Die Definition, die mir am meisten Überblick verschafft hat, steht in diesem Artikel. Ich gebe ganz frech mit eigenen Worten wieder, was ich so daraus lese (also wirklich sehr frei:) Im 18. Jahrhundert passierte in Europa ja wirtschaftlich und gesellschaftlich gesehen viel. Alte Berufs-Stände brachen auf, alte Versorgungs-Systeme funktionierten nicht mehr, weite Teile der Bevölkerung verarmten und verelendeten durch die Industrialisierung (und Genossenschaften wurden „erfunden“…..). Da entstand in England der „Undertaker“. Wörtlich übersetzt der „Unter-Nehmer“. Was für ein herrliches Deutsch-Englisch!
Na, und in Frankreich hieß der Undertaker dann eben der Entrepreneur! Im Grunde genommen war damals der Undertaker ein Abenteurer, ein Hallodri, ein Querdenker und ein misstrauisch beäugter Zeitgenosse, der allen Ernstes an seinen eigenen Profit denkt – und dafür sogar Risiken in Kauf nimmt! Der auf eigene Rechnung arbeitet, und niemandes Knecht sein mag. Ein Spieler, ein Egoist, ein Einzelkämpfer. Einer, der mit „Einkommenunsicherheit “ leben mag. Wie undurchsichtig – bewundernswert, aber auch gefährlich…
Natürlich haben sich die Wissenschaftler, die Forscher und Theoretiker den Undertaker genommen, ihn seziert, eingeordnet und versucht, für ihre Zwecke brauchbar zu gestalten. So entstand der „Entrepreneur“, unter anderem als Koordinator von Produktionsfaktoren.
Und da man ja leider auf so unregierbare Unternehmertypen schlecht verzichten kann, adelte man ihn und übertrug ihm die Position des Innovations-Machers. Der, der neue Märkte erschließt, der, der die Mitarbeiter geschickt motiviert, der, der neue Produktionsverfahren ermittelt und Organisationsformen erfindet! Der Erschaffer, der Eroberer, der Rücksichtslose, der wahre König – ja!!!
Heute sollen die armen, armen Manager alle Entrepreneure sein, rücksichtslos, innovativ, kreativ und vor allem: gewinnbringend! Leider kann man Pioniere nicht züchten (oder vielmehr gottseidank!) und so ist es nie gelungen, aus „Nieten in Nadelstreifen“ Bill Gates’s an der Stange zu züchten. Die Beziehungsgeflechte sind noch die gleichen wie vor zweitausend Jahren, und selbst Freiherr von Stein hat schon den russischen Zar beraten wie heute Ex-Bundeskanzler Schröder den Putin…
Also bleiben nur die kleinen, feinen Existenzgründer, die oft genug aus der Not eine Tugend machen! Die im Hinterhof von Berlin anfangen, Crepes zu backen, oder Tintenkleckse auf Autos kleben. Und die sitzen dann von Zeit zu Zeit ganz unvorhergesehen und unplanbar bei mir in der Sprechstunde, sind voll Willen, voll Mut – und haben gaaaanz wenig Verbindlichkeiten! Denn nur wer frei von hohen Belastungen ist, taugt zum Undertaker – der Rest sitzt denn wohl leider im Hamsterrad der Möchtegern-Entrepreneur-Gesellschaft 😳