Wollte Jesus etwas in sich selbst retten? Ja, vielleicht. Wenn wir glauben, dass Gott seinen eigenen Sohn auf die Erde geschickt hat, um eine grundsätzliche Wende in der Beziehung Gott-Mensch herbeizuführen, geschah dies aus einem unaussprechlich großem Schmerz heraus – zumindest, wenn wir das Alte Testament als göttlich zugelassenes Wort wahrnehmen.
Haben Mahatma Gandhi, Martin Luther, Martin Luther King, Dietrich Bonhoeffer und Nelson Mandela ihr Leben ab einem gewissen Zeitpunkt der politischen Tat gewidmet, um etwas in sich zu retten? Ganz gewiss. Sie haben vielleicht als Kinder (und Kinder empfinden viel intensiver als Erwachsene, die schon viel „Kummer gewöhnt“ sind) großes Leid gesehen, bei dem sie nicht eingreifen, helfen, es verhindern konnten.
Oder sie haben Geschichten gehört von ihren Großeltern: Geschichten aus Zeiten des ungebändigten Sklavenbesitzrechtes, aus der ideologischen Bürokratenterror-Nazizeit, aus der frei wütenden Herrenmenschen-Kolonialzeit… Ja, sie sind ganz sicher politisch geworden, um ihren inneren Schmerz zu erlösen.
Große Seelen und ihr Wirken

Um diese großen Seelen – wie auch bei Franziskus und anderen Heiligen – sammeln sich stets Menschen, die ebenfalls die Sehnsucht haben und hatten, „die Welt zu retten“. Zeiten, in denen politisch gewaltige Dinge passieren, sind Zeiten, in denen gesellschaftliche Stagnation über lange Zeit zu ungezügelter Dekadenz der herrschenden Klassen geführt hat. Ob es der Klerus war mit seinen Verbündeten oder die mafiösen Strukturen aus Kapital und Politik, es galt und gilt der Spruch
„Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht“.
Ich selbst bin ein ganz kleines Licht, ich tauge nicht einmal dafür, „großen Seelen“ zu folgen. Ich bin ein Vagabund, kein Gemeinschaftsangehöriger. Ich breche jedes Mal an einem gewissen Punkt aus, wenn ich mich an eine Gemeinschaft gebunden habe. Doch ich möchte einen Weg finden, wie ich heute, als kleines Licht mit Schreibtalent, ein minibisschen dazu beitragen kann, dass wir uns menschliche Seelen bewahren vor dem unumkehrbaren Verschmelzen von Mensch&Maschine.
Vielleicht spinne ich, doch ich sehe ein Bestreben in der Welt – mit den USA und China als hegemonialen Supermächten im Wettstreit – mithilfe von Künstlicher Intelligenz die totale Überwachung und bestmögliche Steuerung der menschlichen Rasse zu implementieren.
So sehr mir die neue US-Regierung imponiert – mir hat damals ja auch der Film „Der Pate“ imponiert – fühle ich mich verpflichtet, Augen und Ohren offenzuhalten, um zu bemerken, wo sich politische Gegenkräfte bilden, die mir entgegenkommen mit meinem Misstrauen gegenüber jeder Obrigkeit, jeder Partei, jeder Bewegung, die auf „Massenzuspruch“ zielt oder von den Machteliten finanziert wird.
Ich will, dass die Erde als Inkarnationsmöglichkeit für Seelen, die das menschliche Leben in emotionaler Polarität ausschöpfen wollen, diesen abenteuerlichen „Schulungsort“ behalten. OK, vielleicht kann man auf einem anderen Planeten eine „neue Erde“ aufbauen. Aber es ist so schön hier, mit all den Pflanzen, Tieren, dem Wetter und Erde, Wasser, Feuer, Luft.
Schauen wir mal, ob sich noch was retten lässt. Schauen wir mal, ob ich einen Beitrag dazu leisten kann über Aufklärung und Herz-zu-Herz-Berührung. Ich bleibe Einzelgänger und binde mich an gar nichts. Anhaftungsfrei zu leben ist kein Privileg, es kann auch ein Fluch sein. Auf jeden Fall ist es ein Bekenntnis zur Einsamkeit – zum Eremiten-Leben, und sei es mitten unter Menschen. Ich habe den Weg der unzähligen Begegnungen mit Menschen gewählt – dieser Weg macht mich glücklich, und ich bleibe diesem Weg treu.
Danke für diesen nachdenklichen und tiefgründigen Beitrag! Es ist beeindruckend, wie du die großen Persönlichkeiten der Geschichte und ihren inneren Antrieb beleuchtest. Der Gedanke, dass wir inmitten politischer und technologischer Umbrüche die Menschlichkeit bewahren müssen, ist sehr wichtig. Deine Vision von einer Erde als Inkarnationsmöglichkeit und die Auseinandersetzung mit dem Einfluss von Künstlicher Intelligenz auf unsere Gesellschaft regen zum Nachdenken an. Besonders die Reflexion über Anhaftung und Einsamkeit als Teil des eigenen Weges ist ein mutiger und tiefgehender Aspekt deines Textes. Lg Ella
Danke schön – da freue ich mich drüber. Ja, es gibt viel zu tun. Und die Zeit wird knapp…