Twitter ist ein Phänomen, mit dem sich Unternehmen von Produkten und Dienstleistungen für Endverbraucher beschäftigen sollten. Besonders die Zielgruppe der Menschen „um die 30“ nutzt Twitter, wenn diese Internetzugang auf ihrem Handy haben. Eine aktuelle Studie zeigt: Beim Fernsehen wird immer mehr getwittert – am liebsten bei „Deutschland sucht den Superstar“.
Wohl kaum eine Sendung erzeugt bei jungen Leuten so viele Emotionen wie „Deutschland sucht den Superstar“. Das wird wohl die Ursache dafür sein, dass im Januar 2010 innerhalb von zwei Wochen 11.000 Mal über DSDS getwittert wurde, meist direkt während der Sendung: spontan, direkt, in Wortwahl und Beurteilung reichlich unenthemmt.
Sobald eine Werbepause beginnt, kommt die Flut an Tweets zum Erliegen. Anscheinend sitzen viel Zuschauer um die 30 (der Durchschnitts-Twitterer ist 31 Jahre alt) vor dem Fernseher, freuen oder ärgern sich über die Auftritte der Kandiadten und geben die Kurznachrichten darüber direkt in ihr Handy – oder antworten auf andere Tweets von DSDS-Zuschauern.
Am zweiter Stelle der beliebtesten Twitter-Fernsehsendungen steht der „Tatort“ am Sonntag, an dritter Stele folgt „Schlag den Raab“. Tatort ist bei Menschen um die 30 Kult, es gibt sogar Kneipen, die jeden Sonntag „Mörderraten“ live spielen, und so ist es verständlich, dass auch über Twitter geraten wird, kommentiert, gemeckert und gelobt.
„Schlag den Raab“ setzt Twitter gezielt ein, um Fans zu gewinnen und zu binden. Obwohl nur etwa dreieinhalb Millionen Zuschauer den Wettkampf zwischen Stefan Raab und seinem Herausforderer verfolgen, sind mehr als 1.000 Twitterer dabei. Pro 7 und „TV-Total“ haben eigene Twitter-Accounts mit Keywords zur Sendung und treten mit Fans in den Dialog. So kommen vom Sender Tweets wie: „Na, hat es Euch gefallen? Und was macht Ihr jetzt nach der Sendung?“.
„Wetten das“ mit Thomas Gottschalk kann zwar noch immer zehn Millionen Zuschauer generieren, doch Twitter nutzt hier kaum jemand, wahrscheinlich ist die Zielgruppe zu alt für moderne Medien.
Es ist davon auszugehen, dass in wenigen Jahren Smartphones mit Internetzugang eine Selbstverständlichkeit sind. Wann nutzt man denn nun wohl am meisten Twitter? Bei der Reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln, beim Fernsehen, in Wartesituationen, bei langweiligen Vorträgen – lurz immer dann, wenn man noch Kapazitäten frei hat für ein unverbindliches kurzes Pläuschchen.
Auch kleine Unternehmen können Twitter erfolgreich einsetzen, wenn sie
- interaktiv mit der Zielgruppe kommunizieren
- die Sprache der Twitterer verstehen und sprechen können
- interessanten Input geben können
- Twitter mit anderen Communitys geschickt vernetzen
Doch dafür braucht man selbstverständlich freie Kapazität. Für eine umfassende Social Media Kampagne sollte schon jemand im Unternehmen genug freie Zeit und Eigenverantwortlichkeit besitzen, um mindestens dreimal täglich eine Stunde in sozialen Netzwerken zu agieren. Twitter, Facebook, Foren und Bewertungsportale sollten ständig besucht werden, um dort (natürlich offen und transparent) das eigene Unternehmen sympathisch und großzügig zu repräsentieren.