Facebook Watch ist der neue Video-News-Steam von Facebook. Auf dem Desktop finden wir unser kleines Video-Unterhaltungsprogramm links unter dem Messenger – auf dem Smartphone direkt im Kopfmenü – zwischen den Freundschaftsanfragen und dem eigenen Profil. Am Desktop können wir die Video-Watchlist sehr einfach bearbeiten: Mit einem Klick auf das Zahnrad entfernen wir die Quellen (Seiten, Gruppen, Medien) die uns nerven – und fügen über das Suchfeld vielleicht auch weitere Quellen hinzu. Nun erfahren wir, dass immer mehr Verlagshäuser gezielt mit Facebook Watch kooperieren. Nach ProSiebenSat1 und RTLII kommen nun noch Springer, Burda und G+J hinzu. Sie alle produzieren exklusive Videos für Facebook Watch und erhalten dafür Geld.
Wird Facebook zur personalisierten Volkszeitung?
Das Verhältnis zwischen Facebook und den Verlagshäusern ist seit Längerem gespannt. Seitdem Facebook den Seiten mit Medieninhalten die
Ich glaube, dass schon lange der Plan ist, bei Facebook neben dem Freundes-Newsfeed auch ein personalisiertes News-Portal zu gestalten. Da das Netzwerk daran ordentlich verdienen will, müssen die Medienpartner zum Einen in eine relativ schwache Verhandlungsposition gebracht werden – und zum Anderen mit attraktiven Einnahmemodellen gelockt werden. Die Print-Abomodelle der Verlage werden schließlich immer schwieriger zu verkaufen (Wussten Sie, dass Abonnenten im Schnitt nur rund 10 Prozent ihrer Zeitung lesen?)
Medienpartner G+J, Springer, Burda, RTL II…
Nun also der Start mit Facebook-Watch, also mit Videos. Die Medienpartner erhalten zum Einen 50 Prozent der Werbeerlöse für ihre exklusiven Inhalte – zum Anderen auch direkte Kooperations-Zuschüsse in zweistelliger Millionenhöhe, wie Meedia berichtet. Es würde mich wundern, wenn nicht später auch Textbeiträge bzw. Artikel hinzukommen – und sich so jeder Facebook-Nutzer sein eigenes personalisiertes Magazin zurechtlegen könnte – selbstverständlich immer gefiltert von Facebooks Algorithmen und mit von Facebook gesteuerten Werbeeinblendungen.
Ich selbst bin seit Längerem begeisterter Nutzer der Facebook-Veranstaltungen. So langsam hat der Konzern es geschafft, dass fast jeder Anbieter von Veranstaltungen dies auch über Facebook bekannt gibt. Die geografische und terminliche Suchfunktion ist gut, die Empfehlungsfunktion über Freunde bzw. Kontakte ist gut, und die Kategorien sind ebenfalls brauchbar. Warum also keine „Volkszeitung“!
Ich bin gespannt, wie Google auf die Facebook-Strategie reagieren wird. Mit YouTube und den Google News ist auch der andere Gigant sehr interessiert daran, die Massen über eigene Plattformen mit Unterhaltungscontent, News und anspruchsvollen Inhalten zu versorgen. Doch immer wenn es um soziale Interaktionen geht, hat Facebook die Nase vorn. Instagram, WhatsApp, Facebook und der Messenger – das ist schwer zu toppen von Google und dem Mutterkonzern Alphabet. Google ist der weltbeste Anzeigenverkäufer – keine Frage – doch dieses konsensstrebende Verhalten der Masse greift keiner so gut auf wie Facebook mit seinen Plattformen. Nenne es digitale Propaganda oder nenne es Menschenvernetzer, es funktioniert ausgezeichnet.