Helfen Triggerwarnungen? Oder schaden sie?

Wir leben in einer Zeit der Rechtschutzversicherungen. Selbst ich habe eine abgeschlossen – man weiß ja nie… Auf der anderen Seite wissen Institutionen und Unternehmende, dass sie jederzeit verklagt werden können, wenn sie einen Fehler begehen. Verstöße gegen den Datenschutz können Klagen nach sich ziehen, auch als unangemessen empfundene Äußerungen, zum Beispiel im Beruf.

Bild von N-region auf Pixabay

Ärzte, Lehrer, Vermieter, Psychologen und andere persönlich haftende Berufstätige mit Verantwortung sind stets auf der Hut, sich nicht angreifbar zu machen. Institutionen, Unternehmen und Medien sind bedacht, sich rechtlich in jeder Form abzusichern, wie nun auch mit Trigger-Warnungen bei Medien-Inhalten.

Doch was macht es mit uns Menschen, wenn wir ständig gewarnt werden vor Gefahren, Risiken, gesundheitlichen Schäden? Ist die ganze Welt zu einer Zigarettenschachtel mit abschreckenden Warnhinweisen geworden? Gibt es überhaupt noch eine Möglichkeit, sich zurückzuentwickeln zu Vertrauen, Unbefangenheit, Neugier und Mut?

Wenn ich eine Triggerwarnung lese wie „Achtung, verstörende Inhalte“, hat diese die gleiche Wirkung auf mich wie die Warnhinweise bei Tabakprodukten auf einen Raucher. Wenn ich in Zeitungen Überschriften lese aus der Rubrik „Blaulicht-News“ lese ich nur dann weiter, wenn es mich persönlich betrifft. Statistiken und Gespräche mit Polizisten haben mir bewiesen, dass das Leben nicht gefährlicher geworden ist. Zwar gab es durch die Corona-Lockdowns so etwas wie eine zweijährige „Grabesruhe“, doch im Vergleich zu den Jahren zuvor ist es auch in Dortmund und Lünen alles „wie immer“ – trotz der vielen spektakulären Medien-Gruselgeschichten.
Kriminalstatistik Dortmund 2022 als Beispiel

Was mich traurig macht, ist, dass sehr viele Menschen sich einschüchtern lassen durch die unzähligen Triggerwarnungen. Ich habe Klienten, die sich kaum noch aus dem Haus trauen, da sie überall Gewalttäter und andere Gefahren befürchten wie das Wetter. Je weniger man sich draußen bewegt, desto mehr steigert sich diese Angst.

Mein Tipp: Geht ins Fitnessstudio des Lebens. Trainiert Euch darin, das Leben „da draußen“ ab und zu allein zu erkunden. Geht mal allein ins Kino, allein shoppen, lasst das Auto stehen und durchwandert die Welt zu Fuß. Nutzt das Deutschlandticket, setzt Euch allein in ein Café oder auf eine Bank und beobachtet Eure Mitmenschen freundlich. Abonniert einen VHS-Kurs allein und traut Euch ohne Begleitung in einen Kurzurlaub.

Triggerwarnungen können krank machen – aber man kann auch lernen, sie achselzuckend zu übersehen. Immer dran denken: Die Warn-Absender haben alle entweder Angst, verklagt zu werden – oder sie schielen auf Zugriffszahlen und Anhängerschaft mit der Panikmacherei. Das Leben ist doch so schön! Und so kurz! Wir Menschen müssen Vertrauen und Nächstenliebe trainieren, wie jede Form der gesunden Lebensführung. Lasst Euch Euer Leben nicht vermiesen – probiert es aus!

spektrum.de vom 09.09.2023: Triggerwarnungen wirken nicht so, wie sie sollten

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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