Digitale Überwachung: Kann man sie verhindern?

Zwar wissen nur wenige Menschen genau, wie weit fortgeschritten die digitale Überwachung auch in Deutschland ist, doch instinktiv hat wohl jede/r Bürger/in im Blick, dass bei der Nutzung des Smartphones, der Smartwatch oder des Desktop-Computers Datenspuren aufgezeichnet und verarbeitet werden. Es ist nicht einmal besonders aufwändig, das Datentracking gravierend einzuschränken: Linux am Computer, Smartphone mit Ubuntu Betriebssoftware betreiben, telefonieren mit einem einfachen Nokia-Handy, Verzicht auf Smart-TV. Aber wer will das? Ich nicht, ich will Bequemlichkeit und ich will nicht im Geheimen operieren.

Technokratie als Alternative zur Demokratie

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Wenn ich sehe, wie sich gerade in den USA eine Regierung aus dem Club der Tech-Milliardäre mit dem dealsüchtigen Präsidenten Donald Trump bildet, und das alles unter dem Einfluss des berühmt-berüchtigten Peter Thiel, der weltweit mit seinem digitalen Überwachungsunternehmen Palantir Technologies (unbedingt den Wikipedia-Eintrag lesen) häufig als mächtigster Mann der Welt bezeichnet wird, wird mir angst und bange vor der westlichen Variante des Überwachungsstaates China.

Sich digital verbergen in China?

Was wäre, wenn ich als chinesische Bürgerin über VPN, Linux, Tor-Browser, Bargeld, einem Kryptokonto und der Nutzung eines einfachen Nokia-Handys auffallen würde, weil es so wenig Datenspuren von mir gibt? Richtig, ich würde direkt zum „Staatsfeind“ erklärt.

Nein, neben meiner Bequemlichkeit und meinen luxuriösen Medienbedürfnissen wie Netflix habe ich einen zweiten Grund, so viele Datenspuren wie möglich zu hinterlassen. Nach dem Motto „Das beste Geheimnis ist eine offene Tür“.

„Das beste Geheimnis ist eine offene Tür“

Selbstverständlich ist mir bei jedem Beitrag, den ich veröffentliche, bewusst, dass ich damit ein Persönlichkeitsprofil füttere, das mich kategorisiert. Social Media nutze ich kaum noch, doch bei YouTube sehe ich viele Interviews und Diskussionen von Kanälen, die sich in der Coronazeit gebildet haben als Gegengewicht zu den staatstragenden Medien wie ARD und ZDF.

Mich interessieren Politik und Wirtschaft. Mich interessiert, wie beeinflussbar die Menschen sind – die Zeit von 2020 bis 2023 hat mir gezeigt, dass es zumindest in Deutschland eine Neigung gibt, dem Staat fast bedingungslos zu vertrauen.

Ich bemühe mich um hundertprozentige Aufrichtigkeit in meinen Äußerungen und bei dem, was ich an Medien konsumiere. Als ich im Jahr 2013 die Hausdurchsuchung hatte, habe ich gemerkt, wie wirksam Aufrichtigkeit und Offenheit sind, um sich gegen Rechtsverletzungen des Staates zu schützen. Sogar der renommierte Journalist Richard Gutjahr hat damals bei mir angerufen und mich interviewt. Und später haben ich und mein toller Anwalt Maik Swienty beim Verfassungsgericht gewonnen. Das war ein feines Abenteuer.
Richard Gutjahr: Hausdurchsuchung bei Bloggerin wegen Jux-Doktortitel

Leben als Whistleblower?

Würde ich mich verbergen hinter abschirmenden Technologien, müsste ich ganz anders leben. Dann hätte ich sehr kleine Freundeskreise und Netzwerke, so wie im Extrem Edward Snowden.

Abgesehen davon, dass ich gar nicht über die Intelligenz, Ausbildung und Fähigkeiten solcher Whistleblower verfüge und wahrscheinlich vereinsamt und mit Verfolgungswahn in meiner Wohnung dahinvegetieren würde, will ich auch gar nicht in einer solchen Rolle leben.

Ich mag die normalen Menschen, die denken, sie wären vor digitaler Ausspähung sicher, wenn sie den Mozilla Firefox-Browser nutzen statt Chrome und wenn sie im Browser und Smartphone alle möglichen Datenschutz-Angebote aktivieren. Das ist doch süß! Ich will als aufrichtiger, angstfreier Mensch mit ihnen befreundet sein können, ohne ihnen ständig etwas verheimlichen zu müssen.

Ja, die digitale Überwachung ist auch in Deutschland und in der EU erschreckend weit. Wer mehr darüber wissen möchte und wer erfahren möchte, wie er oder sie sich ohne technisch nerdiges Knowhow wirksam davor schützen kann, sollte sich diesen Podcast vom 15. Februar 2025 anschauen bei YouTube.

Vier ausgewiesene Experten und kritische Journalisten tauschen sich über den Stand der Digitalisierung aus, über KI-Überwachung und über Peter Thiels Palantir-Reich. Tom-Oliver Regenauer gibt etwa in der Mitte des Podcasts eine kurze, verständliche Anleitung, wie man sich mit einfachen Mitteln vor digitaler Speicherung ganz gut schützen kann. Ich mache keinen Gebrauch davon. Mein Motto ist: Ich bin gläsern wie eine offene Tür.
Manova Podcast vom 15.02.25: Die Rückeroberung Digitaliens

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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