Hat Corona Depressionen und Angststörungen intensiviert?

Die Pandemie hat so einiges mit uns gemacht. Die Einschränkungen wirken sich vor allem auf unsere Psyche aus. Die Langeweile während der ersten Lockdowns führte viele Menschen zu einem neuen Hobby, andere erfüllten sich langersehnte Wünsche und verreisten mit dem Wohnmobil. Auch die Sexualität litt unter den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Kein Wunder also, dass zum Beispiel die Zahl der Menschen, die einen Masturbator kaufen wollten, deutlich anstieg, denn viele Menschen waren während der Pandemie einsam und mussten nun mit diesem Umstand klarkommen.

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Es sind viele unterschiedliche Faktoren, die dazu führen, dass Corona gefährlich für unsere Psyche ist. Die erhöhten Zahlen der Inanspruchnahme von Telefonseelsorge sprechen für sich. Ob Corona aber wirklich die Zahl der Depressionen steigerte, klären wir in diesem Beitrag.

Einsamkeit durch Corona nicht vermeidbar

Es gibt viele Menschen, die während der Pandemie unter Einsamkeit leben müssen. Dabei gibt es ganz unterschiedliche Gründe, warum es keinen sozialen Kontakt zu anderen gibt. Einerseits wären da die Menschen, die sich aufgrund ihrer Familie oder dem Beruf isolieren (müssen). Wer vorerkrankte oder chronisch geschwächte Personen im engeren Verwandtschaftskreis hat, achtet besonders darauf, sich nicht selbst zu infizieren.

Doch auch eigene Vorerkrankungen können dazu führen, dass es schlichtweg nicht möglich ist, unter Leute zu kommen. Seien es Herz- oder Atemwegserkrankungen, es gibt viele Krankheiten, die sich mit Corona nicht so leicht vereinbaren lassen. Wer alleine lebt und sich dazu entscheidet, den risikoarmen Weg zu gehen, bleibt den Großteil des Tages alleine zu Hause.

Einsamkeit zu Hause

Dass Einsamkeit zu Depressionen führen kann, war schon vor Corona bekannt. Viele Wohngemeinschaften wurden zu Beginn des ersten Lockdowns aufgelöst, weil die Bewohner zu ihren Familien geflüchtet sind. Gleiches Spiel herrschte auch in Wohnheimen von Studenten und Auszubildenden. Die wenigen verbliebenen litten sehr unter der Situation. Freunde waren plötzlich weg, Mitbewohner nicht mehr aufzufinden und die Zeit musste alleine verbracht werden.

Vor allem Jugendliche nutzten den Service der Telefonseelsorge. Seit Corona boomt auch ihr Dienst per Chat, der Ansturm auf diesen ist gewaltig. Ganze 70 Prozent mehr Anfragen konnte man im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen.

Es trifft auch die, die vorher gut vernetzt waren

Doch nicht nur die, die ohnehin schon vorwiegend alleine lebten, sind von der Pandemie schwer getroffen. Für wen es zur Norm geworden ist, das Wochenende in einer Bar zu verbringen oder regelmäßig Essen zu gehen, dem fehlen viele wichtige Bestandteile im alltäglichen Leben. Ein solcher Wegfall kann, in Kombination mit den anderen Maßnahmen der Pandemie, zu drastischen Auswirkungen auf die Psyche führen.

Auch die Vereine verfielen überwiegend in eine Schockstarre. Sportvereine dürfen nicht mehr am Ligabetrieb teilnehmen oder trainieren, Stammtische dürfen nicht mehr abgehalten werden. Die langen Schließungen der Restaurants und Veranstaltungsräume machten die Treffen der Mitglieder nicht mehr möglich. Lediglich über das Internet konnte man miteinander in Kontakt bleiben. Social Media und Co waren lange die einzigen Möglichkeiten, miteinander in Kontakt zu bleiben.

Job verloren durch Corona

Der Verlust des Jobs kann in einer endlosen Negativspirale münden. Viele Berufsgruppen waren durch Corona stark eingeschränkt, viele mussten in Kurzarbeit gehen. Das fehlende Geld kann sich stark auf das persönliche Leben auswirken. Es müssen Abschnitte bei den persönlichen Ausgaben gemacht werden, eventuell werden Miete oder Ausgaben für die Nahrung zu teuer.

Auch viele Selbständige stehen durch die Pandemie vor dem Ruin. Eine solche Erfahrung kann einen Menschen nachhaltig schädigen. Wer es durch fehlende finanzielle Mittel nicht mehr schafft, sein Leben wie gewohnt weiter zu führen, hat ein erhöhtes Risiko, an einer Depression zu erkranken.

Urlaub? Fehlanzeige

Die Welt stand lange Still, mit ihr auch die Tourismusbranche. Doch für viele war der Urlaub die einzige richtige Auszeit im Jahr. Die wenigen Wochen sollten zur Erholung dienen. Die Pandemie machte diesen Plänen allerdings einen Strich durch die Rechnung. Maximal ein Urlaub mit dem Camper war möglich, doch auch hier gab es einige Beschränkungen bezüglich der Einreise in bestimmte Bundesländer.

Schulen geschlossen: Mehr Aufwand für die Eltern

Die zwischenzeitliche Schließung der Schulen war vor allem für die Eltern eine große Belastung. Während sich die meisten wieder aus dem Home Office verabschiedeten, waren plötzlich die Schulen geschlossen. Schnell musste eine Beschäftigung für die Kinder gefunden werden, aufgrund der hohen Nachfrage war dies allerdings kaum zu bewältigen.

Auch die Lehrer standen vor einer großen Herausforderung. Sie mussten den Stoff so aufarbeiten, dass sie auch via Zoom und Co mit ihren Schülern lernen können. Oftmals kam es zu Komplikationen beim Lernen von Zuhause.

Führte Corona zu mehr Depressionen?

Ob die Pandemie wirklich dazu führte, dass mehr Depressionen entwickelt wurden, dazu gibt es noch keine verlässlichen Zahlen. Es lässt sich allerdings eine ähnliche Entwicklung beobachten. Denn 44 Prozent der Menschen, die an einer diagnostizierten Depression erkrankt sind, berichten von einer deutlichen Verschlechterung ihres psychischen Zustands.

Es zeigt also auf jeden Fall, dass Corona eine Wirkung auf unsere Psyche hat. Künftige zahlen werden wohl eine deutliche Steigerung der Zahlen von Depressionen während der Pandemie zeigen. Es bleibt also spannend abzuwarten, wie die Psychologie die Auswirkungen von Corona erforscht.

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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