Militär Drama als Video-Story in 12 Folgen – Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan

Filmemacher sind ja Künstler – und Künstler müssen Kunst machen. Florian Dedio ist seit vielen Jahren hauptberuflich Dokumentarfilm-Produzent und -Regisseur- doch in seiner Freizeit hat er gemeinsam mit einer großartigen Crew nun ein Independent-Video-Projekt realisiert – als „Dayly Soap“ Drama auf YouTube. Es geht um den Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan und um die Konsequenzen – SteadyNews sprach mit Florian Dedio über das Projekt und das Social Media Marketing für die Verbreitung.

SteadyNews: Florian, was ist Bravo5, die Serie – und warum hast Du dieses Projekt realisiert? Wie ist das Ganze entstanden und was sind die Hintergründe?

Florian Dedio: Hmm, wo soll ich da anfangen… Ich bin seit 15 Jahren Filmemacher. Habe in Kanada studiert (Florian schloss 2001 im Fachbereich Drehbuch der Vancouver Film School 2001 mit Auszeichnung ab) und bin seit 2003 Dokumentarfilmer mit dem Schwerpunkt Militär-Geschichten. Schon in Kanada war ich in der örtlichen Independent Szene sehr involviert. (Independentfilme sind Filme, die ohne Finanzierung und Vertriebsunterstützung produziert werden).

Irgendwann vor etwa einem Jahr fiel mir auf, dass es in Deutschland noch keine Projekte zu militärischen Themen rund um die Bundeswehr gibt – nur internationale, meist amerikanische und über ausländische Armeen. Das hat mich nicht in Ruhe gelassen. Ich begann zu recherchieren und landete ganz schnell beim KSK (Kommando Spezialkräfte). Ich fragte mich, warum in Deutschland so wenig über den Einsatz der Bundeswehr in Krisengebieten erzählt wird. Es gibt zwar viele Dokumentationen. doch Stories fast überhaupt nicht – einmal waren heimgekehrte Afghanistan Soldaten Thema im Tatort…

Gemeinsam mit Donovan Cerminara und Detlev Bonnekoh haben wir dann „Bravo5 – Die Serie“ privat finanziert und produziert. Wir wollten dieses „Tabu-Thema“ durchbrechen und eine richtig gute Story erzählen. Die Serie ist weder „Anti-Bundeswehr“ noch „Anti-Politik“ – wir wollten beiden Seiten einfach einen Spiegel vorhalten.

SteadyNews: Wolltest Du als Regisseur also ganz bewusst kein Urteil fällen?

Florian Dedio: Nein, eigentlich ist es mehr ein Urteil gegen alle! Ich will keine Partei für eine Richtung ergreifen, das geht ja auch gar nicht, dazu ist es viel zu kompliziert.

SteadyNews: Nun ist die Serie fertig, von den 12 Folgen a 7 bis 8 Minuten sind sieben bereits online. Was würdest Du Dir denn jetzt wünschen, was soll am besten dadurch ausgelöst werden?

Florian Dedio: Was ich will ist eine Geschichte erzählen. Das Ziel des Projekts ist vor allem, eine spannende Geschichte zu erzählen. Wenn es dann auch noch helfen sollte, einen politischen Diskurs anzuregen, dann bin ich um so mehr froh.

Was ich mir auch noch wünschen würde, wäre eine zweite Staffel. Die zwölf gedrehten Folgen haben einen Umfang von 52

Das Team rund um das Militärdrama Bravo5- die Serie

Minuten – für eine Fortsetzung wäre es nötig, einen Investoren zu finden, vielleicht einen Fernsehsender oder auch die Bundeswehr. Das Drehbuch ist bereits geschrieben – es geht um einen Einsatz in Somalia – ein von Piraten gekapertes Schiff.

SteadyNews: Und was wünscht Du Dir für die deutschen Soldaten, die ja die Hauptpersonen in dem berührenden Drama sind?

Florian Dedio: Dadurch, dass die deutschen Kriegseinsätze in den Medien so tabuisiert werden, erleben die Soldaten, wenn sie heimkehren, dass sich niemand wirklich für das Thema interessiert. Das ist natürlich schwer zu verkraften. Sehr viele sind traumatisiert und fühlen sich im Stich gelassen mit ihren Problemen und Erfahrungen. Es ist unfair gegenüber den Soldaten und auch gegenüber der Politik, dass sich die Medien so wenig engagieren.

SteadyNews: Und was sagt die Bundeswehr zu Eurem Filmprojekt?

Florian Dedio: Auch im Interesse der Bundeswehr ist es, dass junge Menschen, die sich für eine militärische Laufbahn bewerben wissen, was sie erwartet. Es hat ja keinen Zweck, wenn viele schon nach kurzer Zeit wieder aufgeben, weil sie sich das ganz anders vorgestellt haben. Die Bundeswehr hat ein erhebliches Image-Problem.

SteadyNews: Zurück zu Bravo5 – wie teuer war das Ganze und wie habt Ihr es geschafft, das aus Eigenmitteln zu realisieren?

Florian Dedio: Finanziert haben wir drei Produzenten das – wir haben jeder eine vierstellige Summe investiert. Die komplette Crew hat ehrenamtlich gearbeitet – und wir haben wirklich jeden Cent dreimal umgedreht. Gedreht haben wir unter Anderem beim Technikverein Püttnitz. Die Außenaufnahmen vom Einsatz in Afghanistan, die Hubschrauberaufnahmen, sowie der Zugriff wurden auf oder in der Nähe des Technikmuseums gefilmt.

Die Technik konnten wir nutzen in Kooperation mit den „offenen Kanälen“ – die gibt es in jeder größeren Stadt und diese werden durch Rundfunkgebühren finanziert. Dort kann man Kamerakurse machen und sich das Equipment ausleihen – natürlich nur für nicht-kommerzielle Filmprojekte.

Den Schnitt konnte ich bei der Firma, bei der ich als Dokumentarfilmer beschäftigt bin, erstellen. Als Filmemacher muss man gut vernetzt sein, um Independent-Projekte zu produzieren – nur so kann mit ganz wenig Geld einen Film drehen.

SteadyNews: Und wie geht es jetzt weiter mit Bravo5?

Florian Dedio: Wir laden immer erst dann den nächsten Teil der Serie hoch, wenn sich genügend Likes gesammelt haben. Am 28. Juni 2012 ging es los mit Folge 1, am 31. Juli hat es Folge 7 geschafft. Ich denke, nun werden die Abstände zwischen den Folgen immer länger, da sich immer mehr Likes und Follower und Klicks ansammeln müssen.

SteadyNews: OK, ein Appell von uns aus der Redaktion: Bitte helft mit, dass sich Bravo5 ausbreitet. Berichtet darüber in Euren Blogs, teilt es bei Facebook und postet es in Twitter. Es wäre wirklich wunderbar, wenn wir Bravo5 irgendwann als Serie im Fernsehen verfolgen könnten – so wie die Lindenstraße 😉 und die Bundeswehreinsätze aus ihrer dunklen Nische herauskommen. Das Drehbuch für die nächste Staffel ist bereits fertig: Einsatz in Somalia gegen Piraten – lasst uns Bewusstheit in die Sache bringen, wir alle können dabei mithelfen.

Bravo5-Die Serie: Alle Informationen, Darsteller, Unterstützer und veröffentlichten Folgen

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Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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