Spirituelle Unternehmensführung Teil 2: Wir haben Zeit…

In den letzten Wochen erlebe ich wieder einmal wie es ist, wenn ich permanent in meinem Fokus umswitchen muss. Vergleicht man unser heutiges Leben mit dem vergangener Jahrhunderte, kann wohl kaum jemand in Wohlstands-Regionen sich diesem Phänomen entziehen. Rasend schnell switchen wir zwischen den verschiedensten Anforderungen und Ansprüchen von außen hin und her – manchmal minütlich, weil das Smartphone mit aktuellen Push-Nachrichten die jetzige Tätigkeit stört. Wie um Gottes Willen sollen wir zu einer „Spirituellen Grundhaltung“ kommen, wenn wir wie gehetzte Kaninchen durch unser Leben gescheucht werden?

Der 28-jährige Visionär, Tausendsassa-Unternehmer, DIY-YouTube-Star, Musiker und charismatische Menschenfischer Fynn Kliemann (das Kliemannsland bei Wikipedia) gibt vielleicht durch sein Vorbild hilfreiche Hinweise, wie so etwas gelingen kann. Im Podcast mit OMR (Online-Marketing-Rockstars) erzählt er von seinem Lebensweg, von seinen vielen Projekten, von seiner Einstellung zu Menschen und von seinen Grundprinzipien, die ihn bei allen Aktionen und schöpferischen Tätigkeiten begleiten.
60-minütiger Podcast bei OMR mit Fynn KLiemann vom November 2018

Hier einige Aussagen von Fynn Kliemann, die mich angesprochen haben:

  • Geld ist mir egal, es geht um die Sache selbst und nicht um das Geld, das vielleicht dabei herauskommt. Wenn Geld kommt, lässt sich damit was tun – wenn nicht, schmälert das nicht den Erfolg. Der liegt in etwas ganz Anderem
  • Wenn ich etwas anfange, will ich es zu ende bringen. Ich will es schaffen. Und sei es noch so verrückt, und scheitere ich noch so oft, das bringt mich nicht davon ab, weiterzumachen, bis es gelingt. Das ist mein Grundantrieb
  • Die Menschen um mich herum sind für jedes einzelne meiner Projekte total wichtig. Ich mache nie etwas alleine. Einige meiner Freunde und Partner kenne ich seit ich Kind bin. Die Kooperative ist meine Basis, mein Fundament. Das freundschaftliche Miteinander gehört ganz einfach bei Allem dazu.
  • Mein Tag besteht aus vielen unterschiedlichen Projekten und Unternehmungen. Nachts mache ich dann oft noch Musik. Das aus der Musik nun plötzlich wieder ein neues Unternehmen wurde, war nicht geplant und beabsichtigt. Es ist einfach passiert – und das finde ich geil. Spaß an Allem, was ich tue, ist mein Grundantrieb. Schlaf und Ruhe sind da nicht so wichtig. Spaß und ein freundschaftliches Zusammenleben mit vielen unterschiedlichen Menschen ist mir wichtig.

Jeder kann Bürger vom Kliemannsland werden

Die „Bürger vom Kliemannsland“ müssen keine Voraussetzungen erfüllen, um mitmachen zu dürfen und zum Beispiel über die Website über zukünftige Projekte abzustimmen. Jeder kann über die Website einen Bürgerausweis beantragen und mitmachen. Fynn Kliemann und seine Freunde sind so erfüllt von ihrer Überzeugung, dass jeder Mensch gleich wertvoll sind, dass sie mit unglaublichem Gottvertrauen darin leben – und es funktioniert! Schon 40.000 Menschen haben sich als Bürger eingetragen. Wer will, kann jederzeit das Kliemannsland zwischen Hamburg und Bremen besuchen und sich dort einbringen. Natürlich muss man dafür keinen „Bürgerausweis“ besitzen. Freiwilligkeit ist oberstes Gebot.
Hier geht es zum Kliemannsland

Führt Freiwilligkeit zu Tüchtigkeit?

