Social Media Buch Teil 13: Zwei von drei Twitter-Aktiven führen auch ein Blog – ein „Internet-Tagebuch“. Blogs sind für Unternehmen im Social Media mit das wichtigste Instrument, um die Firma transparent zu halten, um News zu veröffentlichen, Hintergründe zu verdeutlichen und Suchmaschinenoptimierung zu betrieben. Gerade für kleine Unternehmen und für Selbstständige ist ein Blog sehr praktisch, um sich aus der Masse der Internetseiten emporzuheben. Im Folgenden eine Anleitung, wie man sich in die Welt der Blogs einleben kann.
1. Auswahl der Blog-Software
Die meist genutzte Blog-Software weltweit ist wordpress. WordPress ist eine freie Software speziell für die Einrichtung, Redaktion, Verbreitung und Vernetzung von Weblogs. Die erste voll funktionstüchtige Version von wordpress ging 2004 an den Start. Seitdem hat sich die Software dank einer riesigen engagierten Community immer weiter entwickelt und optimiert. WordPress kann nicht nur für ein „Internet-Tagebuch“ genutzt werden – auch viele „normale“ Websites sind in WordPress programmiert. Der Vorteil einer WordPress-Website besteht darin, dass der Website-Inhaber diese ganz leicht selbst verändern und erweitern kann.
Für die Installation eines Blog werden nur wenige Minuten benötigt, man spricht dabei sogar von der „5-Minuten-Installation“. Man benötigt zunächst eine eigene Webadresse. Dabei empfiehlt es sich, gute Keywords in dieser Domain unterzubringen, z.B. „Modeschmuck-Blog.de“ oder „Catering-Dortmund-Blog.de“. Es gilt immer der Grundsatz, dass die Positionierung bei Google sehr stark vom Domainnamen beeinflusst wird.
Man kann sich auch für eine andere Free-Software entscheiden. Nach WordPress ist blogger.com von Google die zweitmeist gewählte Blog-Software. Blogger.com kann auf dem Blogspot Server von Google kostenlos gehostet werden – man kann jedoch auch einen eigenen Server wählen.
Eine wenig verwendete Blog-Software kann ich nicht im Business empfehlen, da man immer damit rechnen muss, dass die Community die Lust an der Bearbeitung und Aktualisierung verliert – und das kann zu einem echten Problem führen, da sich das Web laufend verändert.
2. Auswahl des Providers, wo das Blog gehostet wird
Die Domain beantragt man bei einem Provider. Die Wahl des Providers ist wichtig. Am besten erkundigt man sich bei interneterfahrenen Freunden, wer mit welchem Provider gute Erfahrungen gemacht hat. Die Kosten für eine Domain inklusive Speicherplatz und E-Mail-Adressen betragen bei einem Blog ab 3,50 Euro monatlich.
Wichtig bei der Auswahl des Providers ist die mindestens 99-prozentige Verfügbarkeit, faire Kündigungszeiten und unproblematische Erweiterungsmöglichkeiten, wenn mehr Speicher gebraucht wird oder der Traffic steigt. Am besten lässt man sich das Angebot zunächst zusenden und überprüft die einzelnen Punkte mit einem Profi. Außerdem würde ich auf jeden Fall Erfahrungsberichte ergooglen – sich bloß nicht leichtfertig für einen der ganz großen Provider entscheiden – die sind für das Business meist ungeeignet, da die Suchmaschinenoptimierung nicht gut funktioniert.
Besonders schön: viele Provider haben schon zur leichten Installation ein WordPress-Programm vorbereitet. Auch Laien können bei einem solchen Provider in wenigen Minuten ihr Blog einrichten. Eine Liste dieser Provider findet sich im Forum von wordpress-deutschland.org.
Noch leichter: Alternative mit wordpress.com
Bei wordpress.com (oder auf deutsch de.wordpress.com) ist es möglich, sich einen Blog-Account einzurichten, so wie man sich bei Twitter oder Facebook einen Account einrichtet. Dieses Portal hat nichts mit der offiziellen WordPress-Community zu tun, ist aber eine wunderbare Alternative, um zunächst zu üben. Die Adresse, die man dort erhält, sieht dann so aus: individuellername.wordpress.com.
Die Funktionalität des Blogs, für den man sich also kurz registriert (man kann auch ganz viele Blogs erstellen), ist vollständig. Es stehen viele Designs (Themes) zur Verfügung, man kann entscheiden, ob das Blog öffentlich sichtbar ist oder nur für einen ausgewählten Kreis von Benutzern. Viele Schüler und Studenten, die sich im Ausland aufhalten, nutzen diese Blog-Variante von wordpress.com, um Freunde und Familie über ihre Erlebnisse auf dem Laufenden zu halten.
3. WordPress als Software herunterladen, das Blog erstellen und hochladen
Wer also selbst sein Blog einrichten kann und will, lädt nun die Software bei WordPress Deutschland kostenlos herunter. Man nimmt alle erforderlichen Einstellungen vor, sucht ein passendes Template, erstellt das Menü, baut die wichtigen Plugins ein, sorgt für die Sicherung der Daten und die Statistiken. Dann wird das Blog installiert und veröffentlicht. Fertig.
Alle, die technisch nicht so versiert sind, suchen sich Unterstützung, vom interneterfahrenen Familienangehörigen bis zum professionellen Webdesigner – eine Entscheidung, von der abhängt, wie professionell das Blog wird: nur Profis können Corporate Identity, Design, Usability und die passenden Plugins einrichten. Datensicherung muss gewährleistet sein und die Aktualisierung der Website mit WordPress muss ständig überwacht werden.
