Eine repräsentative Umfrage von blinq in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Appinio im Frühjahr 2025 zeigt, dass das Vertrauen der Deutschen in die großen Medienhäuser schwindet. Mit 42 Prozent ist das Vertrauen in die öffentlich-rechtlichen Medien am höchsten. 24 Prozent gaben an, dass sie keinem großen Medienhaus mehr vertrauen. Zur Wahl standen der Spiegel-Verlag, der Holtzbrinck-Verlag, die F.A.Z.-Gruppe, die Handelsblatt Media Group, ProSiebenSat1 Media, die RTL Group, der SZ Verlag und Axel Springer. Medienumfrage 2025 – theblinq
Wem kann man noch vertrauen?
Durch die Digitalisierung zählt fast nur noch die Nachricht in Echtzeit. Sagte man früher „Who wants Yesterday’s Papers“, sind heute häufig Meldungen schon nach wenigen Stunden veraltet.

Hinzu kommt, dass im Wust des überschäumenden Contents aus Text, Bildern, Videos und Audios/ Podcasts in sozialen Medien und bei YouTube sich kaum noch jemand zurechtfindet – es sei denn, der oder die Konsument/in erarbeitet sich journalistische Fähigkeiten und vergleicht bei wichtigen Nachrichten Quellen, recherchiert die Autoren, überprüft Netzwerke im Hintergrund und liest vielleicht sogar Beiträge aus dem Ausland (was dank der automatischen Übersetzungsqualität in den meisten Sprachen kaum noch ein Problem ist).
Staatsvertrag für Rundfunk und Telemedien (Rundfunkstaatsvertrag – RStV)
„(1) Auftrag der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ist, durch die Herstellung und Verbreitung ihrer Angebote als Medium und Faktor des Prozesses freier individueller und öffentlicher Meinungsbildung zu wirken und dadurch die demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Gesellschaft zu erfüllen.
Bundeszentrale für politische Bildung: Bildungsauftrag und Informationspflicht der Medien
Es ist demnach verständlich, dass gerade ältere Mitbürger dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk vertrauen und großes Misstrauen gegenüber digitalen Angeboten haben – sei es im Streaming (wie Netflix), bei YouTube oder bei Social-Media-Kanälen wie TikTok. Junge Menschen hingegen sind es nicht mehr gewohnt, zu einer bestimmten Uhrzeit eine bestimmte Sendung im Fernsehen zu schauen. Da die Mediatheken der Streaming-Anbieter ein riesiges Angebot haben und leicht bedienbar sind, müssen jungen Menschen die Mediatheken von ZDF und ARD erscheinen wie Tante-Emma-Läden.
Ist es möglich, Vertrauen durch Überprüfung zu erlangen?
Seit der Corona-Krise haben sich viele regierungsnahe Institutionen gebildet, die sich bemühen, die Gesellschaft dadurch zusammenzuhalten, dass sie regierungsfeindliche oder regierungskritische Quellen, Behauptungen und Verschwörungsinhalte bei den Betreibern (Google, Facebook, Twitter etc.) melden und löschen lassen. Verständlich, dass diese sicher gut gemeinte Strategie gegen Fake-News und rechte Propaganda bei den Bürgern/Innen zunehmend auf Widerstand stößt. Wer lässt sich schon gern zensieren und einschränken in einer Welt, die durch die digitale Vernetzung und Globalisierung ein Füllhorn ist an Informationen, Meinungen und Echtzeitnachrichten!
Journalistische Qualitäten lernen!
Ich würde empfehlen, sich mit politisch interessierten Jugendlichen darüber auszutauschen, wie diese sich im Internet informieren und wonach sie Quellen bewerten. Es gibt erstaunlich viele Lehrer/Innen, die an Schulen mit den Schülern/Innen Medienkompetenz und journalistische Fähigkeiten erarbeiten. Mit der Zeit wird es immer leichter, Quellen zu prüfen und zu entscheiden, ob man Autoren vertraut und wenn ja, wie man dieses Vertrauen begründet.
YouTube
Ich persönlich schätze YouTube als Informationsquelle. Seit ich YouTube Premium für 12,99 Euro monatlich nutze, muss ich keine Werbeeinblendungen mehr ertragen und kann mit YouTube Music einen Musikkomfort genießen, den Spotify mir nicht bietet.
Es gibt unzählige Wissenschaftler, Mediziner, KI-Experten, Wirtschaftsgrößen, Menschenrechtsaktivisten/Innen und Politologen, die in Interviews und Gesprächsgruppen derzeitige Herausforderungen diskutieren. Ob Podcasts oder Talkrunden, ich mag es, wenn unterschiedliche Meinungen aufeinandertreffen und ich selbst für mich entscheiden kann, welche „Pro und Contra“ Argumente mir überzeugender erscheinen.
Journalisten, die aus Altersgründen nicht mehr in öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten arbeiten, produzieren häufig hervorragend recherchierte Reportagen – einfach, weil es ihnen im Blut liegt und sie mit ihren guten Pensionen nun frei ihr Wissen und ihre Erfahrung weitergeben können.
Medienkompetenz macht Spaß!
Medienkompetenz macht ganz einfach Spaß, wenn man sich für die Welt und ihre Herausforderungen interessiert. Vertraut Euch selbst in Eurer Fähigkeit, Ehrliches und Fundiertes von Propaganda zu unterscheiden. Wir leben nun mal in einer digitalisierten Welt. Medien liegen überall herum wie blinkend lockende Angebote in einer Shopping-Mall. Lasst uns unsere Kompetenz und unseren kritischen Verstand trainieren. Recherche und Quellenprüfung machen Spaß! Sind wir nicht alle ein wenig journalistisch begabt?
Quelle: pr-journal – Bestwerte erzielen die Öffentlich-Rechtlichen