5. Oktober 2022: Bei der Schufa sind so genannte Negativmeldungen (Zahlungsprobleme von Verbraucher/Innen), in den letzten acht Wochen um 20 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr gestiegen. 2021 gab es verhältnismäßig wenig Negativmeldungen. Im Vergleich zu 2019 beträgt der jetzige Anstieg immerhin fünf Prozent.
Negative Schufa-Einträge entstehen immer dann, wenn es zu einem gerichtlichen Mahnverfahren kommt. Laut Schufa gibt es täglich um die 300.000 Bonitätsanfragen von Vermietern, Händlern und Banken. An Spitzentagen können es auch eine Million Anfragen sein.
Warum steigen die Negativmeldungen?
Verbraucher/Innen haben zunehmend Schwierigkeiten, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Der Anstieg der Zahlungsausfälle ist ein erstes handfestes Anzeichen dafür, dass es tatsächlich vermehrt zu Zahlungsproblemen kommt, die nicht mit Einsparungsmaßnahmen aufgefangen werden können. Auch Dispokredite werden vermehrt genutzt, obwohl diese extrem teuer sind.
Laut einer Handelsblatt-Umfrage bei Privat- und Genossenschaftsbanken sind nicht nur die Dispo-Kredite angestiegen, sondern auch die Einlagen der Privat-Kunden gesunken. Die Zahlen der Sparkassen Deutschlands besagen, dass es bei den Zuflüssen im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2021 einen Rückgang um 98 Prozent gegeben hat – von 25 Milliarden auf nur noch 600 Millionen. Dabei muss bedacht werden, dass im Corona-Jahr 2021 besonders viel gespart wurde aus Sicherheitsgründen.
Sparkassenpräsident Helmut Schleweis teilte der Presse mit, dass womöglich 60 Prozent der deutschen Haushalte künftig ihre Ausgaben nicht mehr über ihre Einkünfte bestreiten können. Bisher haben fast 40 Prozent der Menschen in Deutschland keine nennenswerten Ressourcen für einen systematischen Vermögensaufbau.
Ausführlicher Beitrag zur Problematik und zur Schufa im Handelsblatt vom 5. Oktober 2022