4. WordPress-Redaktion
Egal, ob man selbst über wordpress.com ein Blog eröffnet hat, oder ob man ein „professionelles Blog“ mit wordpress.org erstellt hat, das Dashboard und die Redaktion bleiben gleich – und sind auch für Laien denkbar einfach zu bedienen. So sieht das Dashboard aus:
Hier kann man auf den ersten Blick die wichtigsten Dinge checken – wichtig ist vor allem, ob ein neuer Kommentar eingetroffen ist, der noch moderiert und freigegeben werden müsste (Gegen Spam-Kommentare gibt es wieder passende Plugins – sehr wichtig, da es schrecklich viel Spam-Kommentatoren gibt).
Artikel schreiben
Um einen neuen Artikel zu verfassen, geht man links im Menü auf die „Pinwandnadel“. Es öffnet sich ein Aufklappmenü mit „Artikel“ „Erstellen“ „Kategorien“ und „Schlagwörter“. Um einen Artikel zu schreiben, klickt man auf „Erstellen“. Dann erscheint diese Oberfläche:
Hier kann man seinen Beitrag schreiben und bearbeiten wie in word. Man kann Bilder einfügen, Links einfügen, pdf’s einbinden und Überschriften setzen. Man kann Aufzählungen wählen und sogar Videos von YouTube, Vimeo oder anderen Video-Archiven einbinden. Bei YouTube reicht es meist schon aus, den Link einzufügen – schon wandelt WordPress selbst den Link in ein Video um. Manchmal klappt es nicht – warum weiß ich nicht. Dann hilft häufig schon eine Wiederholung des Vorgangs: Link des Videos kopieren, in den Artikel einfügen – auf Vorschau klicken und überprüfen. Hier erklärt ein Kind, wie man Artikel bei WordPress schreibt:
http://www.youtube.com/watch?v=Nz6xK-3nppg
Artikel veröffentlichen
Man kann Artikel sofort veröffentlichen – kann aber auch einen Zeitpunkt bestimmen, wann WordPress automatisch die Beiträge publiziert. Das geschieht auf der rechten Seite unter „Publizieren“
Die komplette Übersicht über alle Artikel, ob veröffentlicht, geplant, ob Entwurf oder auch im Papierkorb befindlich, erhält man, wenn man bei der „Pinnwandnadel“ links auf „Artikel“ klickt.
Wie man sieht, sind in den SteadyNews weit über 1.400 Artikel. man kann mit der Suchfunktion oben rechts gezielt über Schlagwörter nach Artikeln suchen, man kann nach Kategorien, Datum filtern – und man kann durch einfaches Häkchen setzen auch löschen. Auch wenn vielleicht jetzt die Redaktion eines Blogs verwirrend erscheint, kann ich nur empfehlen, es einfach mal auszuprobieren. Viele Funktionen sind selbsterklärend, und zur Not kann man sich Anleitungen „ergooglen“, das Netz ist voll von Foreneinträgen, Blogbeiträgen zum Thema und Videos.
Kommentare
Auf der linken Seite ist direkt unter dem Menüpunkt „Seiten“ der Menüpunkt „Kommentare“ – sieht aus wie eine Sprechblase. Wenn man hierhin klickt, sieht man alle bisher erfolgten Kommentare im Überblick. Man kann antworten, bearbeiten, löschen oder als „Spam“ marlieren. Bitte nicht enttäuscht sein, wenn nur sehr wenig kommentiert wird. Auch beim Bloggen gilt: Kommentierst Du bei mir, kommentier ich bei Dir“. Es passiert nur selten, dass aus reinem Interesse ein Artikel kommentiert wird – in den allermeisten Fällen passiert das aus einer lebendigen Community heraus.
Was man noch wissen sollte
Der Unterschied von Kategorien und Seiten bei WordPress: Seiten sind feststehende einzelne Seiten, die man zum Beispiel braucht, um das Impressum oder ein „Über uns“ zu erstellen. Kategorien sind „Ordner“ unter denen man viele Artikel wie in einem Archiv ablegen kann. Kategorien sind also vergleichbar mit dem Menü einer klassischen Website. man kann täglich neue Kategorien erstellen, wenn man möchte, und man kann nachträglich Artikel neuen Kategorien zuordnen. Nur aufpassen, dass man nicht das Design mit zu vielen Kategorien oder Seiten „zerschießt“.
Zuletzt noch ein Hinweis auf die „Schlagwörter“ – oder auch „Tags“. Schlagwörter kennen die meisten schon aus allen möglichen Foren, Portalen, Suchfunktionen. Mit Schlagwörtern kann ich meinen Lesern erleichtern, bestimmte Artikel zu finden, die sie speziell suchen. Ich habe zum Beispiel in den SteadyNews nur die Kategorie „Online-Marketing“, doch da befinden sich viele Beiträge zum Thema „Facebook“. Wenn der Leser auf die „Tagwolke“ sieht, entdeckt er den Begriff „Facebook“ und kann mit einem Klick alle Beiträge identifizieren, die ich dem Schlagwort „Facebook“ zugeordnet habe. Gerade bei einem Blog, das häufig aktualisert wird, ist die Tagwolke eine wichtige Funktion, die die Leser länger auf der Seite hält, weil sie schnell und unkompliziert weitere interessante Artikel finden können.
Dies war der 13. Teil aus dem Social Media Buch von Eva Ihnenfeldt, das nach und nach hier erscheint.
Die vorläufige Gliederung des Buchs finden Sie hier:
Autorin ist
Eva Ihnenfeldt
PR-Agentur und Social Media Agentur SteadyNews
Rheinlanddamm 201
44139 Dortmund
Tel.: 0231/ 77 64 150
E-Mail: [email protected]