Berufsbild „Social Media Manager“ – was bedeutet das genau?

Eva Ihnenfeldt: Seit September 2011 bilden wir in unserer Akademie Social Media Manager aus – auch mit IHK-Zertifikat. Über 50 Teilnehmer haben bisher diese Weiterbildung durchlaufen, die nächsten Kurs starten im September 2012 im Kammerbezirk Mittlere Ruhrgebiet – und Ende Oktober bei der IHK Dortmund. Doch was genau macht eigentlich ein Social Media Manager? Ist er einfach ein Online-Redakteur für soziale Netzwerke? Oder gibt es noch andere wichtige Aufgabengebiete und Kompetenzen?

Für Unternehmen ist diese ganze Social Media Entwicklung noch sehr neu. Viele wissen selbst nicht genau, was sie suchen, wenn sie eine Stellenausschreibung vornehmen. Häufig lesen wir, dass „Social Media Manager und Online Marketing“ zusammen gepackt wird, was in der Umsetzung sehr schwierig ist. Ein Online Marketing Beauftragter lenkt seinen Blick auf kommerzielle Ziele, ist vertriebsorientiert – ein Social Media Experte sucht den Dialog, lenkt seine Ziele Richtung Produktentwicklung, Support, Imagepflege, Mitarbeiterzufriedenheit und Employer Branding.

Da streiten schnell zwei Seelen in einer Brust, wenn man gleichzeitig Facebook Werbung und Google Adwords Kampagnen organisiert, während man mit Interessierten, Stakeholdern und Kunden den offenen Dialog sucht. So wie auch Versicherungsvertreter häufig Probleme damit haben, ihre Kunden gut zu betreuen und gleichzeitig über Provisionen bezahlt zu werden.

Im Blog social-media.karriere habe ich ein Interview mit der Social Media Managerin Friederike Hansmann der Zeitschrift Brigitte gefunden, das den beruflichen Alltag eines Social Media Managers gut umreißt. Sie ist als Team-Mitglied für das operative Geschäft zuständig – auf höherer Führungsebene wird erarbeitet, wie Social Media Strategien mit den anderen Geschäftsbereichen entwickelt werden. Dort geht es auch um die Entwicklung von Social Media Guidelines, Enterprise 2.0 Konzepten, Recruiting, Schulungen der Mitarbeiter und Kooperationen mit wichtigen Dialogpartnern.

Friederike Hansmann hingegen konzentriert sich auf die verschiedenen Facebook-Auftritte der Brigitte und unterstützt die Blog-Redakteurinnen mit eigenen Beiträgen. Ihr Tätigkeitsfeld umfasst Redaktion, Monitoring, Auswertung von Statistiken, Beantwortung von Fragen und die Entwicklung von Strategien für die Social Media Kanäle.

Sie forscht nach Trends, recherchiert Themen, hält die Mitarbeiter der Brigitte auf dem Laufenden. In Kooperation mit Redaktion, Vermarktung, Entwicklung und Kooperationspartnern werden die Leser-Reaktionen ausgewertet und genutzt. Sie beschreibt als Kernkompetenzen eines Social Media Managers folgendermaßen: „Kommunikationsstärke, Sensibilität für Themen, schnelles Denken, eine hohe Affinität für dieses sich permanent wandelnde Umfeld“. Friederike Hansmann erwartet, dass das Berufsbild sich in den nächsten Jahren immer weiter differenzieren wird und vom „Online-Redakteur“ Richtung „Marketing-Stratege“ wandern wird.

Die Alumnis unserer Business Acedemy gliedern sich in drei Bereiche: Selbstständige und Inhaber von Unternehmen – Werbe- und PR-Agenturen – Mitarbeiter von Unternehmen bzw. Fach- und Führungskräfte mit Karriereambitionen. Wir haben sehr genau die weitere Entwicklung verfolgt.

Bei den Selbstständigen sind sehr schnelle Erfolge sichtbar: Eigenmarketing funktioniert über Social Media hervorragend, die Ergebnisse lassen sich gut anhand der Auftragszunahme messen.

Auch bei den Agenturen sind rasche Erfolgsergebnisse die Regel. Ob PR-Agentur, Werbeagentur oder Webdesigner – eine umfangreiche Social Media Kompetenz bindet die Kunden und eröffnet neue Geschäftsfelder. Bei den Agenturen ist es nur wichtig, dass die Geschäftsführung die Weiterbildung macht – wir haben festgestellt, dass Mitarbeitern der „unternehmerische Blick“ fehlt und sie sich mit der Entwicklung einer Unternehmens-Strategie häufig überfordert fühlen.

Fach- und Führungskräfte: Unsere Hauptzielgruppe bei den IHK Zertifikats-Lehrgängen, für den Lebenslauf vieler akademischer Berufe fast ein „Must-Have“, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu sichern. Da zurzeit die ganze Branche „explodiert“ und 50 Prozent aller Unternehmen schon Social Media einsetzen, werden dringend kompetente Social Media Manager gesucht, eine einmalige historische Chance. Allerdings haben wir auch Fälle, bei denen unsere Alumnis vom tatsächlichen Job zunächst enttäuscht wurden. Zwar stimmt die Vergütung, doch der Job selbst erinnert sehr an „Online-Redakteur“ und lässt wenig kreative Freiheit. Viele Unternehmen wollen die Kontrolle behalten – das funktioniert nun mal nicht mit Social Media Aktivitäten. Doch da braucht man dann eben ein wenig Geduld und Beharrlichkeit. Ich empfehle immer, sich mit Inhouse-Schulungen unabdingbar zu machen – so baut man nach und nach Vertrauen auf zu einem Medium, das nur in Freiheit wachsen und gedeihen kann – so wie in der Brigitte…

Social-Media-Karriere: Interview mit Friederike Hansmann

Informationen zur nächsten Social Media Manager Weiterbildung finden Sie hier

 

 

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