…könnte ich morgens beim Frühstück meine personalisierte „Tageszeitung“ lesen, indem ich nur noch Beiträge von Accounts durchscrolle, die News und Hintergründe zu meinen Themen verbreiten. Wenn mein Facebook und Twitter nur noch meine personalisierte Tageszeitung wären, könnte ich gezielt solche Profile und Accounts abonnieren, die sich auf News, Wissenswertes und Wichtiges konzentrieren. Ich hätte bei Facebook keine 80 Prozent Essens-, Tier- und Urlaubsfotos mehr, keine lustigen Kurz-Videos, keine Sprüche und bei Twitter keine Tweets mit zig Twitter-Accounts, die Jemand grüßt in der Hoffnung, dass diese Tweets zu mehr Followern führen. Aber wäre ich bereit, die Konsequenzen aus meinem „unsozialen“ Verhalten zu tragen? Ich überlege…
Natürlich ist es schön bei Facebook, in der Timeline zu beobachten, wie es guten Freunden geht, ob sie etwas erlebt haben und/ oder ob sie vielleicht Kontakt oder Hilfe brauchen. Darauf möchte ich wirklich nicht verzichten. Und natürlich ist es schwer auszuwählen, welche der Facebook-Kontakte, die ich habe, mir eigentlich egal genug sind, sie stumm zu schalten. Also ihnen zu entfolgen, ohne dass sie das merken können (alles andere ist ja immer schwierig, weil man leicht Gefühle verletzt).
Doch von meinen 854 Facebook-Kontakten kenne ich nur etwa ein Achtel wirklich persönlich. Ich werde in Zukunft darauf achten, dass ich Facebook-Kontakte, die häufig in meinem Newsfeed erscheinen, die aber nicht wirklich mit mir in Verbindung stehen, über die Funktion „nicht mehr abonnieren“ auf stumm schalte. Ich vermute, dass ich anfangs sehr wenig tätig werde – aber dann ein Gefühl dafür bekomme, wie ich meinen Newsfeed qualitativ feintune:
- Interessantes aus meinem Netzwerk wie Veranstaltungshinweise und Links
- News von ausgewählten Medien und Presseerzeugnissen
- Persönliche Statements von Freunden, Nachbarn, Kollegen und lieben Menschen
Auch bei Twitter werde ich radikal meine Timeline bereinigen – auch

Bei Twitter ebenfalls sehr einfach: Neben jedem Tweet von Followern gibt es die Funktion „stummschalten“
hier werde ich viele Accounts stummschalten, die sich nicht auf das Kuratieren von News und Wissenswertem spezialisieren. Ich werde zusätzlich auch vielen entfolgen, die nicht wirklich interessante Tweets publizieren. Ich werde Twitter wieder zu dem machen, was es früher für mich war: Ein Newsticker, über den ich in Echtzeit erfahren kann, was mir kein anderes Medium an Aktualität und Ungeschminktem bieten kann. Twitter ist der Echtzeit-News-Aggregator – und was ich dazu beitragen kann, sind unsere Blogartikel und Links zu unbedingt Lesenswertem. Ich bemühe mich seit Jahren, keine Unterhaltungen über Twitter zu führen, sondern einen echten Mehrwert für unsere Twitter-Follower zu bieten: News, Hintergründe, Fakten und Wissenswertes.
Social Media Kanäle sind viel zu schade und zu wertvoll, um sie mit Niedlichkeiten und Trash-Posts zu überfrachten. Ich bin sicher, wir kommen nun in eine Zeit, in der die meisten Nutzer anfangen, den echten Mehrwert zu fordern und besonnen und klug auszuwählen, was ihnen wirklich etwas bringt. Natürlich gibt es weiterhin die „einsamen Herzen“, die Facebook und Twitter brauchen, um sich wertvoll und geliebt zu fühlen, doch eine neue Nüchternheit tut uns allen gut.
Dieser Artikel wurde inspiriert von Tobias Schwarz, der bei Netzpiloten beschreibt, wie er vorgegangen ist:
Intelligenter Interessen-Feed, statt nervendes Social-Media-Gedöns