Selbständige Frauen stehen oft im Verdacht, mehr über Privates zu reden als über das Geschäft. Dass ihnen emotionale Wohlgefühle wichtiger sind als pragmatische Geschäftsabschlüsse. Dass sie lieber über nicht anwesende Dritte reden als über Zahlen und Verträge…
stimmt!
Aber wenn man bedenkt (die Zahlen lassen mich einfach nicht los), dass 60 Prozent des beruflichen Erfolges von Bekanntheitsgrad und Netzwerk abhängig sind, ist das doch eigentlich, eigentlich ein Vorteil! Denn frau redet selbst gern, es wird über sie gern gesprochen, wir freuen uns auf Zusammentreffen und wir geben uns gegenseitig emotionales Wohlgefühl…also wo ist das eigentliche Problem? Frauen sind doch die besseren Netzwerker! Warum sind Männer beruflich (und geschäftlich) trotzdem so so so viel erfolgreicher als Frauen?
Erstens: Männer klatschen auch – und nicht zu knapp. Als ich bei einem Journalisten-Hintergrundgespräch mit einem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der SPD dabei war, habe ich Bauklötze gestaunt: es ging ausschließlich um Intrigen, Klatsch und Emotion: Der steht auf der „schwarzen Liste“ und die steht auf der „schwarzen Liste“ und der wird sich noch wundern und die auch (immer mit voller Namensnennung wohl gemerkt!). Sehr unangenehm – da sind wir Frauen doch häufig professioneller und meist empathischer – gut so!
Zweitens: Männer unterliegen ihrem „Bauchgefühl“ bei der Wahl der Geschäftspartner genauso wie Frauen. Und qualifizierte Männer sind den Top-Netzwerkern genauso unterlegen wie die weiblichen „fleißigen Lieschen“. Es lohnt sich also für Frauen, sich in Netzwerken zusammenszuschließen und ihrem „Bauchgefühl“ zu vertrauen! Es gibt eben nur leider weniger erfolgreiche Unternehmerinnen, Mangerinnen und Entscheiderinnen als männliche – doch Gründerinnen und kleine Selbstständige gibt es jede Menge – haltet zusammen!
Drittens: Frauen bekommen Kinder! Das ist der feine Unterschied! Vor allem in Deutschland! Wohin mit den Kleinen, wenn man richtig Karriere machen will, sich beruflich entwicklen und vorwärts streben?
Wäre ja auch alles ok, wenn die gute alte Familie noch glücklich und satt machen könnte. Tut sie aber nicht! Viele junge Mütter bekommen Panik, wenn sie sehen, wie ihnen die Chancen im Beruf buchstäblich davonlaufen… Wie sie Monat für Monat weiter zu „Ungelernten“ werden, da sie ans Haus gefesselt sind und maximal 4 Stunden täglich arbeiten könnten (da bleiben nur minderwertige Jobs – oder höchstens was im öffentlichen Dienst)!
Und man will ja auch, dass die Kinder glücklich sind, dass sie sich geborgen und gewollt wissen, und die bestmögliche Förderung erfahren. Ja, und so regiert bei vielen Frauen das schlechte Gewissen, -und das führt oft genug zum gefrusteten Baby-Nachmittags-Kaffeeklatsch – und zum Karriere-Abstieg…
Nur Mut: mit 40 fängt das berufliche Leben wieder an. Genießt die Zeit als Mütter, bildet Euch weiter, lasst Euch nicht stressen und verdient ein bisschen was dazu – weil das Gehalt Eures Mannes wahrscheinlich kaum reicht… nichts läuft weg, das Leben ist sooo lang, und ausreichend Rente mit 65 gibt es sowieso nicht mehr – also was soll’s? Und dann wird der Kaffeeklatsch zum Networking, und die Führung des „kleinen erfolgreichen Familienunternehmens“ zur Führung des spannenden aufstrebenden gewinnbringenden Unternehmens!
In Asien liegen schon 60 Prozent des Privatvermögens in weiblicher Hand. Wir kommen in eine gute Zeit für Frauen. Mit Netwoking, Zusammenhalt und „Kaffeeklatsch“ haben wir verdammt gute Karten in der digitalen Welt.