Warum gibt es Business Netzwerke für Frauen? Gedanken zur Messe „DieBoss“ in Dortmund

Pressegespraech mit den Ruhrnachrichten (links). Von links nach rechts: Erfolgscoach Brigitte Jülich, Pressesprecher Thomas Kampmann, PR-Agentur Inhaberin Isabel Reinecke, Ursula Bobitka (Kompetenzzentrum Frau und Beruf)

Mai 2013: Noch bis Ende Mai 2013 können sich selbständige Frauen und Unternehmerinnen einen Stand sichern für die Unternehmerinnen Messe „DieBoss“, die am 20. September 2013 im Rathaus am Friedensplatz stattfindet. Am 21. Mai fand hierzu ein Pressegespräch statt, das von der Frage „Warum gibt es eine Unternehmerinnen Messe nur für Frauen? Muss das sein?“ begleitet wurde da die Reporterin der Ruhrnachrichten das durchaus kritisch betrachtete – hier ein paar Anmerkungen zu Frauen-Netzwerken im Business von Eva Ihnenfeldt.

Bei den Industrie- und Handelskammern gibt es die Wirtschaftsjunioren, ein Netzwerk von jungen Selbständige und Unternehmern bis zum 40. Lebensjahr. Muss das sein? Wahrscheinlich werden die jungen Menschen die dort organisiert sind selten so gefragt – irgendwie leuchtet es Jedem ein, dass es gut ist, wenn Jungunternehmer sich zusammenschließen.

Doch wenn Frauen eigenen Business-Netzwerke gründen – oder von Kammern und Wirtschaftsförderungen wie in Dortmund in ihrer Selbständigkeit unterstützt werden, hat das immer einen zwielichtigen Beigeschmack.

  • Trauen sich Frauen nicht, sich im Wettbewerb mit Männern zu messen?
  • Sind Frauen so weltfremd, dass sie aus Angst vor Männern nur mit Frauen zu tun haben wollen?
  • Sind selbständige Frauen „Sozialfälle“, die gestützt werden müssen, da sie allein nicht lebensfähig sind?
  • Sehen selbständige Frauen ihr Geschäft mehr als „Hobby“ und wollen vor allem vom Status profitieren?
Pressegespraech mit den Ruhrnachrichten (links). Von links nach rechts: Erfolgscoach Brigitte Jülich, Pressesprecher Thomas Kampmann, PR-Agentur Inhaberin Isabel Reinecke, Ursula Bobitka (Kompetenzzentrum Frau und Beruf)

Pressegespraech mit den Ruhrnachrichten (ganz links). Von links nach rechts: Erfolgscoach Brigitte Jülich, Pressesprecher Thomas Kampmann, PR-Agentur Inhaberin Isabel Reinecke, Ursula Bobitka (Kompetenzzentrum Frau und Beruf)

Sicher gibt es noch mehr Gründe, warum Frauen-Netzwerke misstrauisch beäugt werden, und so ganz aus der Luft gegriffen sind die Vorurteile (wie die meisten Vor-Urteile) nicht.

Es stimmt dass sehr viele Frauen im Nebenerwerb selbständig sind und ihre Hauptaufgabe in der Familie sehen. Diese Frauen achten häufig darauf dass sie maximal 400 Euro Gewinn monatlich erwirtschaften, um in der Familienkrankenkasse bleiben zu können.

Es stimmt auch, dass viele Frauen allein selbständig tätig sind und keine Mitarbeiter beschäftigen. Diese Frauen müssen gleichzeitig, akquirieren, Aufträge bearbeiten, die Verwaltungsarbeiten durchführen, evaluieren und planen. Da bleibt wenig Zeit für Marketing, und viele dieser Frauen leben bescheiden und in ständiger Unsicherheit von ihren Aufträgen (z.B. Journalistinnen, Designerinnen, Coaches…)

Es stimmt dass es Frauen gibt, die sich ganz bewusst dafür entschieden haben, Frauen als Zielgruppen zu fokussieren mit ihrem Angebot. Das liegt aber auch häufig daran, dass erfahrungsgemäß Frauen häufig Frauen als Anbieter wählen – oder dass das Angebot so gelagert ist dass es vor allem Frauen interessiert.

Und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass konventionelle Business Netzwerke, die vor allem aus männlichen Unternehmern bestehen, für Frauen nicht so leicht aufzusprengen sind. Viele beruflich erfolgreiche Männer haben Frauen, die ihnen „den Rücken freihalten“ und können sich nur schwer vorstellen, dass es auch Frauen gibt, die ihre Familien durch eigene Arbeit ernähren. Es ist schon mühevoll zu beweisen, dass frau nicht nur „hobbymäßig“ selbständig ist sondern eine respektable Unternehmerin mit Visionen und guten Umsätzen.

Vor allem aber stimmt es, dass unsere westliche Welt erst seit ein paar Jahren erlebt, dass Frauen genau so für ihren DieBoss Messe DortmundVLebensunterhalt sorgen wie Männer. Frauen haben viele Jahrhunderte lang den Fokus auf Ehe und Familie gelegt – und noch immer stehen diese beiden Ausrichtungen für die meisten im Vordergrund. Es ist noch ein langer Weg bis wir tatsächlich gleichberechtigte Lebenswege von Männern und Frauen erleben werden – wenn dies überhaupt je passiert.

Frauen brauchen spezielle Netzwerke und Unterstützungsangebote, um die schwierige Gradwanderung zwischen Familie und Beruf zu bewältigen. Sind es in der Jugend die Kinder, sind es ab 45, 50 die pflegebedürftigen Eltern und Schwiegereltern die versorgt werden müssen. Es ist leicht, sich hochmütig darüber zu erheben, wenn Frauen sich um Familie und Angehörige kümmern, doch es schwer, Menschen im Stich zu lassen, die Hilfe brauchen.

Ich selbst habe große Hochachtung vor allen Frauen, die Kinder, Ehemänner, soziale Verantwortung und hilfsbedürftige Angehörige ernst nehmen, die ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellen und unermüdlich daran arbeiten, auch ihre Karriere und berufliche Entfaltung voranzutreiben – nicht nur aus Freude sondern auch, um zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen. Ganz abgesehen von den alleinerziehenden Müttern und den Frauen, die plötzlich zum Haupternährer ihrer Familien werden.

Darum bitte ich um wohlwollendes Begleiten dieser wunderbaren Unternehmerinnen Messe „DieBoss“ des Kompetenzzentrums Frau und Beruf aus Dortmund/ Unna. Männer haben so viele Netwzerke, Lobbies, Parteien und Seilschaften – traditionell seit Jahrhunderten aufgebaut und fest verankert – gönnt den Frauen Zeit und Raum, um sich zu organisieren, zu kooperieren, zu lernen und in eine Rolle hineinzuwachsen, die bei allen anderen Aufgaben und Erwartungen wahrlich nicht leicht zu bewältigen ist.

Sie wollen sich noch einen Stand sichern für „DieBoss“? Alle Infos zur Messe: Hier in den SteadyNews

 

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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