Was wäre, wenn dieses Paradies an tüchtigen Menschen, die Spaß haben an Gestaltung und Erfindergeist, sich immer weiter ausbreiten würde in unserer Gesellschaft? Ohne Konventionen, ohne Moral, ohne Hierarchien, ohne Zwänge? Könnte es sein, dass diese Freiwilligkeit dazu führt, dass jeder Mensch tüchtig wird, ganz einfach weil es Spaß macht, etwas zu tun und zu staunen über das selbst gestaltete Ergebnis? Ganz einfach weil es toll ist, gemeinsam mit anderen Menschen Werke auf den Weg zu bringen – und dabei jeden so zu nehmen wie er ist? Der Schusselige, der Schüchterne, der Anführer, der Streber, der Empfindliche, der Kranke, der Bedenkenträger und der Nervige – werden nicht alle gebraucht im Kliemannsland unsere Planeten?

Was ist mit den Arbeitsscheuen?

Gestern abend sprachen wir in gemütlicher Runde über die Gefahr, dass „arbeitsscheue Menschen“ die Arbeitenden ausnutzen würden, wenn es in Hartz IV keine Sanktionen mehr gäbe. Doch kann man Menschen mit Gewalt, Bedrohungen und Strafen zu ihrer Tüchtigkeit bringen? Führt eine solche Konditionierung nicht sogar noch weiter dazu, jedes Schlupfloch zu nutzen, um sich gegen gefühlte Versklavung zu wehren? Wurden nicht auch in den Südstaaten der USA Schwarze von den weißen Profiteuren als „arbeitsscheu“ bezeichnet, weil diese Sklaven sich bemühten, über Umwege ihr Joch zu bekämpfen?

Arbeit macht Spaß

Ich bin davon überzeugt, dass Spiritualität nicht nur bedeutet, sich aller Religionen und Fremdbestimmungen zu entledigen – ich bin davon überzeugt, dass jeder Erwachsene genau wie jedes Kind in seinem Grundantrieb tüchtig ist. Kann ein Mensch aufwachsen, ohne dass ihm das Rückgrat gebrochen wird, bleibt er fleißig und hat Spaß an der Arbeit. Ausruhen, Nichts tun, Stille und Erholung brauchen wir unterschiedlich stark, um uns zu regenerieren und um Eindrücke zu verarbeiten (wie ich beim Schreiben) – doch auch Feiern, Shoppen, Kochen, Spielen fühlt sich an wie „Arbeit“, wenn die moralische Bewertung herausgenommen wird.

Arbeit definiert sich nicht über deren Marktwert, sondern über etwas, was müde macht, eine gewisse Anstrengung erfordert und zu Ergebnissen kommt. Was dem Einen sein Schalke, ist dem Anderen sein Kirchenchor. Gewinn muss nicht im Monetären liegen, Gewinn liegt in der Freude an der „Ernte“, woraus immer sie besteht.

Mein persönlicher Wunsch

Ich wünsche mir, dass jeder Mensch sich als „Unternehmer“ des eigenen Lebens begreift und auf die Suche geht nach dem eigenen, echten Appetit. Ich wünsche mir Willensstärke und den Stolz auf sich selbst bei jedem einzelnen Menschen, dann folgt die Schaffenskraft von ganz allein. Ich wünsche mir das Staunen darüber, dass wahrlich Glaube Berge versetzen kann – so wie Fynn Kliemann und seine vielen „Bürger“ es beweisen. Demokratische Interaktionen und ein menschenfreundliches Grundprinzip führen dazu, dass wir zu einem spirituellen Zusammenleben kommen und unsere Fähigkeiten, Fertigkeiten und unser Wissen als freie Erdenbürger ausleben. Weil es Spaß macht! Weil Spaß das ist, was unsere Schöpfung durchzieht. Spaß und Neugierde und Bewegung, das sind die Prinzipien des Lebens sind die Prinzipien der spirituellen Lebensführung. Dann sterben die „Arbeitsscheuen“ von ganz alleine aus 🙂

 

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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