Tatort Discounter: Arbeitsbedingungen nach dem Motto: „Willkommen in der Hölle“

Am vergangenen Sonntag kam ein Tatort zum Thema Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter/innen von Discountern. Erst hoffte ich noch, die Szenen seien hoffnungslos übertrieben, um die Dramaturgie zu steigern – doch die anschließende Diskussion bei Anne Will machte klar: so ist es wirklich. Täglich unbezahlte Überstunden, Bespitzelungen, Demütigungen, Hausbesuche bei Krankheit, kein Recht auf Mitarbeitervertretungen – und untergeschobene Ware, damit aufmüpfige Frauen wegen Diebstahl fristlos entlassen werden können.

Selbst in Witten hat es vor kurzem in der Zeitung gestanden: der Edeka-Filialchef am Crengeldanz hat eine Betriebsratsvertreterin entlassen, weil sie geklaut haben soll. Ein von Anfang an reichlich fadenscheiniger Beweis hat die mutige Frau  veranlasst, sich das nicht gefallen zu lassen, an die Presse zu gehen und einen Anwalt einzuschalten.

Es war so bestürzend, in diesem Krimi zu sehen, wie die Frauen erbarmungslos ausgebeutet werden. Der Filialleiterin warf ein völlig zerstresste Gebietsleiter sogar eine Reinigungsflasche an den Kopf – seinen Einstand in der Filiale gab er grinsend mit den Worten: „Willkommen in der Hölle“. Beitrag im Stern zum Tatort -und zur Realität

In nur sieben der 3.000 Lidl-Filialen gibt es Betriebsräte, bei ALDI Süd soll es, einer Verdi-Studie aus dem Jahr 2005 nach, nicht einen einzigen geben! Es ist so deprimierend. Und auch Edeka und Rewe sind keine Ausweichmöglichkeiten – alle Supermärkte arbeiten so „billig wie möglich“. Bei ALDI machen die Personalkosten genau 4 Prozent der Gesamtkosten aus! Im Moment steht der Konzern der reichen Albrecht-Brüder wieder einmal im Verdacht, Ware zu unmenschlichen Bedingungen in China produzieren zu lassen. Beitrag in der Süddeutschen

Was tun? Gestern bin ich doch wieder bei PLUS gewesen, zwar mit schlechtem Gewissen – aber da. Wahrscheinlich ist es das Beste, ich frage einfach mal in jedem meiner Anlaufpunkte, ob es dort einen Betriebsrat bzw. eine Mitarbeitervertetung gibt. Wenn ja, kauf ich weiter da ein – wenn nicht, boykottiere ich den Laden. Ist doch ganz einfach! Beim Bezahlen an der Kasse freundlich fragen: „Haben Sie eigentlich eine Mitarbeitervertetung hier im Geschäft?“

An einer Stelle fragte der Gebietsleiter eine Kassiererin, die es gewagt hatte, zu einem „konspirativem“ Treffen der Mitarbeiterinnen zu gehen, um einen Betriebsrat auf den Weg zu bringen: „Wenn es Ihnen bei uns nicht gefällt, probieren Sie doch Ihr Glück woanders – bei Lidl, ALDI, Plus oder Penni – oder bei Hartz IV…“ Mensch, liebe Frauen, es gibt Alternativen! Ich kenne eine schon ältere Frau, die nach vielen Jahren Akkordarbeit sich selbständig gemacht hat als Prospektverteilerin: und es läuft!!! Lasst Euch nicht unterkriegen – Selbständigkeit kann wirklich eine Alternative sein! Und wenn das jemand liest, der zur Zielgruppe gehört, soll sie/er mich bitte anrufen. Da helfe ich gerne weiter…
Eva Ihnenfeldt Tel.:0231/ 77 64 150

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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