In den letzten zwei Jahren, zwischen 2006 und 2008, hat sich die Zahl der Selbständigen, die ergänzend aud ALG II angewiesen sind, mehr als verdoppelt, wie die Bundesagentur für Arbeit bekannt gab. Der Trend setzt sich weiter fort. Denn durch die Wirtschaftskrise verzeichnen kleine Unternehmen und Einzel-Selbständige zum Teil dramatische Auftragseinbrüche.
2006 bezogen bundesweit 56.000 Selbständige ergänzende Leistungen über Hartz IV, 2008 waren es schon 114.000. Dabei haben mehr als die Hälfte der „Aufstocker“ Einkünfte von weniger als 400 Euro monatlich, Einnahmen, die oft nicht einmal die Betriebskosten decken. Denn allein die Krankenkassenbeiträge für Vollzeit-Selbständige betragen bei gesetzlichen Krankenkassen mindestens knapp 300 Euro.
Auf der anderen Seite gibt es bundesweit immer mehr Hartz-IV-Empfänger, die sich selbständig machen, um der Langzeitarbeitslosigkeit zu entkommen. Bereits in den ersten sechs Monaten des Jahres 2009 wurde rund 12.ooo potentielle Existenzgründer von den Jobagenturen und ARGE’s betreut. Im vergangenen Jahr machten sich etwa 25.000 ALG-II-Bezieher mit der Förderung über das Einstiegsgeld aus Hartz IV heraus selbständig.
Die Jobcenter unterstützten die Gründer sowohl bei der Entwicklung der Geschäftsidee als auch durch finanzielle Unterstützung in der schwierigen Start-Up-Phase. Zusätzlich können Gründer Mikrodarlehen und fachkundige Begleitung erhalten. Die Förderung scheint erfolgreich zu sein: nur jeder zehnte geförderte Selbständige aus dem Kresi der Hartz-IV-Betroffenen wurde ein halbes Jahr später wieder arbeitslos.