„Verkauft Ihr Autos?“ spottet Elon Musk bei X. Die halbe Welt scheint sich darüber aufzuregen, dass Jaguar sein radikal neues Markenimage auf die Woke-Bewegung und LGBTQ-Community ausrichtet. Im neuen Werbespot (im Beitrag eingebettet) ist kein Auto zu sehen – der Spot setzt ausschließlich auf androgyn gestylte Models in schillerndem Design. Doch ist „Woke“ noch angesagt? Oder ist Diversity als Unternehmens-Vision langsam out? Und wenn ja, warum?
Ich erinnere mich an die provokanten Werbekampagnen der Strickmoden-Marke „United Colors of Benetton“, die sehr erfolgreich waren. Jahrzehntelang sorgten die Spots und Anzeigen für Empörung mit ihren aufrüttelnden Bildern zu sozialkritischen Themen wie AIDS, Armut, Religion und Krieg.
Auch bei Jaguar geht es bei dem neuen Markenimage anscheinend um Provokation. Schluss mit der konservativen Macho-Adels-Marke Jaguar – her mit den neuen Werten von sexueller Freiheit und jugendlich frischer Lebendigkeit. Weg mit der Figur des springenden Jaguars – her mit den Kleinbuchstaben im Namenslogo und dem stilisierten Jaguar, der nun nach rechts springt im Bild – in die Zukunft hinein.
businessinsider.de vom 21.11.24 – Jaguar hat sein neues Branding vorgestellt
Weg mit den stinkenden, Benzin fressenden Verbrennen – her mit den surrenden Elektromotoren, die auf ihre Weise von Macht, Elite, Genuss und Vermögen erzählen.
Denn: Jaguar will zukünftig ganz auf Elektrofahrzeuge setzen. Die neuen, rein elektrisch betriebenen Fahrzeugmodelle sollen allerdings erst im Jahr 2026 auf den Markt kommen. Bis dahin werden die noch verbliebenen Verbrenner-Neuwagen der Marke Jaguar als Gebrauchtwagen verkauft.
Eine verrückte Zeit, in der wir leben. Alle Zeiger stehen auf Elektrifizierung, ob bei der sich rasant wachsenden künstlichen Intelligenz, ob bei der Verkehrs-Infrastruktur, bei jeglicher Form von Energieerzeugung und bei allem, womit der Planet sonst noch angetrieben wird.
Der Gedanke von Nachhaltigkeit und Umweltschutz tritt mehr und mehr in den Hintergrund. Es knistert von überall, als ob Mutter Erde die Finger in eine Steckdose gesteckt hätte und unter den Stromschlägen erbebt.
Niemand weiß, wohin die Reise geht. Die wilde Produktion von Strom – egal, ob fossil, biologisch, mit Fracking oder Atomenergie – wird ganz sicher auf uns zukommen im digitalen Zeitalter. Vielleicht wird dann der 30-sekündige Werbespot von Jaguar eine der unzähligen Exponate in den strombetriebenen Museen der Zukunft sein. Woke und Elektrizität passen sehr gut zusammen: schillernd, androgyn und nur noch entfernt als menschlich identifizierbar. Und frei von dieser altmodischen, lästigen Natur…