Als ich beim (tollen) Marketing BarCamp des Marketing-Clubs Bochum in einer Session saß, flüsterte mir der Social Media Experte Michael Grippekoven den lateinischen Ausspruch „Cui bono“ (oder auch Qui bono) zu. Genau! Die Schlüsselfrage bei allen Social Media Aktivitäten ist natürlich: „Wem nützt es?“. Doch als wir das Ganze bei Wikipedia googleten, war ich erstaunt: Der Ausspruch ist ursprünglich ganz anders interpretiert worden – anklagend und als Verdacht gegenüber Verbrechern. Was für ein passendes Synonym für Social Media 2013!
Cui bono: Von „Verbrechern“, die aus dem sozialen Netz ihre Vorteile ziehen.
Ob Regierungen, Geheimpolizei, Wirtschaft oder Kriminelle, natürlich ist das Social Web eine herrliche Spielwiese für alle, die Vorteile aus den persönlichen Daten der Internetnutzer ziehen wollen. In der ursprünglichen Geschichte im alten Römischen Reich vor Christus wurde der Ausspruch zum geflügelten Wort, wenn ein Angeklagter vor Gericht stand: „Wem das Verbrechen am meisten nützt, der hat es begannen“ ist die Erkenntnis. Und tatsächlich, was möglich ist, wird angewandt. Da kann man von ausgehen.
Cui bono: Von der alltäglichen Praxis, Fans und Follower zu langweilen
Man hat es verstanden – ohne Social Media geht nichts mehr. Doch wenn man sich die Aktivitäten von Unternehmen, Selbständigen und Organisationen anschaut, fragt man sich unwillkürlich: Was soll das? Wie kommen diese eifrigen Redakteure nur darauf, dass sich Fans und Follower für solche Posts und Beiträge interessieren? Wo ist der Mehrwert für die Fans, Leser und Follower?
Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Sie selbst Fan einer Fanpage werden? Wegen irgendwelcher Gewinnspiele? Wegen Produktneuheiten? Tipps die man tausendmal im Netz findet und die man nicht wirklich braucht? Warum folgen Sie Jemandem bei Twitter? Damit er/sie Ihre Timeline mit Werbung vollmüllt? Bitte fragen Sie sich immer – am besten kleben Sie diese zwei lateinischen Worte an Ihren Monitor – „Wem nutze ich? Wer hat wirklich einen Mehrwert aus meinen Aktivitäten?“
Cui bono: Wie Empathie, Respekt und Dialogbereitschaft die Welt verändern
Social Media bedeutet Change. Bürger können Einfluss gewinnen, Kunden können ihre Bedürfnisse ausdrücken, Mitarbeiter können ihre Arbeitgeber beeinflussen. Wenn das einmal verstanden wurde, ändert sich die Haltung zu Social Media grundsätzlich. Politiker sollten sich fragen, was sich die Bürger von ihnen wünschen – und genau das mit ihnen teilen – in Respekt und Dialogbereitschaft.
Unternehmen sollten sich fragen, was sich ihre Kunden von ihnen wünschen – und genau das bei Facebook einstellen und über Blog, Twitter und Foren kommunizieren.
Organisationen, Gewerkschaften, Vereine und Verbände sollten sich fragen, was ihre Mitglieder von ihnen wünschen, sollten mit Empathie und der Bereitschaft zuzuhören Plattformen schaffen, die zu Austausch und praktischem Mehrwert führen. „Die virtuelle Sprechstunde“ ist eines der schnell umsetzbaren Instrumente, die beiden Seiten nutzt und auch anderen Mitgliedern Vorteile bringt.
Behörden und öffentliche Einrichtungen sollten sich fragen, wie sie Bürgern den Zugang erleichtern und Hemmnisse abbauen können. Wie sie für beide Seiten den Arbeitsaufwand reduzieren können und auch die Mitarbeiter in den Behörden Freude an Social Media finden, da sie Vorteile für sich dadurch feststellen.
Schluss mit Katzen-Content und reinen Werbebotschaften. Social Media bedeutet Dialogbereitschaft – alles andere fällt unter Werbung und Suchmaschinenoptimierung.
Cui bono: Wie die Business Academy Ruhr es praktiziert
Wir führen seit 2005 (noch in den alten Zeiten der Gründergenossenschaft) diesen Blog. Jeden Dienstag erscheint ein Newsletter (pünktlich morgens um 9 Uhr) mit den zehn Artikeln aus den SteadyNews zum Anklicken und einem ausführlichen Veranstaltungskalender für Selbständige und Unternehmen. Wir bemühen uns, mit dieser „Zeitung“ per Blog und Mail unserer Zielgruppe ständige Weiterbildung zu geben und sie dabei zu begleiten, sich selbst marketing-technisch immer besser und erfolgreicher zu positionieren. SteadyNews abonnieren hier
Bei Facebook haben wir drei Kanäle: Die „normale“ Fanpage, die Seite für die BarSessions (Konferenzen, die wir alle zwei Monate gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Dortmund durchführen) und die SteadyNews Seite, auf der man, wenn man etwas verpasst hat, die Artikel nachlesen kann – oder in der Timeline sieht. Die eigentliche Fanpage enthält 1 bis 3 Tages-News zu Facebook und Social Media aus der Presse (es passiert wirklich so viel Wichtiges und Spannendes), die BarSession dreht sich natürlich nur um die BarSessions (hier landen alle Fotos die der Fotograf Andreas Muck freundlicherweise zur Verfügung stellt). Und hier kann man posten, wenn man noch ein Ticket ergattern will oder eins zu verkaufen hat, wenn mal wieder ausgebucht ist.
