Studie aus den USA: Bedingungsloses Grundeinkommen schadet

Drei Jahre lang untersuchte ein Team unter Leitung der kanadischen Ökonomin Eva Vivalt die Auswirkungen eines bedingungslosen Grundeinkommens. Für das Experiment wurden nach dem Zufallsprinzip 1.000 Personen ausgewählt, die drei Jahre lang bedingungslos 1.000 Dollar monatlich erhielten. Eine Kontrollgruppe von 2.000 Personen erhielt den gleichen Zeitraum über 50 Dollar monatlich.

Wie nun hat sich das Leben in den drei Jahren für die Grundeinkommens-Bezieher verändert? Führte der geminderte finanzielle Existenzdruck dazu, dass die Menschen sich freier entwickeln und beruflich besser verwirklich konnten? Waren sie in der Lage, sich besser um ihre Gesundheit zu kümmern und um Bildung und gesellschaftliches Engagement? (Quelle Business-Insider.de vom 25.07.24)

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Zu den Ergebnissen der großen Studie zum Grundeinkommen

Die Menschen, die über drei Jahre ein bedingungsloses Grundeinkommen bezogen, arbeiteten weniger, fielen in Bezug auf Einkommen und berufliche Weiterentwicklung zurück und empfanden zunehmende Einschränkungen ihres gesundheitlichen Wohlbefindens. Die finanzielle Entlastung nutzen sie vorwiegend für Konsum und Freizeitaktivitäten.

Die Teilnehmer

Für das Experiment wurden Teilnehmer ausgewählt, die möglichst vielfältig die Bevölkerung repräsentierten. Allerdings lag ein Schwerpunkt auf Bezieher geringer Einkommen. Im Schnitt hatten die Teilnehmer ein Jahreseinkommen von 29.900 Dollar jährlich. Durch das bedingungslose Grundeinkommen von 1.000 Dollar monatlich erhöhte sich demnach ihr Einkommen um rund 40 Prozent.

Die Studien-Teilnehmer wurden über die drei Jahre häufig befragt und führten Tagebuch über eine App. Hinzu kamen Daten von Behörden, die Veränderungen dokumentierten. In beiden Versuchsgruppen stiegen die Einkommen in den drei Jahren. Allerdings hatten die Haushalte der Grundeinkommens-Bezieher einen geringeren Einkommenszuwachs als die Kontrollgruppe – und zwar ansteigend im Laufe der drei Jahre auf 2.500 Dollar jährlich. Das lag daran, dass auch die Haushaltsmitglieder der Grundeinkommens-Bezieher ihre Arbeit reduzierten. Das Grundeinkommen führte zu einer Verringerung der Arbeitsstunden um 1,3 bis 1,4 Stunden pro Woche.

Brot und Spiele?

Es ist durchaus verständlich, dass Menschen mit geringem Einkommen den Wunsch haben, ihre Arbeitszeit zu verkürzen. Jobs aus schlecht bezahlten Branchen sind häufig körperlich anstrengend und fühlen sich an wie Fronarbeit. Hinzu kommt, dass die Arbeitsplatzsicherheit weniger gegeben ist als bei höher dotierten Jobs.

Was mich persönlich nachdenklich gemacht hat, ist, dass sich der gesundheitliche Zustand im Vergleich zur Kontrollgruppe verschlechtert hat. Auch ich habe den Eindruck, dass viele Menschen eher auf Bequemlichkeit und Ablenkung fixiert sind als auf eine gesunde Lebensführung und Bildung.

Kurz und gut: Ich finde es auf der einen Seite sehr freundlich von der jetzigen Regierung, dass diese mit Einführung des Bürgergeldes versucht hat, die demütigenden und selbstwertzerstörenden Sanktionsmöglichkeiten bis auf ein absolutes Mindestmaß zu streichen. Auch ich bin ein Freund von Freiheit und Würde für die Armen.

Doch ich befürchte, dass bei den Bürgergeldempfängern nur sehr selten ein Gefühl von Dankbarkeit und dem Bedürfnis nach gesellschaftlichem Engagement entsteht, sondern sogar im Gegenteil ein vermehrtes Anspruchsdenken in Bezug auf Freizeit und Konsum. Abgesehen davon, dass dies der arbeitenden Bevölkerung nicht zuzumuten ist, ist es auch für die Empfänger der bedingungslosen Einkommen schädlich.

Selbstverständlich müssen Menschen, die aufgrund ihrer körperlichen und seelischen Einschränkungen nicht arbeitsfähig sind, in Würde leben können! Ich verstehe überhaupt nicht, warum diese großen Bevölkerungsgruppen weiterhin im ALG-II-Bezug bleiben, obwohl sie wirklich keine drei Stunden täglich arbeiten können.

– Warum werden zum Beispiel Erwerbsunfähigkeitsrenten nach einigen Jahren wieder gestrichen, obwohl sich der Gesundheitszustand des Empfängers sogar verschlechtert hat?
– Warum können Menschen mit schweren seelischen Erkrankungen nicht bis zu ihrer Genesung in Grundsicherung gehen?

Für diese wirklich große Bevölkerungsgruppe, die häufig Burn-outs erlebt hat, die in Angst- und Wahnstörungen sowie lähmenden Depressionen irgendwie Tag für Tag überlebt und die sich nach Langzeit-Therapien sehnt, weil sie einfach allein nicht weiterkommt, sind Sanktionsandrohungen ein Grauen, das sogar bis in den Suizid treiben kann.

Der Staat helfe den Schwachen und Kranken

Kranke und Schwache sind darauf angewiesen, dass der Staat sie auffängt. Das ist unsere gesellschaftliche Pflicht. Doch arbeitsfähige Menschen mit bedingungslosem Grundeinkommen sind in Gefahr, ihr Leben einfach nur noch mit schädlichem Freizeitverhalten zu fristen – was nicht nur das Gesundheitssystem über alle Maßen belastet, sondern auch die Arbeitsmoral derer, die arbeiten gehen und Steuern zahlen. Wer nimmt, muss geben, zum Beispiel über ehrenamtliches gesellschaftliches Engagement. Brot und Spiele führen zum Niedergang jeder Zivilisation. Keine gute Idee…

t3n vom 23.07.24: Sam Altman hat eine Studie zum Grundeinkommen finanziert – und das sind die Ergebnisse

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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