SPIEGEL Online führte ein Interview mit Richard Allen, 44, Leiter der europäischen Abteilung für Public Policy bei Facebook. In dem Gespräch ging es um Datenschutz, Privatsphäre und die Verwendung von privaten Daten. R. Allen selbst nutzt bei Facebook die Möglichkeit, dass seine Freundesliste nicht öffentlich sichtbar ist.
Allen erläutert, dass es nun bei Facebook einen vereinfachten „Nur für Freunde Modus“ gibt. Allerdings ist weiterhin Standardeinstellung, dass die Freundesliste öffentlich ist. Denn Facebook wünscht sich schon, dass Privates so weit wie möglich öffentlich ist! Doch gerade in den letzten Wochen gab es viele Rückmeldungen von Facebook-Mitgliedern, die ihre Privatsphäre einfacher und effektiver vor öffentlichen Zugriffen schützen wollen.
Darauf hat Facebook reagiert. In den Standardeinstellungen sind Kontaktdetails (Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse) nur für Freunde sichtbar, doch viele Informationen bleiben öffentlich. Facebook begründet diese Standardeinstellung so, dass der soziale Kontakt geförert werden soll, indem man Menschen mit ähnlichen Hobbys etc. identifizieren kann.
Zusammengefasst kann man sagen, dass die Standardeinstellung für Facebook-Accounts sehr großzügig ist, dass es jedoch im Vergleich zu früher viel einfacher geworden ist, unerwünschte Öffentlichkeit über verschiedene Anwendungen einzuschränken.
Heikel ist etwa die Datenweitergabe durch Dritte – dass also Freunde Profilbild, Geschlecht, Nutzerkennnummer und sonstige Informationen an Dritte weitergeben können – wenn man die Standardeinstellung nicht korrigiert. Diese Einstellungen können jetzt leicht deaktiviert werden.
Ebenfalls heikel ist, dass Dritte Fotos von mir hochladen können, ohne dass ich die Zustimmung geben muss. Ich kann nur nachträglich die Verknüpfung von Foto und Profil entfernen. Dafür muss ich mich aktiv kümmern.
Für viele „Nicht-Facebook-Mitglieder“ ist es besonders ärgerlich, dass sie immer wieder ungewollt von Facebook über E-Mail eingeladen werden. Möglich wird dies über die Adressbücher, die Nutzer gern mit ihrem Facebook-Account verknüpfen. Ist jemand in so einem Adressbuch eines Community-Mitglieds, kann Facebook die Information nutzen.
Es ist also erleichternd zu sehen, dass Nutzer jetzt einfacher die Datenschutzeinstellungen verändern können – doch was letztendlich Facebook mit den Daten und Informationen der 400 Millionen Mitglieder (!) macht, bleibt ein Geheimnis…