„Der lachende Vagabund“ – kann man sich solch ein Leben leisten?

Gerade habe ich ein wunderbares Coaching abgeschlossen mit einer sehr erfolgreichen Marketing-Leiterin, die seit vielen Jahren ihre Arbeitsstellen immer wieder wechselt. Ihr Lebenslauf ist ein beeindruckender Ablauf von Stationen in Konzernen, Agenturen und bei Mittelständlern. In der Regel hat immer sie gekündigt, weil irgendetwas nicht mehr stimmte – oder weil sie begann, sich zu langweilen. Das Coaching hatte sie gewählt, da sie überzeugt davon war, mit zunehmendem Alter „bescheidener“ werden zu müssen und endlich irgendwo langfristig zu bleiben.

Je länger wir den „Fall“ analysierten und von allen Seiten beleuchteten, desto mehr kamen wir gemeinsam zu der Erkenntnis, dass sie genau richtig ist, so wie sie ist! Auch im Moment ertrinkt sie regelrecht in Angeboten von attraktiven Positionen. Personalvermittler und Headhunter werben um die erfahrene Frau, die überzeugt davon ist, auch in Zukunft den fachlichen Anforderungen immer gerecht zu werden. „Wenn mir etwas fehlt, dann lerne ich eben nachts das, was ich brauche. So war es immer, und mein Ehrgeiz sorgt schon dafür, dass ich mir aneigne, was ich brauche. Das wird so bleiben“.

OK, so ehrgeizig und fachlich umwerfend wie mein Coachee bin ich selbst zwar nicht, doch wir haben gemeinsam staunend festgestellt, dass sie als sozialversicherungspflichtige Angestellte schon immer ähnlich lebt wie ich als Selbstständige – frei wie ein Vogel. Der Unterschied zwischen uns liegt einfach darin, dass Urlaub, Krankheit, Arbeitslosigkeit und Alterssicherung bei ihr abgesichert sind.

Leben wie ein lachender Vagabund

Darum mein Appell an alle, die sich beruflich nach Abenteuern und Herausforderungen sehnen wie ein lachender Vagabund. Traut Euch! Wir leben in einer unglaublichen Zeit, in der Agenturen sozialversicherungspflichtige Angestellte betreuen und vermitteln wie Künstler, Freelancer oder selbstständige Interims-Manager. Im Gesundheitswesen zum Beispiel lernen immer mehr Ärzt/Innen und Pfleger/Innen diese Agenturen schätzen. Warum sich an an Kliniken binden, die womöglich die Daumenschrauben mit der Zeit immer weiter anziehen?

Auch für Fragen im Bewerbungsgespräch, wo man meiner wundervollen selbstbewussten Klientin gerne ihr Berufs-Hopping vorwirft, haben wir lachend einen passenden Satz gefunden:

„Ja, ich bin ein Vagabund. Aber wer weiß, vielleicht sind wir ja füreinander geschaffen…“

Und so erinnere ich mich an einen uralten Schlager, der genau ein Jahr älter ist als ich selbst – das Lied erschien 1958. Als ich ihn als Kleinkind zum ersten Mal im Fernseher sah und hörte, was das wie ein Donnerschlag. Der Mann konnte mitten im Lied lachen! Heute lache ich auch gern mitten im Satz. Und lade Euch gern ein:

„Was ich erlebt hab, das konnt‘ nur ich erleben
Ich bin ein Vagabund
Selbst für die Fürsten soll’s den grauen Alltag geben
Meine Welt ist bunt, meine Welt ist bunt“

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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2 thoughts on “„Der lachende Vagabund“ – kann man sich solch ein Leben leisten?

  • Reply Peter Krumm 8. September 2022 at 11:58

    Top! Habe den anschaulichen Beitrag genosssen.

    • Reply Eva Ihnenfeldt 8. September 2022 at 15:38

      Danke schön! Ich musste zwei Tage lang unterwegs immer wieder lachen, weil ich das Lied nicht mehr aus dem Kopf bekam. Freu mich!!!

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