Was sind eigentlich „Hashtags“? Und wie kann ich sie im Social Media Marketing sinnvoll einsetzen?

Hashtags sind gekennzeichnete Schlagworte, die aus dem jeweiligen Wort eine Verlinkung erzeugen. Klickt man bei Social Media Portalen, die Hashtags zulassen, auf den jeweiligen Hashtag, landet man auf einer Seite des Portals mit allen (zumindest sollten es alle sein) Posts, die den Hashtag bei sich eingefügt haben. Aus einem Wort wird ein Hashtag, indem man eine Raute (Doppelkreuz) direkt davor setzt – z.B. #dortmund (hier #dortmund bei Twitter). Hashtags spielen eine zentral entscheidende Rolle bei Twitter und Instagram. Hier werden über Hashtags Themen gesetzt – und gäbe es keine Hashtag-Funktion, wäre der Sinn der beiden Social Media Portale mehr oder weniger verloren. Auch bei Facebook kann man Hashtags setzen in den eigenen Posts – doch das wird selten genutzt. Ebenfalls funktionieren Hashtags bei Pinterest, Tumblr, Google+ – und einigen anderen Online-Diensten. Im Folgenden ein paar Tipps, wie man Hashtags bei Twitter, Instagram und Facebook einsetzen kann.

Hashtags bei Twitter

Twitter ist so etwas wie der Erfinder der Hashtags für die Öffentlichkeit. Schon 2009 wurde hier von Programmierern aus der Twitter-Community die Funktion entwickelt, dass man durch die hashtag-850363_640Kombination von # und Wort eine URL kreiert, die zu allen Tweets des jeweiligen Themas führt. Da Twitter ja davon lebt, in Echtzeit Informationen und öffentliche Unterhaltungen zu verbreiten – und das in jeweils nur 140 Zeichen – nutzen „Twitteraner“ ganz selbstverständlich Hashtags, um sich zu bestimmten Themen auf dem Laufenden zu halten. Außerdem verbindet man sich zu Communities bei Twitter über Hashtags. Man kreiert und verabredet einen einzigartigen Hashtag, um sich darüber mit „Insidern“ zu verbinden. Allerdings sind normalerweise alle Tweets öffentlich sichtbar, denn Twitter ist eigentlich gedacht als Öffentlichkeits-Mikroblogging-Portal.

Marketing mit Hashtags bei Twitter

Twitter nutzen wir im Marketing vor Allem, um uns mit Influencern, Stakeholdern, Experten, Bloggern und anderen Meinungsführern zu verbinden. Twitter ist in Deutschland kein Massenmedium wie Facebook, sondern ein Nischenportal, das für viele Experten, Journalisten und Creator unverzichtbar ist. Man sollte also besser nicht mit dem Vorsatz an Hashtag-Marketing herangehen, Kunden zu gewinnen oder gar Sales zu initiieren – sondern Hashtags nutzen, um Meinungsführer und Experten zu identifizieren und sich nach Möglichkeit mit ihnen verbinden.Influencer identifizieren – ihnen folgen und sie lesen – bei passender Gelegenheit liken, antworten, retweeten – letztendlich ihre Aufmerksamkeit gewinnen durch richtig gute Inhalte und einen bedeutenden Mehrwert.

Wie kann man da vorgehen? Sagen wir mal, ein StartUp hat einen neuen Cloud-Dienst für Geocasher entwickelt. Über Hashtags wie #geocashing“ werden bei Twitter Meinungsführer und Experten im Bereich Geocashing identifiziert. Man folgt diesen Twitter-Usern und spricht sie öffentlich an, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Falls man in aller Öffentlichkeit einen Geocashing-Influencer auf die Neuentwicklung aufmerksam macht und ihn einlädt, das Tool einmal zu testen, ist die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass er diese Test-Einladung an seine Follower weitergibt. Und noch besser ist es, wenn er das Tool testet und anschließend seinen Followern schreibt, er wäre begeistert. Das ist dann natürlich ein Riesenerfolg – denn solche Meinungsführer haben oft extrem viele Follower und hohen Einfluss. Allerdings sollte man nicht versuchen. Twitter-Influencer zu kaufen. Das könnte ganz böse nach hinten losgehen, denn gerade bei Twitter sind viele aktive User sehr empfindlich, was kommerzielle Interessen angeht.

