Ich gehöre zur Generation der „Nachgeborenen“, der Kinder, die in einer Welt von Deutschen aufwuchsen, die sämtlich im Nationalsozialismus gelebt hatten. Wir wussten, was das bedeutete: Wir leben unter Menschen, die nichts dagegen getan haben, dass Millionen von Juden unter unsäglichem Leid „vernichtet“ worden waren. Kann man sich vorstellen, wie gruselig das ist? Da meine Mutter – 33 geboren, mir als kleines Kind Abende erzählte, wie sie in meinem Alter diese „arische Übermensch-Kultur“ erlebte, wusste ich schon als Kindergartenkind Bescheid. Ich glaube, mein vielleicht schon krankhafter Glaube an Jesus war meine Medizin, um mit diesem gruseligen Wissen leben zu können. Heute früh habe ich der kleinen Eva-Maria, die so gern Nonne werden wollte, einen Brief geschrieben. Ich hoffe, sie ist nicht sauer auf mich, weil ich ihr erkläre, dass die Bibel natürlich nicht so wirklich „Das Wort Gottes“ ist und dass die Drohungen Jesus vor der Hölle wohl eher pädagogischer Natur der Evangelisten sind, die christliche Gemeinden aufbauen wollten. In diesem Podcast lese ich meinen Brief an mich als Mädchen vor. Wer mag, kann es hören. Sind ja hier „Evas Geständnisse“ 😉
Evas Geständnis am 31. Dezember 2024
Podcast hier bei Spotify hören
Und hier der komplette Brief als Text: