Google gibt uns Nutzern sehr freundlich die Möglichkeit, in unseren Einstellungen die Privatsphäre festzulegen: Welche persönlichen Daten wollen wir schützen? Sollen unsere Standortdaten sichtbar sein? Ein netter Service, doch völlig irrelevant in Bezug auf Google selbst. Das Standort-Tracking lässt sich weder verhindern noch anpassen. Google trackt unsere Bewegungsprofile, wenn wir mit unserem Android-Smartphone unterwegs sind – und zwar sogar innerhalb einer Shopping-Mall metergenau…
Die FAZ berichtet am 21. Dezember 2017 sehr genau darüber, wie genau und erschreckend detailliert unsere Standortdaten von Google erfasst und gespeichert werden. Für die Ortung wird nicht nur GPS genutzt, sondern auch Mobilfunk-Sendestationen, Bluetooth und W-Lan. So gelingt tatsächlich eine metergenaue Erfassung. Ich selbst habe die Google-Zeitachse schon lange aktiviert, um die Ortungs-Daten zu verfolgen. Seit Juli 2014 hat Google ein Datenarchiv über meine sämtlichen Bewegungen.
Bei Google Maps lässt sich als Googlekonto-Besitzer die „Zeitachse“ zur eigenen Einsicht aktivieren – aber nur, wenn man dies in den Privatsphäre-Einstellungen erlaubt bzw. dem nicht widersprochen hat. Und natürlich muss man die Standortdienste eingeschaltet lassen, um in der Zeitachse über das eigene Bewegungsprofil informiert zu werden.
Man kann zwar vor anderen Menschen, die Zugriff auf das Smartphone haben könnten, seine Bewegungen verbergen (zum Beispiel, wenn man eine sexuelle Beziehung außerhalb der festen Partnerschaft führt) – doch vor Google lässt sich nichts verstecken. Es hilft auch nichts, die SIM-Karte zu entfernen oder Google Maps zu deinstallieren. Alle Android-Geräte speichern meter- und minutengenau unsere Standort, sobald die Geräte in unserer Nähe sind.
Ob der Umstieg auf ein iPhone hilft, damit man nicht mehr der Ortung unterliegt? Ob es hilft, sich ständig auf dem Laufenden zu halten, welche Apps Standortzugriff verlangen – und diesen Apps das zu untersagen – bzw. diese Apps komplett zu deinstallieren? Mehrere hundert Apps sind betroffen, darunter auch WhatsApp, Spotify, Amazon und ebay.
Focus vom 29.11.17: Die FAZ berichtet am 21. Dezember 2017
Nun ziehen auch noch die Sprachassistenten in unsere Wohnungen und Häuser ein. Es wird also immer verwirrender und unüberschaubarer, welche Geräte gerade „auf Sendung“ sind und uns, unsere Handlungen und unsere Gespräche überwachen. Ich bin gespannt, wie diese umfassende Überwachung, die ja auch den öffentlichen Raum per Gesichtserkennung immer weiter um sich fasst, die Gesellschaft verändern wird. In China trifft man sich zu vertraulichen Gesprächen bereits im Wald – mit Zettel und Stift… Schöne neue Welt…