Woran erkennt man Influencer bei Twitter?

Natürlich sollte man zunächst prüfen, worüber die mittels Hashtags gefunden Accounts twittern. Wenn die Timeline aus nichts weiter besteht als aus „Dankestweets“ sind es reine Follower-Sammler, die sind uninteressant. Wenn es viele öffentliche Unterhaltungen gibt, muss man weiter recherchieren, mit wem und warum diese Unterhaltungen stattfinden. Kann sich extrem Wertvolles hinter verbergen (wie bei Journalisten, die über Twitter Tipps und Links erhalten), aber es kann auch oberflächlicher Smalltalk sein – dann ist es wieder uninteressant.

Im nächsten Schritt schaut man auf die Twitter-Bilanz: Wie viele Follower und Followings hat der jeweilige Account? Wenn sehr viel mehr User dem Account folgen als dieser zurück, scheint er einflussreich zu sein – wenn der Account zwar vielen folgt, aber kaum jemand folgt zurück, dann anscheinend eher nicht. Doch wirklich Aufschluss geben nur die Tweets, die Inhalte, Die Beziehungsgeflechte und die weiteren Aktivitäten des Twitteraners: Blog, evtl. auch Facebook oder Xing/ LinekdIN – etwas Mühe macht es schon, echte Schwergewichte zu identifizieren, aber es kann sich lohnen.

Wie soll ich mit Influencern umgehen?

Natürlich wissen Influencer, dass sie Influencer sind. Sie werden häufig von „Fans“ umlagert, die mit ihnen in Kontakt treten wollen. Doch bei Twitter ist die Gefahr, lästig und aufdringlich zu sein, sehr viel geringer als bei Facebook. Wenn man bei Twitter wertvollen Content und wertvolle Tipps an den Influencer weitergibt und sich auch ansonsten hervortut mit außergewöhnlich wertvollen Inhalten, kann man relativ leicht in das Bewusstsein und die Aufmerksamkeit geraten. Ich habe tatsächlich schon einmal erlebt, dass ein Geocashing-StartUp mit einem einzigen allerersten Tweet, den ein Geocashing-Influencer über den Hashtag gefunden hat, durch die Decke ging. Der Tweet lautetet „Wir sind heute gestartet mit unserem neuen #geocashing Portal – schaut doch mal rein (Link) “ Der Geocashing Influencer fand, prüfte, war begeistert  und sendete eine Empfehlung an all seine zigtrausend Follower – was letztendlich zum Zusammenbruch des Portals führte wegen Überfüllung – es war einfach nur gigantisch.

Marketing und Hashtags bei Instagram

Auch Instagram lebt von der Hashtag-Funktion – wenn auch ganz anders als Twitter. Bei Instagram kann man zu jedem Foto 10, 20 Hashtags setzen, wenn man mag – bei Twitter wäre das verpönt und würde als Spam bewertet (abgesehen davon, dass 140 Zeichen so viele Hashtags nicht erlauben). Instagram-User haben eine ganz andere Kultur als Twitter-User. Sie blättern bei Instagram durch bestimmte Hashtags wie #foodporn oder #veganforfit , um Gleichgesinnte zu finden und sich an den schönen Bildern zu erfreuen. Dort wird großzügig geliked, kommentiert mit kurzen Beifallsausdrücken wie „Yummy“ – und wer bei diesen Instagram-Community-Gepflogenheiten mitmacht und andere Instagram-Creator erfreut, wird sehr schnell neue Follower und Fans gewinnen. Themen bei Instagram sind im Wesentlichen Lifestyle, Photography, Art & Design, Tiere, Reisen, Natur, aber auch Fashion, Food und Sport.

