Es ist schade, dass Blogger und Journalisten bisher so wenig Möglichkeiten gefunden haben, intensiver zusammen zu arbeiten. Gerade im regionalen Bereich könnten die „schnellen Nischenblogger“ den professionellen Redakteuren wertvolle Unterstützung sein – zum Beispiel mit Bildern, Content, viraler Verbreitung, Verlinkungen. Anders herum wäre es für Blogger attraktiv, in anerkannten Zeitungen zu erscheinen – vielleicht ein weiterer Baustein, um irgendwann auch einen Presseausweis über einen journalistischen Verband zu erhalten…
Beim BarCampDus bei der Rheinischen Post sammelten Blogger und Journalisten Ideen und konkrete nächste Schritte, um diese von beiden Seiten erwünschte Zusammenarbeit Schritt für Schritt realisieren zu können. An beiden Tagen fanden Sessions hierzu statt – und der Charakter der Vorschläge war völlig unterschiedlich – und gerade darum so spannend
Die regionale Huffington Post
Am Samstag wurde intensiv darüber nachgedacht, ob eine regionale „Huffington Post“ zu realisieren sei. Ziel dabei war, unabhängigen kritischen Regional- und Lokaljournalismus dadurch zu gewährleisten, dass die mittlere Spalte eines solchen Projekts finanziert würde und so die Einkommen der Redakteure gesichert seien. Ob über Stiftungen, öffentlich rechtliche Aufgaben oder Crowdfunding – es kann keinen objektiv kritischen gut recherchierten Journalismus geben, wenn finanzielle Unsicherheiten damit einhergehen. Das betonte der WDR Fernsehjournlist Kai Rüsberg, der das Stiftungsmodell präferierte.
Die Session endete mit der konkreten Idee, nach Meinungsführern zu fahnden, die sich für ein solches Rhein/ Ruhr-Projekt einsetzen würden (man brauchte im absoluten Minimu 200.000 Euro jährlich). Ansonsten wäre die Online-Zeitung ähnlich aufgebaut wie die HuffPo: Links Blogbeiträge und Kolumnen, in der Mitte redaktionelle Beiträge, rechts die Spalte für die Community (Twitter, Facebook, Kommentare etc.)
Ein Medienhaus öffnet sich für Blogger
Am zweiten Tag war auch RP-Online-Redaktionsleiter Oliver Havlat bei der Session. Er hatte schon sehr konkrete Ideen, wie
zukünftig die Zusammenarbeit von Bloggern und der Rheinischen Post Online funktionieren könnte. Blogger könnten davon profitieren, dass die RP ihnen bei der Vermarktung ihrer Blogs hilft – die RP könnte von der Partnerschaft zum Beispiel über Tracking-Pixel die Reichweite erhöhen. Wir sammelten eine Reihe von Punkten, wie eine Zusammenarbeit aussehen könnte:
- Blogger (nah am Geschehen) liefern Bilder, Content, Informationen, Links
- Die RP Online verlinkt auf Blogbeiträge
- Blogger können sich akkreditieren lassen und ins ein „Partner-Netzwerk“ zur RP aufgenommen werden
- Die RP vermittelt Werbepartner
- Knowhow-Transfer: Seminare für Blogger und Redakteure finden bei RP Online statt
- Die Blogger-Partner bauen IVW-Pixel in ihre Blogs ein und erhöhen so die Reichweite der RP Online
- Des Weiteren diskutierten wir aus Lesersicht noch, welche Inhalte sich Lokalzeitungsleser wünschen würden – und welche dieser Inhalte auch in Zusammenarbeit mit Bloggern realisiert werden könnten:
- Kultur/ Subkultur: Nicht nur die großen Kulturereignisse, auch Raum für Nischen
- Veranstaltungskalender (verzweigt in Kategorien – möglichst vollständig – Datenqualität erhöhen!)
- Keine „Zeitung für alle“ sondern verschiedene Zielgruppen berücksichtigen im Lokal/ Regionalteil (Themen – Schreibstil – Termine)
- Sublokales: mehr Berichte aus den einzelnen Stadtteilen (Baumaßnahmen, Veränderungen, Bildergalerien, Videos…)
- Lokalpolitik: Unabhängige kritische Hintergrund-Berichtserstattung
- Wirtschaft/ Unternehmen: Berichte über ansässige Unternehmen, Dienstleister und Händler
- Menschen/ Leute/ Gemeinschaften: Geschichten erzählen
- Communities: Berichterstattung über Aktivitäten, Entwicklungen, News
Die nächsten Schritte
Für den ersten Plan – eine regionale finanzierte Blogger-Journalisten-Plattform, brauchen wir ein wenig Glück. Ich selbst werde versuchen, Influencer und Gatekeeper anzusprechen – aber so richtig planbar ist das nicht.
Für den zweiten Plan: Das Medienhaus Rheinische Post öffnet sich für Blogger, wollen wir uns erneut bei der Rheinischen Post zusammensetzen und konkrete Schritte erarbeiten. Es ist natürlich schade, dass wir in Dortmund nicht zum Einzugsgebiet der Rheinischen Post liegen, aber da wir ab 2014 mit unserer Akademie IHK Zertifikatslehrgänge auch speziell für Journalisten und Redakteure (Video-Journalist und Cross Media Redakteur) anbieten, ist eine Kooperation trotzdem denkbar – was mich sehr freuen würde. Wenn noch ein Blogger Interesse hätte und in der Region Duisburg, Düsseldorf, Mönchengladbach, Niederrhein tätig ist – einfach über die Kommentarfunktion melden und bitte Twitter-Namen und Mailadresse angeben. Ich kümmere mich dann weiter…
Hallo,
erstmal freue ich mich, dass es möglich wird als Blogger mit anderen Informationsvermittlern zu kooperieren.
Ich selbst bewege mich mit meinem noch sehr jungen Blog: urbanageart.net, überall im Raum NRW, habe aber meinen Schwerpunkt in Köln.
Gibt es da auch Kooperationsmöglichkeiten?
LG
Christiane Teufel
https://twitter.com/urbanageart
Liebe Christiane, aber natürlich kannst Du Dich beteiligen! Morgen starten wir schon mal eine Blogparade zum Thema „Blogger und Journalisten“ – unter der Headline „Die ideale Digitale“ – wäre toll wenn Du Deine Ideen mit einfließen willst. Und dann kommt der nächste Schritt – danke dass Du Lust hast 🙂