Mindestlohn auf 15 Euro erhöhen? Niedriglohnjobs werden seltener

Es gibt zwei sich gegenüberliegende Perspektiven, die Entwicklung des Mindestlohns in Deutschland zu betrachten. Zum einen ist da der reale Lebensführungsbedarf der Arbeitenden, die aufgrund steigender Wohn- und Energiekosten sowie aller anderen inflationsbedingter Preissteigerungen tatsächlich einen Mindestlohn von 15 Euro brauchen, um überhaupt ohne fremde Unterstützung überleben zu können – und andererseits die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen, die durch die Steigerung der Betriebskosten ebenfalls belastet sind und (zum Beispiel in der Gastronomie, im Einzelhandel, im Handwerk und in der Kultur) immer häufiger Stellen abbauen müssen, um noch weiter existieren zu können.

Als Kunden sehen wir gerade in der Gastronomie, wie immer mehr Restaurants und Cafés schließen, da die Gäste die notwendigen Preiserhöhungen nicht tragen können oder wollen.

Was tun?

Bild von ha11ok auf Pixabay

Wie die Zeit im Februar 2025 berichtet, sinkt die Zahl der Niedriglohnjobs in Deutschland stark. Seit zehn Jahren ist dieser Rückgang zu verzeichnen  – vor allem im Osten Deutschlands  20024 verdienten nur noch 16 Prozent der Beschäftigten weniger als 13,78 Euro pro Stunde. 2015, bei Einführung des Mindestlohns, waren es noch 7,6 Millionen Arbeitnehmende – rund zwanzig Prozent. Im Osten halbierte sich der Anteil der Betroffenen sogar innerhalb von zehn Jahren.
Zeit Online: Zahl der Niedriglohnjobs sinkt stark

15 Euro Mindestlohn

Der Stern wiederum berichtet Mitte Februar 2025, dass rund jeder vierte Job in Deutschland unterhalb eines Stundensatzes von 15 Euro vergütet wird. Im Westen Deutschlands verdienen 24,4 Prozent weniger als 15 Euro, in Osten sind es dreißig Prozent. Frauen sind mit 27,9 Prozent häufiger betroffen als Männer mit 21,1 Prozent.
Stern: 15 Euro Mindestlohn – jeder Vierte hätte zwei Euro mehr im Portemonnaie

SPD, Grüne, Linke und BSW fordern kurz vor der Wahl am 23. Februar eine rasche Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro. Könnte es sein, dass dadurch weitere Jobs verloren gehen – vor allem in kleineren Betrieben?

Der heutige Bundeskanzler Olaf Scholz (Februar 2025) hofft, dass durch die Anhebung des Mindestlohns viele Bürgergeldempfänger sich und ihre Familien unabhängig vom Jobcenter ernähren können. Es könnte jedoch auch sein, dass sich immer mehr Arbeitssuchende in vielen Bereichen unserer Wirtschaft um immer weniger Jobs bemühen – und somit sogar die alimentierungsbedürftigen Haushalte steigen.

Es ist, wie es ist. Verständlich, wenn kurz vor der Wahl noch um jede Stimme gekämpft wird. Verständlich, dass Arbeitnehmende nicht darüber nachdenken, für welche Arbeitsplätze sich diese Stundensätze noch wirtschaftlich rentieren. Wahrscheinlich wird sich immer mehr Arbeit auf immer weniger menschliche Schultern verteilen – auch oberhalb des Niedriglohnsektors. Es ist, wie es ist. Wir werden sehen.

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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