Roland Weisser: Brettspiele und Gamification in der Industrie

Roland Weisser: Gamification in der Industrie – warum wir alle mehr Brettspiele spielen sollten: Was haben Brettspiele mit Digitalisierung zu tun? Meiner Meinung nach Einiges. Besonders Menschen aus MINT-Berufen sind leidenschaftliche Brettspieler. Ja, analoge Spiele, in denen sie beispielsweise eine Rolle im Team einer Taskforce der WHO annehmen. In denen man lernt, sich geschmeidig zwischen Variablen und Konstanten zu bewegen, in denen die Spielräume zwischen den temporär fixen Tatsachen genutzt werden, um sich den entscheidenden Unterschied auszurechnen.

by owen duffy _ ars technica

Mit Regelbüchern, die schon mal 25 Seiten umfassen können, und deren Auslegungen in Spezialfällen dann noch tagelang großes Thema in Fanforen ist. Das erinnert manchen an den Physik-Leistungskurs. Und so finden eben besonders Menschen mit Forscherveranlagung im Spiel ihre für sie typische Form der Entspannung in der Konzentration.

(Dieser Beitrag ist zuerst erschienen bei http://www.tag-marcom.de/blog.aspx“ – vielen Dank, dass wir ihn für die SteadyNews übernehmen durften!)

Beziehungsebene stärken

Dieser Zustand, den Psychologen und Kommunikationsforscher die Phase der wachen Aufmerksamkeit auf dem Höhepunkt der Aktivierungskurve nennen, ist ein fruchtbarer Nährboden. Beim kooperativen Spiel kann das Teamgefühl gestärkt werden und Kollegen können sich unabhängig ihrer sonstigen Aufgaben mit weiteren Facetten ihrer Persönlichkeit auszeichnen, die in unserer alltäglichen Arbeitsteilung selten sichtbar sind.

Mit Übung verbessern sich alle gemeinsam, schaffen sich einen Ausgleich zum Tagesgeschäft und bleiben dabei weiterhin auf dem verbindenden Terrain, nämlich der Vorliebe für „tricky questions“. Wenn Sie gerade den Zusammenhalt Ihres Teams im Blick haben, sind kooperative Spiele auf der Beziehungsebene eine Bereicherung. Und wo Wettbewerb herrscht, wird auch die Gelegenheit zur ungezwungenen Revanche eine nette Entlastung liefern. Denn neue Variable bieten neue Chancen.

Handlungs- und Denkmuster trainieren

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Die Besonderheit der analogen Brettspiele liegt in der Ansprache unserer Sinne auf mehreren Ebenen: Sie sprechen uns mit Haptik, drei Dimensionen und ihrer unmittelbaren sozialen Komponente direkt an. Alle Qualitäten, die uns im Berufsleben stark machen, finden sich im Spiel wieder. Mit der Verlagerung auf ein weltumspannendes Szenario, auf eine Händlergeschichte im mittelalterlichen Venedig, ins All oder in Filmthemen eingebettet eröffnen sich neue Chancen. Hierzu zählt der entspannte Umgang mit Ursache und Wirkung, Winkelzug und Formalismus, Koalition und Vorstoß, Taktik, Durchsetzung, Instinkt, Vorsprung und Aufholjagd, Engpass, Glück oder Können.

Spieler sind Early Adopters

Der Brettspielmarkt boomt. Und das trotz, bzw. teilweise gerade wegen der Digitalisierung. Im Artikel „Das goldene Zeitalter der Brettspiele hat begonnen“ heißt es: „Jedes Jahr knacken die meisten Neuheiten auf der weltgrößten Brettspielmesse SPIEL in Essen neue Rekorde. Analysten von Research and Markets sagen voraus, dass der internationale Umsatz analoger Spiele bis 2022 Jahr für Jahr um neun Prozent wachsen wird.“ Auffallend oft stammt diese neue Generation Brettspieler aus den Berufsfeldern IT, Ingenieurswesen, Mathematik oder anderen technischen Betätigungsfeldern.

Mit Open Source, offenen Energienetzen, Blockchain, Sharing, Automation und Robotik wird Technik sozial. Sie kommuniziert viel stärker als früher mit ihren Anwendern, weil sie mit ihren sozialen Aspekten stärker ins Bewusstsein ihrer Benutzer tritt. Die ersten Anwender digitaler, zukunftsweisender Technologie werden daher die oben beschriebenen Typen sein, die sich auf neues spielerisch einlassen – umso mehr, je klarer das Neue die speziellen Werte verkörpert.

Gamification – what’s next?

Ich bin davon überzeugt, dass Gamification eine wichtige Rolle bei disruptiven Innovationsprozessen und bei der Umsetzung der digitalen Transformation in der Industrie spielen kann. Wie sehen Sie das Thema Gamification? Was bedeutet für Sie Technik mit sozialem Charakter?

Gastbeitrag von Roland Weisser, Director Marketing, Asmodee GmbH

Kontaktdaten von Roland Weisser:

 

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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