Letzten Dienstag hatten sich Vertreter der öffentlich-rechtlichen Sender und der Bundesverband Deutscher Zeitungsverlage (BDZF) erneut getroffen, um eine Lösung im Streit um das Online-Angebot der Tagesschau zu finden. Im Streit geht es darum, dass mehrere deutsche Zeitungsverlage, darunter die WAZ-Gruppe und die Süddeutsche, gegen ARD und ZDF klagen, da das Angebot auf tagesschau.de und in der gleichnamigen App zu presseähnlich seien. Die Zeitungsverlage kritisieren, dass es zu viele eigenständige Texte im Online-Angebot der Öffentlich-Rechtlichen gäbe. In der kostenlosen und viel heruntergeladenen Tagesschau-App sind neben Videos und Bildern auch zahlreiche Texte und vor allem News, die in starker Konkurrenz zu den oft kostenpflichtigen Angeboten der Zeitungs-Apps stehen.
Bereits im vergangenen Jahr hat der Rechtsstreit begonnen, es wurde empfohlen sich außergerichtlich mit einem Vergleich zu einigen. ARD und ZDF machen den Zeitungen große Zugeständnisse und es sieht danach aus, dass sie auf journalistische Texte verzichten und nur noch Beiträge schreiben, die sich inhaltlich mit den Videos und Bildern decken. Freie Texte sollen Ausnahmen sein, so wie auf den Zeitungswebsites vereinzelte Bildmaterialen nur die Ausnahme sind.
Medienexperten sehen in diesen Zugeständnisse allerdings Verluste für alle Betroffenen, vor allem für die Leser, da das Internet generell ein trimediales Medium sei, dass Text, Bild und Video vereine. Der öffentlich-rechtliche Auftrag gelte auch unvermindert im Internet. Außerdem sehen die Online-Journalisten mit einer solchen Klage ihre Arbeitsplätze gefährdet. Zudem beraubt die ARD/ZDF sich somit seiner Zukunftsperspektive, da ein breites und freies Online-Angebot in der heutigen Medien- und Informationsgesellschaft unabdingbar ist. Die Internetfreiheit aufgrund der Presserechte zu beschneiden und die Medien Rundfunk und Internet streng zu trennen ist daher kontraproduktiv und passt auch nicht mehr zur heutigen Medienlandschaft.
Quelle: www.gulli.com