPT. Doch stilistisch ausgefeilte Romane und zu Herzen gehende Gedichte und Musikstücke kann man wohl nicht erwarten. Die Sprache ist weniger flüssig als bei ChatGPT. Ein weiterer Nachteil: Bard ist derzeit nur in einer begrenzten Anzahl von Sprachen verfügbar.
Wird der Mensch als Autor obsolet?
Seit der Veröffentlichung von ChatGPT wird das Netz mit Texten überflutet. Detektorsysteme, die KI-Texte identifizieren wollen, funktionieren so gut wie gar nicht, und Google hat durchaus ein eigenes Interesse an der revolutionieren Entwicklung bei den KI-Sprachmodellen. Solange die Web-Besucher mit den Ergebnissen ihrer Google-Suche zufrieden sind und die Nutzer den Eindruck haben, dass sie ein optimales Ergebnis erhalten bei ihrer Fragestellung, sind sie zufrieden. Was die bisherige Erfahrung zeigt:
1. Menschliche Texte sind nur sehr schwer von KI-Texten zu unterscheiden. Gerade ChatGPT ist darauf trainiert, menschlich zu schreiben und Rücksicht auf die emotionale Verfassung des Lesers zu nehmen.
2. KI-Texte können auf gigantische Datensätze zugreifen und arbeiten in rasender Geschwindigkeit. Texte, die auf Zahlen, Daten, Fakten aufbauen, sind von Menschen in dieser umfassenden Qualität und rasenden Geschwindigkeit nicht produzierbar.
3. Je anspruchsvoller und ungeduldiger der Fragende bei seiner Suche nach Bedürfniserfüllung wird, desto minderwertiger wird ihm womöglich der Text eines menschlichen Autors erscheinen. Es ist wahrscheinlich, dass zukünftig auf Webseiten, Medienportalen und im E-Commerce direkt Texte und Audios von LLM’s produziert werden, wenn vom Besucher eine Frage gestellt wird – bzw. ein Bedürfnis zum Ausdruck gebracht wird. Solche Echtzeit-Bedürfniserfüllungen können selbstverständlich überhaupt nicht mehr menschlich erstellt werden.
Fazit
Ich sehe eine Zeit vor mir, in der menschliche Intelligenz, Wissen, Kreativität und Emotionalität in immer weniger Nischen zurückgedrängt wird. Ich sehe eine Zeit vor mir, in der Menschen bereitwillig auf Kommunikation mit Menschen verzichten, da Maschinen weitaus befriedigender auf ihre Bedürfnisse reagieren.
Schon bald werden wir vielleicht nicht mehr nachfragen, ob Inhalte von Menschen oder Maschinen produziert werden. Hauptsache, die Inhalte sind auf unsere Bedürfnislage abgestimmt und geben uns die Antworten, die wir wollen. Google hat recht – wer etwas schreibt, ist egal. Hauptsache, das Ergebnis kommt beim Individuum, das sucht, gut an.