Studie mit Ostdeutschen und Westdeutschen: Wo gibt es mehr Narzissmus und gestörten Selbstwert?

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„Wäre die Welt ein besserer Ort, wenn Sie regieren würden?“ – so oder ähnlich lautete eine der vielen Fragen aus einer anonymen Internetumfrage in Deutschland, die Grundlage war für eine Studie der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Berliner Charité. Das Team um Stefan Röpke wollte herausfinden, wo Narzissmus und ein gestörtes Selbstwertgefühl häufiger vorkommen: Im kapitalistisch ausgerichteten Westen oder im sozialistisch geprägten Osten Deutschlands. In Zeiten von Persönlichkeitsmanipulationen durch Facebook und Co ist das natürlich für uns alle interessant: Prägt die Gesellschaft den Menschen – oder entwickeln sich Persönlichkeit und Rolle im sozialen Umfeld unabhängig voneinander?

Die Berliner Zeitung berichtet am 31. Januar 2018 über die Ergebnisse der Studie, an der mehr als 1.000 Personen den ausführlichen Fragenkatalog ausführlich beantworteten. Rund zwei Drittel der Teilnehmer kamen aus der alten Bundesrepublik, ein Drittel aus der ehemaligen DDR.

Wo leben mehr Narzissten? In den alten- oder neuen Bundesländern?

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Tatsächlich gibt es (wie wohl die meisten Leser erwarten) bei Menschen, die in Westdeutschland sozialisiert wurden, einen höheren Anteil an Narzissten als bei denen, die in der sozialistischen DDR aufgewachsen sind. Doch wie sieht es mit Selbstwert aus? Ist man im kapitalistisch erfolgreichen Westdeutschland mit einem höheren Selbstwertgefühl gesegnet? Keineswegs – Ostdeutsche haben ein höheres Selbstwertgefühl. Gerade dieses Ergebnis wunderte das Forschungsteam. Es hätte ja sein können, dass die Einstellung zum eigenen Selbst sinkt, wenn das Kollektiv ganz weit oben steht in einer Gesellschaft.

Welches Ergebnis ebenfalls überraschen mag: Den Ergebnissen der Studie nach ist die Prägung des Menschen in Bezug auf Selbstwert und Leistungsempfinden nach der Jugend abgeschlossen. Kinder aus dem Westen und Osten, die jünger als 18 Jahre waren beim Fall der Mauer, unterschieden sich nicht mehr in ihrer Einschätzung. Anscheinend ändern erwachsene Menschen ihre Persönlichkeit nicht mehr grundlegend.

Wenn Leistung im Vordergrund steht…

Die Studie der Berliner Charité scheint darauf hinzuweisen, dass die Fixierung auf Leistung und Zielerreichung Kinder verunsichert und zu einem gestörten Verhältnis in eigener Sache führen kann. Gleichgültig, ob Eltern zu viel loben und die Leistungsfähigkeit ihres Kindes überschätzen – oder ob sie dem Kind das Gefühl geben, nie genügend Leistung zu erbringen – allein die Fixierung auf dieses Thema kann zu seelischen Problemen führen. Der Mensch kann sich nicht einfach so mögen, wie er ist – das Selbstbild wird permanent an Leistungskriterien gekoppelt.

Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung leiden an antisozialem Verhalten. Ihnen mangelt es an Einfühlungsvermögen und emotionaler Wärme. Sie müssen sich und anderen ständig beweisen, wie genial und großartig sie sind. Man schätzt, dass rund ein Prozent der Menschen eine narzisstische Persönlichkeitsstörung haben. Abgeschwächte Formen von Narzissmus finden sich in vielen Beziehungen – sowohl privat als auch im Berufsleben. Auch dem US-Präsidenten Donald Trump wird ausgeprägter Narzissmus nachgesagt.
swr2: Narzissmus

Narzissmus und Selbstwert

Interessant ist der Zusammenhang von Narzissmus und vermindertem Selbstwertgefühl. Viele Menschen, die unter ihrem narzisstisch geprägten Chef oder Liebespartner leiden, sehen nur die Hülle, die extrem selbstbewusst und selbstübersteigernd auftritt. Wenn man jedoch weiß, dass Narzissten durch ihre Leistungsfixierung auch ständig begleitet werden von Selbstzweifeln, ergibt sich ein ganz anderes Bild.

Falls Sie also zu den „Opfern“ narzisstischer Menschen gehören, probieren Sie es mal aus: Loben Sie den Narzissten und fragen Sie nach seiner Kindheit. Oft genug werden Sie überrascht feststellen, dass narzisstische Charaktere unter der ständigen Beobachtung und Bewertung der Eltern gelitten haben – selbst wenn sie ständig gelobt wurden. Therapieren lässt sich leider Narzissmus bisher nur wenig. Da hilft den „Opfern“ oft genug nur die Flucht.

Und wenn Sie untersuchen möchten, ob Ihr Partner, Chef oder Kollege Narzisst ist, können Sie auch diesen Test im SPIEGEL anwenden. Geht man die 130 Aussagen durch, bekommt man ein sehr gutes Bild, woran man einen Narzissten erkennt. Und falls Sie selbst unter der sozialen Kommunikationsunfähigkeit leiden sollten: Nicht hadern. Den Selbstwert mit leistungsunabhängigen Glücksmomenten füllen – vielleicht kann man sich so Stück für Stück aus der Falle befreien…

SPIEGEL-online: Anhand dieser 130 Aussagen können Sie Narzissten erkennen – mit Auswertung

 

 

 

 

 

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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