Immer mehr Frauen werden zu Hauptverdienern. Dafür verantwortlich sind in erster Linie Arbeitslosigkeit und Niedrigeinkommen bei Männern. Doch mit der Einkommensveränderung ist häufig kein Rollentausch verbunden: trotz Berufsbelastung müssen viele Hauptverdienerinnen auch Haushalt und Kinderbetreuung hauptamtlich managen.
Wahrscheinlich wird der Trend, dass Frauen Familienernährerinnen sind, sich noch weiter verstärken. Durch die Wirtschaftskrise sind in erster Linie Menschen betroffen, die im produzierenden Gewerbe und der Industrie tätig sind – also Männer. Auch selbständige Männer haben relativ häufig eine Frau, die das Familieneinkommen sichert. Und das, obwohl Frauen im Geschlechtervergleich noch immer weniger Einkommen erzielen als Männer.
Die Bedeutung des Einkommens von Frauen ist in den letzten 15 Jahren gestiegen. Mittlerweile haben 34 Prozent aller Haushalte eine Frau als Hauptverdiener. Davon sind 16 Prozent Singles, 18 Prozent „Familienernährerinnen“.
In 16 Prozent aller Haushalte verdienen Mann und Frau etwa gleich viel. In 48 Prozent herrscht das traditionelle Modell vor: der Mann ist Familienernährer.
Die meisten hauptverdienenden Frauen sind nicht freiwillig in dieser Rolle. Entweder sie sind Alleinerziehende, oder ihr Mann kann nicht genügend Einkommen erzielen. Nur selten beruht die Umkehrung des traditionellen Modells auf einer bewussten Entscheidung. Etwa zwei Prozent der Bevölkerung bevorzugen das Modell einer weiblichen Hauptverdienerin. Etwa ein Drittel der Deutschen wünscht sich ein egalitäres Einkommen beider Partner.