Der Gang in die Öffentlichkeit ist einer der schwersten – Studien besagen, dass es tatsächlich Menschen gibt, die mehr Angst vor der Bühne haben als Angst vor dem Tod. Darum ist es total verständlich, wenn sich so viele Unternehmer, Karriereorientierte und Selbstständige darum herumdrücken, den Schritt in Social Media zu wagen. Meist wird als erster Verhinderungsgrund „Keine Zeit“ genannt, doch wenn Marketing extrem wichtig ist für das eigene Business bzw. den eigenen Berufsweg, ist diese Ausrede kein guter Ratgeber. Der Wettbewerb um Kunden, Auftraggeber und attraktive Stellen wird immer härter. Ohne digitales Marketing steht eine Menge auf dem Spiel.
Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass es kein Problem ist, in gemeinsamen Workshops Social Media Marketing Strategien zu entwickeln. IST-Situation, Marktanalyse, Zielsetzung, USP, Zielgruppen, Strategie, Maßnahmenplan und Erfolgsmessungs-Instrumente – das macht Spaß und hilft dabei, die eigene Großartigkeit und Mission deutlich vor Augen zu haben.
Doch sobald die Strategie in die Umsetzung kommen soll, hakt es erheblich. Immer kommen wichtigere Dinge dazwischen, meist erlahmt die Aktivität erschreckend schnell. Darum habe ich in der Zwischenzeit als Beraterin meine Taktik umgestellt.
„Social Media ist wie Fahrrad fahren“
Ich lade meine Kunden gern zunächst ein, sich mit mir bei Facebook zu befreunden. Das hat den Vorteil, dass sie automatisch in meine große Facebook-Community aufgenommen sind. Immerhin habe ich über 1.600 Facebook-Freunde – und das sind durchgehend sehr nette, freundliche Menschen. Tatsächlich achte ich sehr darauf, dass meine Facebook-Filterblasen-Party genau so auch im Offline-Leben stattfinden könnte. Rassisten, Pöbler und Trolle gibt es nicht. Wir können sogar über Politik diskutieren, ohne Angst vor unangenehmen Reaktionen zu haben! Einfach nette, kluge Leute, die auch Andersdenkende respektieren und zugewandt miteinander diskutieren und debattieren. Es macht unglaublich viel Spaß.
In der Facebook-Community Fahrrad fahren lernen
In so einer Community, in der jeder angenommen wird und herzlich willkommen ist, lässt sich wunderbar „Fahrrad fahren“ üben. Man kann erst einmal nur zuhören und lesen, kann sich im zweiten Schritt mal trauen, etwas zu liken und zu kommentieren, kann hier und da eine Freundschaftsanfrage stellen – und schließlich seine eigene Party eröffnen.
Um eine effektive Social Media Strategie zu finden, ist Voraussetzung, sich locker und souverän in der Öffentlichkeit zu bewegen. Und es ist Voraussetzung, dass es Spaß macht, online mit anderen Menschen zu kommunizieren. Denn Social Media heißt NIE, Ich-Botschaften zu senden in der Erwartung, dass sie gut ankommen wie ein schönes Plakat oder ein TV-Spot – Social Media heißt, sich vernetzen, sich auf Augenhöhe auszutauschen und miteinander etwas zu planen. Social Media ist dann gelungen, wenn es sich ins Offline-Leben überträgt. Wenn etwas „Echtes“ daraus wird.
Hier ein tolles Beispiel: Ich postete einen Beitrag von Richard David Precht, der zu so einer lebhaften, konstruktiven Kommentar-Diskussion führte, dass wir nun ein „Facebook-Freunde-BarCamp“ planen und einige von uns sich beim Edu-Hackathon in Essen verabredet haben – nächstes Wochenende werde ich einige meiner Facebook-Freunde zu ersten Mal anfassen können – ich kann es kaum erwarten.
Ist das Zeitverschwendung? Nein. Geschäfte werden immer über Beziehungen gemacht. Ob im Verein, Verband, in der Partei, der Firma oder im Sportclub. Social Media ist ein wunderbarer Ausgangspunkt, um sich kennen zu lernen, Vertrauen aufzubauen und Geschäfte zu machen – also einfach Mut tanken und losfahren!
Dass es auf Facebook unheimlich viele Fakeaccounts gibt, ist kein Geheimnis. Das macht dann kein Spaß mehr. Ich habe seit 1 Jahr Facebook verzichtet. Instagram ist momentan mein Schwerpunkt
Ja, ich mag auch diese Fake-Namen nicht. Aber bei Instagram gibt es doch auch Fake-Accounts – sogar legal! Pseudonyme bei Instagram sind völlig verbreitet. Nur bei Facebook sind sie eigentlich verboten…