Auf dem Land braucht es keine Digitalisierung. Das war zu lange die Meinung der Wirtschaft, der Politik und auch der Landbewohner selbst. Der Wandel soll in den Städten stattfinden, während sich auf dem Land weiterhin um die Landwirtschaft und um das Handwerk gekümmert wird.
Heute sind solche Aussagen lange überholt. Die Digitalisierung ist mit voller Wucht in jeder Ecke des Landes angekommen und heute überlegen sowohl der Industriekonzern als auch der Bäcker auf dem Land, wie sie beispielsweise einen Blog nutzen können, um besser mit möglichen Kunden kommunizieren zu können.
Woran scheitert die Digitalisierung bislang noch?
Das Problem der Digitalisierung auf dem Land, zumindest in Deutschland, ist das, dass viel zu lange nichts getan wurde. Es gilt, die Fehler, die aus dem jahrelangen Nichtstun resultieren, wieder aufzuholen. Schlimm sieht es bislang besonders bei der Infrastruktur aus. Während es Länder wie Rumänien schaffen, in den Breitbandausbau zu investieren, weil man dort genau weiß, wie wichtig schnelles Internet in allen Winkeln des Landes für die Chancengleichheit ist, wird hierzulande seit viel zu langer Zeit gehadert.
Eine große Hoffnung für ländliche Gegenden stellt das mobile Internet dar, das tatsächlich das kabelgebundene Internet binnen weniger Jahre ersetzen könnte. Ob die fortschreitende Digitalisierung darauf allerdings warten kann, das ist fraglich.
Die Bedeutung für die lokale Wirtschaft auf dem Land
Selbst, wenn ein bestimmter Landstrich nur von der Landwirtschaft leben sollte, gibt es hinsichtlich der Digitalisierung viel zu tun. Technologien wie das Smart Farming führen zu einer nachhaltigeren, aber gleichzeitig auch ertragreicheren Landwirtschaft. Die Digitalisierung kann so zu einer Präzisionslandwirtschaft führen, die das Land schont und dennoch maximal gewinnbringend für Landwirte ist.
Auch Kleinunternehmen binden immer mehr digitale Lösungen in ihre Arbeitsabläufe ein. Sogar der kleine Krämerladen um die Ecke kann von Werbung im Internet profitieren. Besonders im Management sind Fortbildungen zur Digitalisierung wichtig. Digitale Bildungsangebote erweisen sich hierbei als besonders hilfreich. Mit E-Learning und entsprechenden Online-Kursen können die Geschäftsführung und die Mitarbeiter bestmöglich geschult werden. Davon sollen allerdings auf lange Sicht nicht nur Unternehmen, sondern auch die Bildungseinrichtungen in ländlichen Gegenden einen Nutzen haben. Es wird immer schwerer, qualifizierte Lehrer zu finden, weshalb eifrig nach Lösungen gesucht wird, wie die bestmögliche Bildung allen zugänglich gemacht werden kann, unabhängig vom Standort
Die Digitalisierung ist ein Muss in ländlichen Regionen
Wer sich genauer mit den möglichen Vorteilen der Digitalisierung auf dem Land auseinandersetzt, der erkennt schnell, wie viele weitere positive Elemente warten. Schließlich gibt es nicht nur bei der Bildung Lücken, sondern auch im Gesundheitswesen. Landärzte sind Mangelware, was gerade für die alternde Bevölkerung zu einem massiven Problem wird. Die Telemedizin, die auf der Digitalisierung im ländlichen Raum basiert, kann hier eine vielversprechende Lösung sein. Natürlich gibt es hier auch Grenzen, schließlich stellt die Digitalisierung für alle, die nicht besonders technikaffin sind, eine große Hürde dar, die sich in Zukunft einfacher und schneller bewältigen lassen muss. Außerdem hilft die Digitalisierung dabei, neue Fachkräfte anzulocken.
Die Mobilität, eine bessere Vernetzung der Landbewohner, schnelle Versorgung Pflegebedürftiger – die Vorteile reißen nicht ab, weshalb die Digitalisierung auf dem Land so schnell wie möglich vorangetrieben werden muss. Hierbei muss jeder Einzelne seinen Beitrag leisten, denn nur dann kann diese große Aufgabe gelingen.