Bei Twitter posten wir jeden Morgen alle spannenden News, die wir im Netz finden können – zu Social Media und Marketing. Das wird besonders geschätzt von unsere Social Media Manager Community (wir haben bisher 150 ausgebildet – bis Jahresende kommen noch etwa 40 hinzu) um sich täglich bequem fortzubilden. Aber natürlich steht der Account jedem offen.
Der offizielle BAR Twitter Account und das Google+ Profil werden von der Journalistin Irene Mechsner gepflegt – genau wie der Blog der Business Academy Ruhr. Sie achtet darauf, potentielle Kunden, Stakeholder und Influencer anzusprechen und die Business Academy Ruhr bei Google gut platziert zu wissen. Durch ihr Engagement ist die Website bei Google sehr gut gerankt und wir erhalten Respekt und Vertrauen von Social Media Größen und potentiellen Kooperationspartnern.
Schreiben Sie doch mal auf, was Ihr „Cui bono“ für Ihre Fans, Leser und Follower ist! Und überlegen Sie mal sehr ehrlich, welchen Seiten Sie selbst folgen, wann Sie dort interagieren – und warum? Wann haben Sie sich bei einem Gewinnspiel auf Facebook beteiligt – und warum? Wann haben Sie in einem Blog einen Kommentar geschrieben – und warum? Das ist der richtige Weg, um erfolgreich in Dialog zu treten – mit Social Media!
Am besten die Weiterbildung zum Social Media Manager (IHK) nutzen – und während der Weiterbildung eine komplette Kommunikationsstrategie erarbeiten – es lohnt sich! Die nächsten IHK Zertifkatslehrgänge finden Sie hier – in vielen Fällen gibt es 50% Fördermittel mit dem Bildungsscheck NRW – bei Fragen einfach melden! Business Academy Ruhr: Tel. 0231 7764150 E-Mail: [email protected]
Wie beeinflusst das Internet unsere Gesellschaft? Prof. Peter Kruse erläutert es im Bundestag
Liebe Eva, meine Deutschlehrerin forderte uns immer wieder auf, uns beim Schreiben von Aufsätzen oder anderen Texten in den potenziellen Leser hinein zu versetzen. Das unterscheide den elaborierten vom rudimentären Sprachgebrauch. Recht hatte sie, und heute um so mehr. Nun wird nicht mehr für nur einen Leser oder eine winzige Gruppe davon geschrieben – im Netz kann die ganze Welt mitlesen. Eine ziemliche Herausforderung, für Massen so zu schreiben, dass es nützt, aber auch sehr, sehr spannend! So, dann habe ich heute mal wieder „ein Kommentar“ hinterlassen…
Ach ja, der elaborierte Sprachcode der Oberschicht – ich erinnere mich dunkel 😉 Ich versuche immer so zu schreiben dass mich Jede/r versteht – mein Leitsatz ist: Wenn es auch ein Kind versteht ist es gut. Aber Du hast recht, es ist eine große Verantwortung sich öffentlich zu präsentieren. Und riskant ist es auch, wenn man mal aus Versehen einen Fehler macht, stürzen sich viele Elaborierte zu gern darauf (und die Restringierten auch)…
Liebe Eva, ich habe das damals überhaupt nicht als Oberschicht-Gehabe empfunden, und ich entstamme auch nicht der Oberschicht, im Gegenteil. Ich empfand (und empfinde es bis heute) als notwendigen Hinweis, um eine Kommunikation überhaupt erfolgreich stattfinden zu lassen. Was nützt die Botschaft, wenn der Adressat sie gar nicht oder falsch versteht? Cui bono? Jedwede absichtliche Schaffung von Distanz zum Gegenüber durch Sprache, um z.B. seine gesellschaftliche oder intellektuelle Überlegenheit zu demonstrieren, ist in diesem Sinne kein elaborierter Sprachcode, sondern Sprechdurchfall und vermutlich menschlich erbärmlich. Und im Sinne einer möglichst gelungenen Kommunikation plädiere ich auch für die möglichst gute Einhaltung von Standards in der Schriftsprache, auch Rechtschreibung genannt. Vor allem dann, wenn es eben nicht um eine zwanglose Plauderei, sondern um die Übermittlung wichtiger Informationen geht. Es tut mir in der Seele weh, zu sehen, wie normal sogar grobe Fehler von vielen Adressaten schon empfunden werden…wenn die in der Zeitung, dem TV und der Werbung schon so kommunizieren, muss es ja okay sein. Mein liebstes Beispiel ist der Joghurt, der nachgewiesen die Darmflora verbessert. Viele Menschen, die ich gefragt habe, habe den Schnitzer überhaut nicht bemerkt. Und wer benutzt schon noch den Genitiv? Und wie gesagt, ich bin kein Oberschicht-Mitglied. Aber eine gewisse Übereinkunft über den Gebrauch von Sprache benötigen wir, sonst wird es richtig schwer mit Kommunikation. Und es geht nicht um versehentliche Fehler, ich vertippe mich selber sehr oft.