Marketing mit Hashtags bei Instagram

Instagram ist hochemotional – es geht eben um Bilder – die direkte Tür zur Seele. Während man bei Twitter und/ oder Facebook auch gern einmal kritisiert und angeblöfft wird, ist das bei Instagram unüblich. Mit den Likes und Kommentaren soll ermutigt werden, gelobt, angespornt, man umarmt sich sozusagen über die Interaktionen. Darum ist es auch sehr wichtig, den Followern zurückzufolgen bei Instagram und ebenfalls häufig und großzügig zu liken und zu kommentieren. Aus diesem Verständnis heraus ergibt sich auch die Hashtag-Strategie: Man sollte unter das eigene Foto zunächst eine witzige, emotional berührende Bildunterschrift einfügen, um zufällige Besucher zum Schmunzeln und/ oder Verbundenheit Fühlen zu bekommen. Darunter kombiniert man mit exklusiven Hashtags und populären Hashtags eine Mischung aus eigenem Branding (z.B. #evaiswelt) und Besuchern durch Themen – wie eben #veganforfit.

Die Kunst ist, Hashtags zu identifizieren, die nicht zu hohen Streuverlust aufweisen (wie #fashion) – aber auch nicht zu speziell sind. Am Besten installiert man sich auf dem Smartphone eine Instagram-App speziell für die Hashtag-Verwaltung und kann von da aus alle Instagram-Uploads automatisch mit den gewünschten Hashtags versehen. Das erspart eine Menge Zeit und Aufwand. Hauptsache, man bringt sich aktiv in die Community ein, liked, kommentiert, – und wenn vom Instagram-Creator eine Verknüpfung mit dem Facebook-Accout besteht, kann man dort auch mal ein besonders tolles Foto liken, kommentieren – und teilen.

Hashtag-Marketing bei Facebook?

Bei Facebook ist es schwierig, über Hashtags erfolgreich zu sein, da die allermeisten Facebook-User ihre Privatsphäre nach außen geschützt haben. Das heißt, dass ihre Aktivitäten nur für die Freunde und/ oder speziellen Listenfreunde sichtbar sind – die fallen also schon einmal aus dem öffentlichen Hashtag-Raum heraus. Es kann sogar schädlich sein, bei Facebook ähnlich offensiv mit Themen-Schlagworten zu arbeiten wie bei Twitter oder Instagram, da es spammig, privatsphärenverletzend und verwirrend wirken kann. Es ist also auf jeden Fall Vorsicht angebracht – auf keinen Fall oft oder viele Hashtags nutzen. Und doch kann es in speziellen Fällen Sinn machen, auch bei Facebook mit einem Hashtag zu arbeiten.

Zum Einen kann man Hashtags in der Facebook-Suche verwenden, um Profis und Fanpages zu einem bestimmten Thema wie #marketing zu identifizieren. Einfach mal ausprobieren: Die Facebook-Suche liefert ganz andere Ergebnisse, wenn man den Themenbegriff mit oder ohne Hashtag eingibt. Zum Anderen kann man aber auch eigene Posts und Posts der eigenen Community sammeln unter einem bestimmten Hashtag. Ich selbst habe mal eine Video-Community gestartet mit Selfie-Videos bei Facebook und diese mit dem speziellen Hashtag #winzvlog versehen – tatsächlich haben einige Facebook-Freunde mitgemacht und wir haben einige schöne kleine Selfie-Vlogs damit gesammelt. Einfach mal ausprobieren und nicht enttäuscht sein, wenn es nichts bringt. Facebook ist wie Fahrradfahren – man lernt es nur durch aufsitzen, probieren, hinfallen, aufsitzen, weiterfahren, hinfallen, aufstehen, besser werden…

 

 

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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