5 Tipps für Video-Konferenzen: Selbstbewusst den Druck reduzieren…

Heute las ich in einem Beitrag bei ntv, dass dank der vielen Video-Calls Schönheits-OP’s anstiegen. Diese neue Welle der operativen Korrekturen konzentrieren sich auf die Gesichter und Hälse von Menschen. Lidstraffungen, Faltenreduzierungen, Lippenkorrekturen – kurz und gut, sich ständig im Homeoffice ansehen zu müssen, ist durchaus Stress. Warum finden wir uns eigentlich so hässlich?

Iiih, bin ich hässlich

Bild von Alexandra_Koch auf Pixabay 

Wenn ich morgens in den Badezimmerspiegel schaue, finde ich mich eigentlich richtig hübsch. Schätze mich auf Mitte vierzig 😉 , sehe keine Falten, mag meinen Teint und alles im Gesicht richtig gern. Dann wird geschminkt und optimiert, ein feines Ritual. Werde ich fotografiert, bin ich immer noch zufrieden und meist stolz auf mich. Alles gut. Doch mache ich Selfies von mir, bin ich in neunundneunzig Prozent der Fälle geschockt und lösche wieder: Ich sehe ja furchtbar aus, wenn ich mich selbst fotografiere! Und bei diesen elenden Zoom-Konferenzen geht es mir wie Gaffern bei blutigen Unfällen: Ich will wegsehen – aber ich kann es einfach nicht. Iiih, bin ich hässlich! Und so alt! 62 eben…

Warum belasten uns unsere Anblicke bei Video-Konferenzen?

In einer Video-Konferenz sind wir gleichzeitig Filmer und Schauspieler. Wir müssen mit ähnlichen Resultaten leben wie bei Selfies (die ja auch zu viel Stress und Selbstzweifeln führen – besonders bei jungen Mädchen). Dadurch, dass das gnädige Gegenüber fehlt, dass mit seinen Gefühlen etwas hinzufügt zum Selbstbild, sehen wir in der Live-Konferenz brutal und ungeschönt, wie unser imaginäres Selbst-Idealbild und die banale Realität auseinanderdriften. Ich habe Kolleginnen, die versuchen, sich so unsichtbar wie möglich zu machen, indem sie sich zum Beispiel direkt vor ein Fenster setzen und ganz dunkel werden. Ich kann das so gut verstehen, aber ich will mich nicht damit abfinden. Da gibt es ein paar Tricks, um aus der Falle der Selbstverurteilung heraus zu kommen

Tipps gegen die Video-Konferenz-Selbstverurteilung

  1. Je häufiger Du es tust, desto mehr gewöhnst Du Dich daran. So wie wir früher bei Fotos von uns erschreckten oder bei Audioübertragungen unserer Stimme, so können wir uns auch an unser Bewegtbild gewöhnen. Viele Prominente wissen das. Einige versinken in Depressionen, weil sie so unter ihrem eigenen „unvollkommenen“ Anblick leiden (besonders extrem attraktive Menschen sind betroffen) und Andere verlieren jegliche Hemmungen, hässlich, ungelenk, unangemessen oder lächerlich auszusehen. Sie gewöhnen sich an sich wie an ein hässliches, aber liebenswertes Haustier.
  2. Erkenne die Vorteile der zunächst schockierenden Erkenntnis, dass Du in der Kameraversion nicht mit Deinem inneren Idealbild mithalten kannst: Jede Form von Desillusionierung führt ein Stückchen mehr zur Freiheit. „Sich selbst ganz so lieben wie man ist“ ist wahrscheinlich das Hauptziel des ganzen Lebens – also sei dankbar für diese Chance!
  3. Video-Konferenzen sind ein spannendes Spielfeld, weil man sich ja nicht allein in dieser Bredouille befindet. Der Blick wandert von Einem zum Anderen, und man kann lernen, welche Haltung und welches Verhalten Einem am Besten gefällt. Da wir alle unterschiedliche Auftritte haben in den verschiedenen Rollen des Lebens, können wir von den anderen Konferenz-Teilnehmern lernen, welche Rolle uns als Vorbild dienen könnte: Weißer Hintergrund, bunter Hintergrund, von oben gefilmt, oder von unten, zur Seite blickend, oder in die Kamera… Sei Dein eigener Regisseur und habe Spaß!
  4. Experimentiere mit Deinem Auftritt wie die jungen Mädchen bei Instagram und Tiktok: Achte auf gute Beleuchtung und kaufe Dir ein Ringlicht (ca 30 Euro), positionieren die Kamera bestmöglich, ziehe Dich (obenrum) an wie für einen TV-Auftritt, mache Dich schön und übe mit den bestmöglichen Gesichtsausdrücken, wenn Du zuhörst. Lächeln? Mitschreiben? Blick schweifen lassen? Wenn man permanent brav in die Kamera starrt (und somit den sprechenden „Leitwolf“ hündisch anhimmelt) kann das dazu reizen, dass der Leitwolf denkt, er könne mit Dir machen, was er will. Da gibt es Alternativen zu. Sich strecken, nach hinten lehnen, neue Gesten ausprobieren – und bei Konferenzen mit Arbeitsanweisungen auf jeden Fall viel mitschreiben. Denn „Wer schreibt, der bleibt“. Protokollieren ist durchaus eine Sicherheit bei Konflikten mit Vorgesetzten…
  5. Schaue Dir Aufzeichnungen an von Video-Konferenzen! Das geht auch dann, wenn der Gastgeber eines Zoom-Meetings den Gästen nicht die Erlaubnis zur Aufnahme erteilt hat. Hier ein paar Empfehlungen, welche Bildschirmaufnahmesoftware (auch für Smartphones kostenlos und empfehlenswert ist. Du sollst die Aufzeichnung natürlich nicht öffentlich verwenden – das ist verboten – aber mal selbst nachgucken, wie es gelaufen ist und wie Du Dich selbst beurteilst – also ich finde das hilfreich, um Sicherheit zu gewinnen und etwas zu optimieren.
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Fazit: Hab Dich lieb und lerne, Videokonferenzen dafür zu nutzen, Selbstzweifel abzubauen. Dann brauchst Du auch keine Schönheits-OP’s. Die sind nur teuer und bringen Dich weiter weg von Dir. Und das wäre doch schade…

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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