Vor einigen Tagen war ich bei einem Business-Dinner – anwesend waren etwa 100 Mittelständler aus dem Bergische Land und dem Rheinland – viele über 50. Der Geschäftsführer einer Web-Werbeagentur hielt einen Vortrag zu Web 2.0. Im Anschluss schnappte ich folgende Wortfetzen als Kommentar eines Unternehmers zum Vortrag auf: „Dieses ganze Kleben am Computer – furchtbar – und so gefährlich für unsere Jugend! Na ja, was soll man machen, das Rauchen kann man seinen Kindern auch nicht auf Dauer verbieten“.
Für mich geradezu ein Schlüsselmoment. Tatsächlich halten viele Mittelständler Social Media und Web 2.0 für eine Art Krankheit, eine Sucht, eine schlechte Angewohnheit, eine hoffentlich vorübergehende Modeerscheinung wie die Hippi- oder Punkbewegung!
In Wirklichkeit handelt es sich um eine stille Revolution, nicht nur der Medien, auch der Wirtschaftsphilosophie und Wirtschaftspsychologie. Der Kunde wird zum erwachsenen Partner, der Anbieter muss lernen, sich offen zu präsentieren, Verführung und „Spam“ sind out – reine Werbung wird geblockt, die Menschen wollen Information, Transparenz und Mitspracherecht.
Zurzeit nutzen viele internetaffinen Unternehmen Web 2.0-Instrumente als billiges Werbeinstrument – doch die Spreu trennt sich vom Weizen, denn die „Kennzahlen“ des Internets sind eindeutig: Wer bei Twitter nur Reklame tweetet, verliert seine Follower, wer nur an sich selbst denkt bei Blogbeiträgen, RSS-Feeds und Newslettern, wird eben nicht mehr gelesen.
Einen informativen, beeindruckenden 7 Minuten-Film zur Social Media Revolution (auf deutsch) gibt es bei You Tube. Dort heißt es, „wenn Facebook ein Land wäre, wäre es nach China, Indien und den USA das viertgrößte Land der Welt – das war irgendwann 2009 – heute ist Facebook zahlenmäßig wohl schon das drittgrößte, und die Bewegung rast und wird immer immer schneller…